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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.03.1852
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.03.1852
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- Deutsch
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342 cs bei der guten Suche, um die es sich hier handelt — Bedürf tige, Unglückliche zu unterstützen — hätte erwarten können. Freilich, es ist ja bekannt genug, die Buchhändler im Allgemei nen sind sehr schwer bei Angelegenheiten, die ihren eigenen Stand oder ihr Bestes betreffen, hcranzuzichcn; deshalb werden auch Schrif ten, welche Bezug auf unser Geschäft oder unfern Stand haben, von uns meist sehr schlecht gekauft, so daß oft Verleger von dergleichen gar nicht einmal auf ihre Kosten kommen und sich scheuen, Der artiges zu drucken; — deshalb ist auch noch keine Buchhändlcr-Witt- wcnkassc zu Stande gekommen; deshalb kommen noch immer keine gemeinsamen Maaßregeln gegen das Unwesen der Schleude ret, des Rabattes und dergl. zu Stande! — Doch um wieder auf unfern Untcrstützungsvercin zu kommen, so erwähnten wir bereits, daß dessen Vorstand in jüngster Zeit mir lobenswcrthem Eifer dahin strebt, seine Mitgliedeczahl zu ver mehren ; der Vorstand hat mehrfach Aufforderungen und Einla dungen erlassen zum Beitritt zu diesem Verein, und dies Wirken scheint auch mir Erfolg gekrönt zu werden, denn es sind in neue ster Zeit viele Prinzipale und Gehülfcn als neue Mitglieder eingc- treten, was gewiß von den bisherigen Mitgliedern, und dem Men schenfreunde überhaupt, mit vieler Freude begrüßt worden ist. — Herzlichen Dank können und wollen wir nur für dies schöne und rastlose Wirken und Streben denjenigen edlen Männern sa gen, die jetzt in Berlin an der Spitze des Unterstützungs-Vereins stehen, und gleichzeitig wollten wir sie hiermit aufgefordert haben, fernerhin nicht zu erkalten, sondern ihr edles Wirken kräftigst fort- zusetzcn, denn cs fehlen ja noch so Viele bei diesem Vereine, fast A der deutschen Buchhändler und fast ^der Gehülfen!— Wie so Vieles, so hat auch dieser schöne Verein manchen Widerspruch bereits erfahren, wie der Vorstand desselben uns in sei nem „Vorworte zu den Statuten, d. d. 26. Oktober 1851," sagte. Man hat sogar geschrieben (Börsenblatt 1839 No. 30): „man solle doch lieber dafür sorgen, daß es keine Hülfsbedürftige und Arme oder gar Bettler unter uns gäbe, als solche Anstalten zu begründen, die den Bettel nur vermehrten und dem Leichtsinne zur Ressource dienten" rc. Der Vorstand des Unterstützungs-Vereins sagt auf diesen Aufsatz im Börsenblatt sehr treffend und schön in seinemVor- worte: „Der Verfasser hat gewiß nicht bedacht, daß auch der thä- tigste, tüchtigste und gewissenhafteste Mann durch unverschuldetes Unglück, durch Krankheit, durch die Gewissenlosigkeit Anderer, in Noth und Armuth gerathen, daß er eine mittellose Wittwe und unversorgte Waisen hinterlassen kann; denn hätte er dies bedacht, würde ein weniger liebloses Urtheil über solche Vereine aus seiner Feder geflossen sein, und er würde sich des Bibelspruches erinnert haben: „„Seid barmherzig, wie Euer Vater im Himmel barm herzig ist"" — Und der Vorstand sagt ferner in seinem Vorworte: „größere Mittel (durch größere Theilnahme) würden den Verein in den Stand setzen, seinen Zweck, dauernde und nachhaltige Hülfe Wittwen und Waisen, Alten und Kranken zu gewähren, immer vollständiger zu erreichen. Wenn man diese schönen, echt humanen Worte des Berliner Unterstützungs-Vereins ließt, so wird man gewiß mit Achtung und Liebe für die Männer erfüllt, die sich ein so schönes Ziel gesteckt haben: Unglückliche, namentlich solche Unglückliche, die unver schuldet in Elend und Noth gerathen sind, zu unterstützen und ihnen zu helfen. Wenn wir uns hierbei jetzt an ein anderes Institut erinnern, welches in Berlin unter mehreren Verlegern gebildet ist und das den Namen „Verleger-Verein" führt, so können wir dies In stitut eben nicht in Einklang mit dem Unterstützungs-Verein brin gen, welcher letztere den