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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.04.1861
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.04.1861
- Sprache
- Deutsch
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698 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 41, 8. April. doch, um diesen Absatz zu erreichen, 1000 Exempl. drucken muß. Wir Alle wissen, wie ost gerade solche Schriften zu Ende des Jahres ausgehen, wie die Bitte um Zurückscndung wenige oder nur zufällige Beachtung findet, und wie sehnsüchtig wir die ersten Remittcndenpackete im Februar oder März öffnen, um damit die unerfüllten Bestellungen erledigen zu können. Doch nicht bloß, daß wir bei solchen Büchern in Verlegenheit ge- rathcn, es wird der gleiche Uebelstand sich bei allen Novitäten einstcllcn, welche Anklang fanden. Wir sehen davon den Vorrath schwinden, wissen, daß vieles in unerreichbaren Kreisen umher schwebt, haben keine Ahnung davon, was mit den Remittcndcn davon zurückkommt, und können keinen Plan fassen, bis der er sehnte August das Räthsel löst. Ist das Resultat der Abrechnung zu unserer Zufriedenheit ausgefallen und werden wir dadurch in den Stand gesetzt, diese oder jene zurcchtgelegte Idee ins Leben zu rufen oder neue Auf lagen zu drucken, so ist, außer bei Büchern geringer» Umfangs, die technische Ausführung für diesen Herbst oder Winter in den meisten Fällen eine Unmöglichkeit. Jugendschristen und die große Geschenks - und elegante Literatur haben ihren Haupt absatz in den 3 letzten Monaten des Jahres. Sodann gibtes viele Bücher, die gerade für das laufende Jahr passen, doch für das nächste keine Geltung haben. Bei wie vielen derselben müßte der Druck ganz unterbleiben, oder der Debit schöbe sich nothwcn- dig in die neue Rechnung hinein! Damit wäre die Erwartung des Resultats auf ein so fernes Ziel gerichtet, daß cs vielen unterneh menden Verlegern unbequem oder unmöglich werden dürfte, so weil hinaus zu spcculiren. In der Erwartung, was die Ostermessc bringen werde, ist bisjctzt vom Januar bis April die stillstcZeit für die Production. Nach der Messe zeigt sich ein regeres Leben, allmählich mehrt sich die Beschäftigung in den Druckereien, bei Buchbindern und andern mit dem Buchhandel zusammenhängenden Branchen. Vom Au gust bis November ist der Höhepunkt dieser vielseitigen Beschäf tigung. Wie das werden soll, und in welche entgegengesetzte Stellung all dieverwandtcGewerbthätigkcitkommcn würde,wenn der vorsichtigcVcrlegcr crstimSeptcmber aufncue Unternehmun gen sein Augenmerk richtet,das kann zur ZcitNicmand ermessen, und doch dürfen wir uns nicht der nebelhaften Auffassung hinge- bcn,dics und vieles Andere würde sich imVerlaufe derZcit schon rinrichtcn. Ein weiteres Bedenken, was Manchem als ein sccundärcs erscheinen könnte, doch es in der That nicht ist, dürfte folgendes sein. Viele und große Läger der auswärtigen Verleger befinden sich in Leipzig. Meist von den Leipziger Eommissionären werden die in der Messe eingehenden Remittenden geöffnet, sortirt, ge schnürt und in Ballen gepackt. Diese Manipulation, verbun den mit dem Ordnen der Läger und den Inventuren, ist eine so mühsame, zeitraubende Arbeit, daß der Sommer darüber vergeht, bis das ganze Werk in den Magazinen ordnungsmäßig ausge führt ist. Fremde Hilfe kann man dazu nicht gebrauchen, nur den eigenen cingearbeileten und geschulten Leuten ist diese Arbeit anzuvcrtrauen. Genöthigt, in den drangvollen Tagen der Oster- mcssc dicPackete zu öffnen und zu conferiren, langt die Zeit nicht aus und der Raum gestattet nicht, die Remittcndenberge sofort ordnungsmäßig sortiren und die Bücher einrangiren zu können. Von Pfingsten an wird jede zu erübrigende Stunde zum Packen, Schnüren, Etiquettiren und Jnventicen benutzt. Nach dem Vorschläge des Hrn. Brockhaus würde diese Arbeit künftig erst im September beginnen können. Jedoch