Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. H e r a u s g e g e b e n von den Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. 88. Freitags, den 7. October 1842. Ist «i» Commisstoiiair für den Inhalt cincr von ihm dcbitirtc» Lchrift vcrantivvrtlich, und darf sich der Vcrlcgcr «incr Zei tung erlaube», die Inserate eines andern, a»S Privatur» fachen daraus zuriickzuiveiscn? Zwei Fragen, deren Besprechung in diesen Blattern durch einsichtsvolle Männer gewiß von Interesse sein dürfte, und wozu nachfolgende treue Erzählung eines darauf be züglichen Vorfalles hinreichende Veranlassung darbieten dürfte. Im Herbste des verflossenen Jahres schrieb mir der Verfasser der bei mir erschienenen Biographie v. Steins, Herr Regierungssccrctair Srcinmann in Münster, ob ich wohl geneigt sei, eine die jetzigen Zcitgegenstande behan delnde periodische Schrift, unter dem Titel Mesistofcles, welche er auf seine Kosten drucken lassen wolle, zu debi- tiren, was ich, als ohnehin mit ihm in Geschäftsverhält- nissen stehend, nicht wohl abschlagen kannte. Die Been digung dieser mit K. Sachs- Ecnsur bei Herrn PH. Reclam gedruckten Schrift verzögerte sich bis in den No vember, die Facturen waren langst vorbereitet, und so wurde das Buch in dem Augenblicke, als es von Herrn Reclam völlig fertig überliefert wurde, auch an alle Buch handlungen expedirt. Erst spater, als ich es selbst naher betrachten konnte, sah ich ungern, daß man ohne meine vorherige Gestat tung „Verlag v. F. F." auf den Titel gedruckt hatte, dieß um so mehr, als ich einige heftige Artikel, die HH. von Eotta und Brockhaus betreffend, darin fand. Aus eigenem Antriebe schrieb ich sofort an beide Hand lungen, um ihnen zu sagen, daß ich nichts mit dem Verlage dieses Buches zu thun gehabt habe, und daß cs mir leid sei, in einer Schrift, die meinen Namen als Verleger trage, so heftige Angriffe auf Eollegen zu fin den, von welchen ich übrigens vorher keine Kenntniß ge habt habe. 9r Jahrgang. Herr Brockhaus erklärte sich sofort, so weit cs mich beträfe, völlig zufrieden gestellt, und dankte mir freund lich für die ihm hier bewiesene collegialische Rücksicht. Wie aber der Herr Baron von Eotta die Sache aufnahm, wird aus nachfolgendem zu ersehen sein. Der erste feindliche Schritt gegen mich War die sofor tige Aushebung aller Geschäftsverbindung mit mir, der zweite, daß die von mir im Aufträge des Verfassers, wie an verschiedene andere Zeitungsexpcditioncn, auch an die der Augsburger Allgemeinen gesandte Anzeige der Schrift, mit folgendem Begleitschreiben zurück kam: Augsburg, den 25. November 1841. „Ihre Handlung hat die Unverschämtheit gehabt, die Aufnahme mitfolgender Annonce einer in Ihrem Verlag herausgekommcnen Schandschrift zu verlangen. Hoffentlich wird vor sächsischen Gerichten Hülfe zu finden sein gegen Pasquillanten und Pasquillantcnhelfcr." Redaction der Allgemeinen Zeitung. Der dritte Schritt endlich, daß er mich bei hiesigen Gerichten als Thcilnehmer an den Beleidigungen verklagen wollte, womit er jedoch völlig abgewicsen wurde. Unmöglich konnte ich damals glauben, daß alle diese Maßregeln von Herrn v. Eotta selbst ausgehen konnten und schrieb sie eher einem gutgemeinten aber wenig über dachten Eifer seiner Geschäftsführer und Bevollmächtigten zu. Doppelt unangenehm war es mir darüber in Unge wißheit zu sein, da ich von jeher allem Streite abhold gewesen bin und auch von früher her noch eine sehr freund liche Aufnahme von Seiten des Herrn von Eotta in dank barer Erinnerung hatte- Deshalb schrieb ich nachfolgenden Brief unter d. 9. Decbr. direct mit Post an ihn. Hochwohlgeborner, Hochgeehrtester Herr! „Ich erlaube mir, lediglich aus Achtung für ein freund liches Verhältniß, und aus dem Wunsche eine ruhige Ver ständigung herbeizuführen, diese wenigen Zeilen an Sie selbst zu richten." „Von Ihrer Handlung ist der Auftrag gekommen, alle 170