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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.12.1842
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.12.1842
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18421206
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2967 105 2968 plac zu senden und noch einen Rest für die etwaigen Nach bestellungen zu besitzen. Da aber eine Versendung von einem Exemplar an jede Handlung nicht als ausreichend angenom men werden darf, so muß jetzt ein Buchhändler, will er nicht in den ersten zwei Monaten mit seinem Artikel aussm Trockenen sitzen, mindestens 1000 Exemplare drucken. *) Bei Büchern, welche einer größeren Verbreitung fähig sind, muß die Auflage auf 1500, 1800 bis 2000 gesteigert wer den. Was ist aber das gewöhnliche Resultat solcher Un ternehmungen ? Wieviel Exemplare sind zur LIM. wieder zur Verfügung des Verlegers gekommen? Einer Ausführung und Beantwortung dieser Fragen bedarf es für Buchhändler nicht, aber daß das Resultat dieser durch die Nova-Versen dungen nöthig gewordenen großen Auflagen nachtheilig für den Verleger, den Aulorund Käufer ist, bestätigt sich dadurch : 1) daß der Verleger eine weit größere Auflage seines Buches machen muß, als er selbst abzusetzen hofft; dadurch Druck, Papier und sonstige Kosten sich erhöhen; er den Preis höher stellen und sich dadurch manchen Käufer entziehen muß. 2) Der Käufer den höhern Preis bezahlen muß und 3) der Autor die mögliche Aussicht auf das Erscheinen einer neuen Auflage seiner Schrift verhindert sieht, da der Verleger in den mehrstcn Fällen weit mit der cinmal'gcmach- ten Ausgabe ausrcicht. Man hat einen andern Weg eingeschlagen, um die Auf lage eines Buches vor dem Erscheinen bestimmen, und um die Versendung möglichst nach den Bedürfnissen der verschie denen Handlungen entrichten zu können; man versendet ein Eircular, setzt die Buchhändler durch das Börsenblatt, den Kollmann'schen oder Maukc'schen Novitätenzeltcl davon in Kenntniß. Was ist dann das gewöhnliche Resultat? Von einem Drittel der Buchhandlungen treffen Bestellungen ein, denn 2 Drittel derselben haben die edle Gewohnheit, Circu lare und andere Mitteilungen nicht zu lesen oder doch we nigstens nicht zu berücksichtigen. Nach 2—3 Monaten sammle man diese, von U der deutschen Buchhändler cingcgangenen Bestellzettel und ziehe das Facit. Ist der Titel des Buches nur Halbweg anziehend, so ist 10 gegen 1 zu wetten, daß dies Drittel bereits 7—800 Exemplare ü Condition verlangt hat und stellt der Verleger bei fester Abnahme besondere Vergünstigung, selten wird er dann einer ncnnenswerthe An zahl Aufträge sich zu erfreuen haben. Tritt nun gar der Fall ein, daß man die Versendung eines Artikels nur fest anzeigt, dann trifft ein spanischer Schrecken die Sortiments- Handlungen, oder man läßt sich nicht bange machen, verlangt sie dennoch ü Condition, auch wohl gar fest und — rcmittirt sie Ostern doch, denn man hat jaden Verleger in Händen- **) Ist man nun mit uns einverstanden, daß die jetzt be gehende Nova-Versendungswcise im Buchhandel nur dazu I beiträgt, das Geschäft zu verderben *), so wird es sich um s die Frage handeln: Wie ist zu helfen? Am einfachsten wohl durch Aufheben alles ü Conditionver- sendens; eine Maßregel, die aber zu durchgreifend wäre, um sie sofort ausführen zu können. Folgendes möchte aber eher ausführbar sein: 1) Nur wirkliche Neuigkeiten noch ü Condition und nur höchstens in zwei Exemplaren zu versenden, und zwar solche, die den Preis von 20 Neugroschen übersteigen (bei Flugschriften und sonstigen Broschüren ließe sich der Satz von 2 Exemplaren nicht fest halten; übrigens verbitten sich die mehrstcn Handlungen schon die unverlangte Zusendung.) 2) Auf alle ü Condition gesandten Exemplare nur 25 pCt-, auf fest verlangte 33s/3 pCt. zu gewähren. 3) Daß alle Nachbestellungen fest seien, und jeder ü Con- ! dition-Zettel unberücksichtigt bleibe. Wir unterzeichnen diesen Artikel mit unscrm Namen und wünschen, daß etwaige Erwiderungen mit offenem Visir ge schähen. Cöln, im Nov. 1842- Ludwig Kohncn. *) Ein sehr kräftiges Wort in diesem Sinne finden wir eben von Herrn O. Wigand in Nr. 96 des Börsenblattes aus gesprochen. *) Hieraus ist auch erklärlich, daß das Börsenblatt so häu fig Aufforderungen zur Rücksendung von Büchern enthält. Schrif ten, von denen die mehrstcn nach der Messe im Ueberfluß vor handen find. K- **) An Usancen oder geschäftliches Uebereinkommen bin den sich die Buchhändler fast nie; mir sind mehre Fälle von sonst sehr chrcnwcrthcn Handlungen vorgekommcn, die eine Wei gerung, ganz ausgeschnittene und zerlescne Bücher nicht zurück- zunehmcn, als ungerecht zurückwiesen. Noch kürzlich antwortete mir ein College: „ich habe es so von meinen Kunden zurücker halten"; so weit sind die Begriffe verwirrt, daß man glaubt, da für den Verleger büßen lassen zu dürfen! K. Ucber Anonymität. Unter der Ucberschrift: „Die Ccnsur als Mittel zur Empfehlung" hat ein anonymer Jemand, indem er sich der Chiffre Gr. in N. bedient (eine Chiffre, welche, beiläufig gesagt, auf keinen der im Buchhändler-Verzcichniß enthalte nen Namen paßt, also nicht einmal den Namen des Ein senders bezeichnet, sondern auch noch fingirt zu sein scheint) einen Angriff gegen mich versucht. — Erwarte der Herr Anonymus indeß nicht, daß ich ihm etwas erwidern werde; für anonyme Angreifer habe ich kein Gegenwort, denn sie verdienen ein solches nicht; ich will mich nur mit wenigen Worten über Anonymität überhaupt aussprechen und die Frage aufwerfen: Ob es nicht würdig und rechtwärc, wenn d i c Red ak ti on d es amt l i ch e n Blattes für den Buchhandel anonymen Angrif fen gegen irgend Jemand stets die Aufnahme versagte? — So lange nur von Verhältnissen rc. die Rede ist, und kein Name genannt oder eine Person nicht zum Erkennen bezeichnet wird, mag immerhin der Schrei bende seinen Namen verschweigen; wenn aber Personen ge nannt und in irgend einer Weise angegriffen oder bevorwucft werden, so gebietet die Ehrenhaftigkeit dem Schreibenden, sich zu nennen. Ein anonymer Angreifer gleicht einem Feigen, der bis an die Zähne vermummt und verpanzert und wohlbcschirmten Hauptes auf die Mensur tritt, wo sein Gegner ihm mit offe ner Brust gegenüber steht; oder einem Wegelagerer, der aus dem Dickicht auf den ruhig die Straße Dahingehenden sei nen giftigen Pfeil abschießt; — und sind solche Leute zum
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