für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börfenvereins. 33. Dienstags, den 23. April. 1844. Wiederholte, bisher unerledigt gebliebene Anfrage. Wäre es nicht zweckmäßiger, jedenfalls anerkennungs- wcrther, wenn der Verwaltungsausschuß des Börsenver eins in Leipzig mit dem jedesmaligen Cassa-Ucbecschuß eine größere Anzahl von Börsen-Actien wie bisher alljährlich ein löste, anstatt, wie in dem vorigen Jahre, damit etwas höher procentige hamburgische Staatspapiere anzukaufen? — Bei dem Bau der Börse, re.^p. der damaligen Geldauf nahme pr. 3 A Actien zu den Baukosten haben sich Viele gewiß nur aus reiner Liebe für den Bau, als einer Ehren sache für den deutschen Buchhandel, betheiligt, hätten es aber sicher unterlassen, wenn sie damals denken konnten, daß man 10 Jahre nach vollendetem Bau die Ucberschüssc des Börsenvereins zum Ankauf von etwas höherprocentigen Staatspapieren verwenden würde. Daß die damaligen Börsenbau-Actien-Betheiliger bei Uebernahme dieses 3 A Papiers an keine Spekulation dachten, braucht wohl nicht weiter erörtert zu werden, aber ebensowenig sollte jetzt von dem Verwaltungs-Ausschuß des Börfenvereins mit diesen Ueberschüssen speculirt, sondern sie einfach zu weiterer Einlösung von Actien verwendet werden. Daß die Actien-Jnhaber durch die Uebernahme dieser 3 A Papiere dem ganzen Börsenverein, der doch den Bau benutzt, ein Opfer gebracht haben, und, so lange man keinen Abnehmer pari für diese Papiere finden kann, noch täglich bringen, steht fest und sollte man nicht von denselben ver langen, wenigstens sollte man sie jetzt durch Einlösung einer größeren Anzahl von Actien fernerer Opfer zu entbin den suchen. Diese im vorigen Jahre nach der Jub.-Messe geschehene Anfrage blieb bis jetzt unerledigt und veranlaßt mich daher, sie heute nochmals und zwar dießmal vor der Messe mit 11r Jahrgang. der weiteren Anfrage an den derzeitigen Löbl. Vorstand des Börfenvereins und ins Besondere noch an die Herren Frommann, Brockhaus und Vieweg zu richten, ob sie nicht im Stande sind, diese Anfrage zu beantworten, was doch meines Erachtens ein Leichtes für sie sein müßte, da sie in den Verhandlungen auf Cantate im vor. Jahre sicher nur aus Ueberzeugung die Ansicht des Hrn. A. Barth, aus den Ueberschüssen des Börfenvereins eine größere An zahl von 3procentigen Börsenacticn einzulösen, statt etwas höher procentige Hamburgische Staatspapiere anzukaufen, bestritten haben werden. Es inleressirt aber wohl alle Inhaber von Börsenactien sicher im höchsten Grade, den Grund kennen zu lernen, aus welchem diese Ueberzeugung hervorgegangen ist. — Es ist doch jedenfalls eine ganz unbestreitbare Thatsache, daß alle Inhaber von Börsenactien, welche solche seit der ersten Ca- pital-Aufnahme zu dem Börsenbau bis heute besitzen, dem ganzen Buchhandel, namentlich aber dem Börsenvereine, von welchem eine Menge von ehrenwerthen Mitgliedern nichts zu dem Bau der Börse beigetragen haben, sie aber ungehindert benutzen, ein wesentliches Opfer gebracht und noch täglich bringen, so lange nicht Abnehmer sl pari für diese Papiere zu finden sind, was obige Herren doch ja beherzigen wollen. Viele unserer Herren Collegen, mit welchen Schreiber dieses Gelegenheit hatte, über diese Angelegenheit zu sprechen, erklärten es von Seite des Börsenvereins-Ausschusses un bedingt für eine Ehrensache, von den sich jedesmal ergebenden Ueberschüssen eine größere Anzahl von Börsenactien einzu- lösen, statt damit zu speculiren. Sollte indessen diese Anfrage abermals unerledigt blei ben, oder, was noch merkwürdiger wäre, die Herren Vor gesetzten abermals Gefallen daran finden, auf den Schaden ihrer gemeinnützigen Collegen Spekulationen zu gründen, so bin ich gesonnen, noch eine detaillirtere Beleuchtung der ganzen Sache zu geben und zu zeigen, wie sich, durch solche 77