vom September bis Weihnachten ist das laufende Geschäft so lebhaft, daß keine Hand für jene Arbeit zu entbehren ist. Erst nach Neujahr wäre das Ord nen der Läger ausführbar, wenn nicht die Kälte und der Umstand, daß man auf Niederlagen nie bei Licht arbeiten kann, hindernd entgegcnträten. Erst im März könnte die Arbeit beginnen, und würde vor Juni schwerlich vollendet sein. Die Herren Verleger, welche in Leipzig ihre Läger haben, und deren Zahl ist bedeutend, werden sich leicht die Uebelstände vergegenwärtigen, welche aus einer solchen nothgedrungen verzögerten Lagerregulirung her- vorgehcn. Andere Punkte dieser Frage: wegen des langen Credits, des wesentlich vermehrten Risicos, welchem der Verleger ausgcsetzt ist, wenn beim Ausbleiben des Saldos vom alten Jahre auch die während 8 Monaten fortgesetzten Sendungen des laufenden be droht sind, diese und andere Bedenken sind bereits im Börsen blatte in verschiedenen Aufsätzen beleuchtet. Was den Standpunkt der Soctimenlshändler anlangt, so wäre zu wünschen,daß auch von dieser Seite Stimmen auftauch ten, welche, ohne Vorurthcil, den Vorschlag nach allen Seiten durchdringen. Wir erlauben uns nur, ein paar Punkte aufzu- stcllen, welche wir sachverständiger Prüfung empfehlen. 1. Absorbirt in der That das Remittircn und Rechnungswe sen im «ortimcntshandcl alle Zeit der Art, daß dadurch die er forderliche Thätigkeit für die von Januar bis Ostern erschei nenden Neuigkeiten überhaupt oder so wesentlich beeinträchtigt wird, um daraus den Grund zu einer Reform hcrzulciten, die in ihren Folgen unberechenbar sein dürfte? 2. Dringen wir, wie es bei solcher Frage Pflicht ist, in alle inneren Fugen des Verkehrs, so stoßen wir auf einen Uebelstand, der leicht zu erkennen, doch schwer zu lösen sein dürfte. Nach Art undWcise, wieNovitäten und andere Bücher weit über das unmittelbarstcBcdürfniß hinaus versandt oder ä cond.verlangt wer den , ist am Schlüsse des Jahres, oder zu Anfang des folgenden, wo die zur Ansicht ausgesandten Bücher von den Kunden zurück kommen, jene oft bestürzcndc Masse vorhanden, welche nach bis herigem Gebrauch in den Strom der Remittenden abfließt. Hat dieser Abfluß jedoch noch 7 Monate Zeit, und wird bis dahin, wie mitGewißheit anzunehmen ist, von diesen Büchern manches odcrvieles gebraucht, so entsteht die Frage: sollen diese Arti kel von dem vorhandenen Vorrath genommen und den Kunden, welche sich schwerlich an den Augusttermin kehren werden, auf Jahrcsrechnung gegeben, den Verlegern aber zur August-Abrech nung bezahlt werden? Es liegt nahe, der Befürchtung Raum zu geben, daß da, wo die Geldmittel nicht ausreichend vorhanden sind, die Methode, solche Bücher aus neue Rechnung zu verlan gen und dem Verleger auf alte zu remittircn, einen bedenklichen Umfang gewinnen könnte, dadurch dem Mißtrauen unausgesetzte Nahrung gegeben und einem Verfahren Thür und Thor geöffnet würde, dessen genauerer Bezeichnung wir uns enthalten. 3. Ueberträge und Meßagio sollen wegfallen, dagegen der Credit um 3s4 bis 4 Monate verlängert werden. Bringen wir diese Gegensätze in ein Zinsverhältniß von 4s4 bis 5 Pcoc., so ergibt sich, daß das bisherige System dem so lockend klingenden 20monatlichen Credit ganz gleich ist. Auch die Abschaffung oder Rcduction der Disponenden dürfte' einen Einfluß üben, der vorher nicht zu berechnen ist. Von couranten Artikeln würde voraussichtlich kein Verleger mehr im Stande sein, Disponenden zu gestatten, denn eine 20monat- liche Auslieferung, fest und ä cond., und hinterher noch Dispo- ncndcn, müßten Auflagen, Vorcäthe und jeden Vcrlagsartikel zu Grunde richten! Mag es auch schon jetzt in der Species des Verlags von manchen Verlegern begründet sein, daß siekeineDis- ponenden gestatten können, so treten doch mit Bezug auf dieOrga- nisation des deutschen Buchhandels Momente zu Tage, die hier
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