obigen Wahlspruch zu beherzigen gab. Wenn besagter Verleger-Verein nur den Zweck hätte, sich das IM 22 Geschäft zu erleichtern, die Abrechnungen zu besorgen, Mißstände — namentlich die Schleudere! und den Rabatt abzuschaffen und dergl. — so könnte man sich mit demselben ganz einverstanden erklären. Aber die Mitglieder kommen auch zusammen, um sich mit- zuthcilcn , welcher Buchhändler etwa diesem oder jenem Verleger noch etwas schuldet (sogenannte Geschäftsgeheimnisse); ja, sie drucken sogar eine Liste derjenigen Handlungen, mit denen sie künftig in Rechnung stehen wollen oder nicht, auf welcher Liste dann diejenigen Handlungen ganz wegbleiben, welche die betreffenden Verleger, oder auch nur einen Theil derselben, zur Messe nicht bezahlt haben; auch diejenigen bcmcrklich gemacht werden, die nur ungenügend bezahlt haben sollen, — und der Verlegerverein verkauft diese Liste auch an andere Buchhändler, die nicht Mitglieder des Vereins sind. Da cs nun wohl bisweilen Vorkommen kann und Vorkommen wird, wie das„Vorworlzu den Statuten des Unterstützungs-Vereins" auch so wahr als treffend sagt, daß auch der thätigste, tüchtigste und gewissenhafteste Mann durch unverschuldetes Unglück, durch Krankheit, durch die Gewissenlosigkeit Anderer in Noth und Armuth gerathen kann," wozu wir noch hinzusetzen wollen oft nur in au genblickliche Verlegenheiten, die cs ihm unmöglich machen, so pünktlich zu bezahlen als er gern möchte und als er zcithcr gewohnt war, — da nun aber doch auch ein solcher oft ganz ehrenwerlhcr und solider Mann, wenn er nicht gleich pünktlich oder genügend zahlt, in der bald nach der Messe gedruckt werdenden Auslicferungs- liste der Berliner Verleger entweder ganz weggelasscn oder als un genügender Zahler hingestcllt wird, so wird man fast versucht, die erwähnte Auslieferungslistc einen Pranger nennen zu können, an den so mancher College oft wider sein Verschulden gestellt wird, denn wie leicht kann es möglich sein, daß ein solcher, in augenblick liche Verlegenheiten geralhencr Buchhändler alsbald nach der Messe doch wieder seinen Verpflichtungen genügen kann; aber seine Firma ist durch das Erscheinen der Liste schon Preis ge geben. — Auf diese Weise ist cs leicht möglich, daß ein solcher Mann sein ganzes Vertrauen, sein Rcnomöe verliert und, obgleich er sich wieder hätte emporhelfen und Herausreißen können, wenn man ihn liebevoll unterstützt, ihm Nachsicht geschenkt, vielleicht auch einmal ein Paar Groschen nicht angesehen und sie geopfert hätte, daß er, sagen wir, dann durch die erwähnte Maaß- regel ganz in seinem Geschäft ruinirt wird und nun dem „Unter stützungs-Verein" anheim fällt, was Alles bei anderer Begegnung zu vermeiden gewesen wäre. Ob die Herren Verleger bei Anlegung ihrer Auslieferungsliste auch wohl bedacht haben mögen, welches Unglück sie oft durch die selbe in manchen Familien stiften können?! Möglich und wahrscheinlich ist's, daß man von mancher Seite her im Börsenblatt über mich hcrfallen, mich angreifen und sagen wird: ich sei gewiß auch solch' Einer, der nicht in der Berliner Aus lieferungsliste stünde, der sich deshalb darüber ärgere und besagte Liste deshalb anfeindc. Ob ich in besagter Liste stehe oder nicht, das weiß ich nicht, da ich dieselbe gar nicht kenne; nur so viel weiß ich und kann ich zum Voraus sagen, daß ich mit allen Berlinern in Verkehr stehe und bei denselben offene Rechnung habe und stets pünktlich allen meinen Verpflichtungen Nachkomme- Ich werde mich aber auf Streitigkeiten und Ausfälle in dieser Sache gar nicht einlassen, denn ich wollte keine Personen angreifcn, sondern nur gegen die Sache sprechen, die ich im Interesse der Humani tät und der Civili sation, in deren Namen ich spreche und schreibe, nicht billigen kann, was mit mir gewiß noch viele An dere thun werden. Gegen den notorisch Schlechten und Unsoliden, gegen den Liederlichen und Böswilligen, gegen den Chikaneuc und Schlcude- rer sei man nicht nachsichtig! Aber wenn man durch seine Maaß-
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