Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.09.1844
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 17.09.1844
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18440917
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-184409171
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18440917
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1844
- Monat1844-09
- Tag1844-09-17
- Monat1844-09
- Jahr1844
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2717 83 2718 Machwerken, wie sie aber zu allen Zeiten mit untergelaufen sind, angewandt sein mag, im Allgemeinen aber doch von der Gesammtheit der heutigen Literatur, die in so vieler Hinsicht auf den Schultern der Vorläufer steht, nicht durchweg gelten kann. Geht das so fort, so wird der jetzt schon so große Ver fall des Buchhandels noch nicht seinen Gipfel erreicht haben: er wird noch zunchmen, und es entsteht die Frage, wohin das zuletzt führen soll? wohin in einer Zeit, wo sich die Zahl der buchhändlerischen Etablissements in jedem Monat um einige vermehrt, so daß Beispiele vorhanden sind, daß in Städten von 8000 Einw. 4 Sortimentsbuchhandlungen cxistiren!! — *) Bei solchen Zuständen wird es die ernste Pflicht eines jeden einzelnen Gliedes unserer großen Kette, über die Mittel nachzudcnken, ihnen zu steuern, auf Wege zu sinnen, dem Publicum wieder Geschmack für seine Literatur beizubringen und den Flor unseres Geschäfts wieder zu heben. Sie fragen, wie können und wollen wir dieses an fangen? ich antworte: Verzweifeln Sic nicht, denn An strengung vereinter Kräfte, tiefes Forschen und Denken hat schon noch größere Probleme gelöst, hat schon aus sehr engen Bedrängnissen geholfen. Es ist nicht immer wohl gethan, wenn man muthlos glaubt: aus nichts wird nichts, Sprechen ist kein Geld und Unmögliches ist nicht möglich zu machen! ich habe Fälle erlebt, wo trotz dieser unläug- baren Wahrheiten Geist und Kraft das kaum Geahnete zu Stande gebracht hat. Die erste Rettung müssen wir suchen in einer andern, weniger mechanischen, sondern nachdenklichem Art des Sor timentsbetriebes. Wir müssen unser Publicum, ja die Einzelnen in demselben studiren, ihnen ihre Liebhabereien abgewinncn, wir müssen unser Auge auf jeden neuen An kömmling richten und ihn wo möglich für unsere Zwecke zu gewinnen suchen. Unser Gedächtniß muß ein treuer Spiegel sein, in dem alle geistigen, wissenschaftlichen Cha raktere, Richtungen und Eigenthümlichkeiten unseres Pu blikums reflectiren, und wenn dieses bei Manchem zum Merken zu viel ist, so muß er sich darüber ganz detaillirte Personenlisten führen, die bei jedem Einzelnen nicht blos in die literarischen Haupt-, sondern auch Unterabtheilungen, auf die besonderen Partei-Richtungen, Nebenliebhabereien und Steckenpferde entgehen. Schon oft habe ich mich über redet, daß, wüßten wir jedes Buch in die rechten Hände zu bringen, wüßten wir es just dem, dem oft ganz außer ordentlich damit gedient wäre, vorzuschlagen, sich der Bü cherabsatz verzwanzigfachen könnte. Es unterliegt keinem Zweifel, daß es Viele giebt, denen Belehrung und guter Rath über gewisse Dinge unschätzbar wäre. Sie fragen diesen und jenen, ja sie rufen in öffentlichen Blättern nach Hülfe, und besieht man ein solches Bedürfniß bei Lichte, so giebt cs die besten Bücher darüber **). Ich gebe zu, daß *) Die aber zum Thcil merkwürdigerweise, jeder einzeln — mehr Absatz bewirken, als Andere, die in Städten von 10 bis läOOO E- monopolisirt und die einzigen sind. **) Hievon ein Beispiel, wie sie zu Lausenden Vorkommen, und zwar aus v- Lupins Sclbstbiogr. IV. pag. 221. Derselbe eine so genaue Kenntniß seines Publikums, daß eine so sehr in das Einzelne gehende Nüancirung der vorhandenen Büchermassen eine gewisse geistige Capacität und eine nicht gewöhnliche, an Polyhistorie grenzende Bildung und In telligenz voraussetzt, die, wenn sie mit einer energischen und unermüdlichen Thätigkeit und Eonsequenz verbunden ist, in einem Sortimentsgeschäft Wunder thun kann, und da möchte ich wohl ausrusen: lnuc iliue laer^muo, oder da seht Ihr es, welche Vorbildung, Sach- und Wissenschafls- kenntniß das Buchhändlergeschäft erfordert. Seid vorsichtig in Aufnahme Eurer Lehrlinge und sucht sie fortzubilden. Wenn Ihr unwissende und bornirte Subjecte zu Buch händlern macht, die später in allen Eonditionen das Ge schäft verderben, so schadet Ihr dem Ganzen mehr, als Ihr ihm vielleicht jemals nützen könnt. Glauben auch viele nicht daran, so habe ich doch unter den Eollegen schon mehrere gefunden, welche darin völlig I einverstanden sind, daß es in der Macht eines tüchtigen Buchhändlers stehe, den Geist für Literatur in seinem Pu blicum zu wecken. Ich will mich keiner Ostcntation ver dächtig machen und schweige also von den eigenen Erfah rungen und Erfolgen. Wir brauchen nur einige Seiten des Buchhändler-Verzeichnisses zu übersehen und Verglei chungen anstellen, so werden wir Resultate finden, daß zu weilen der Eine bei einem wenig bevölkerten, nahbcgrenzten, geringen und sterilen Wirkungskreise mit vieler Eoncurrcnz mehr Geschäfte macht, als ein Anderer bei einer doppelten Einwohner- und Flächenzahl in einer wohlhabenden und gebildeten Gegend ohne große Eoncurrenz. Wo liegt da der Unterschied, wenn er nicht in der Act und Weise des Sortimentsbetriebes liegt? Hier entsteht die Frage: wie wird der Buchhandel betrieben und wie sollte er betrieben werden?? Wenn ich mir erlaube, einige noch lange nicht er schöpfende Beiträge zur Beantwortung dieser kritischen Frage zu liefern, so kann ich es nicht vermeiden, daß ich hie und da Manchem schon längst Bekanntes bringe und sich Man cher getroffen fühlen wird, und es ist mir bei einem kür zeren Aufsatz in der süddeutschen Buchyändlerzeitung 1838 schon passirt, daß mir Manche meine wohlgemeinten Vor schläge sehr übel genommen und mich sogar öffentlich auf das Gehässigste angefeindet haben. Das hat mich aber nicht abgehalten, diese Angelegenheit hier nochmals ausführlicher, aber noch lange nicht erschö pfend zur Sprache zu bringen, wobei ich aber versichere, daß ich dabei auf Niemand anspielen und Niemand ver letzen, sondern nur ein kleines Schcrflein zur möglichen Wiederbelebung unseres verfallenden Geschäfts beitragen, hatte sich eine große Galleric alter, meist elastischer Oclgemälde angelegt, von denen viele restaurirt werden mußten. Er ließ zu diesem Behuf einen alten Maler, Namens Küchle, kommen, der aber so unbarmherzig gegen diese Alterthümcr verfuhr, daß ihm Lupin endlich die Hände hielt und Küchle auf und davon ging. Nun war große Noth, wie diese Restauration fortzusetzen. Da schickte ihm die Stettinische Buckh. in Ulm Kosters Restauration alter Oclgemälde, Heidelberg Winter, welches Lupin mit Ent zücken Tag und Nacht studirle und welches ihn selbst zur Vollen dung des begonnenen Restaurationswerkes vollkommen befähigte. 190*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder