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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.08.1842
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.08.1842
- Sprache
- Deutsch
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1835 70 1836 unbekannt ist und mindestens gar keine Garantie leistet, au genblicklich angenommen wird. Kehren wir aber zurück zu den Erzeugnissen gewisser Ver leger unserer Zeit. Ich habe gesehen, daß Bücher von durch aus keinem wissenschaftlichen Gehalte, die höchstens den Werth des Makulaturs hatten, durch den Einfluß des Rei senden zu hohen Preisen und in beträchtlicher Anzahl ver kauft wurden. Hier ein Beispiel von der Art, wie heut zu Tage Werke fabrizirt werden. Vor einigen Jahren wurde ein bedeutendes Werk angekündigt, welches in zwei ^ sehr verschiedene Thcile zerfiel. Anfänglich war nur von dem ersten Theile die Rede, der in Lieferungen erschien und großen Absatz hatte. Ich kann diesen glänzenden Erfolg lediglich nur der Theilnahme zuschreiben, die in da maliger Zeit das Publikum allen in Lieferungen erschei nenden Werken zollte, denn weder Druck, Papier noch die Lithographien hätten bei ihrer großen Mittelmäßigkeit irgend Jemand dazu bestimmen können, aus das Weck zu subscri- bircn. Der Verleger, welcher nicht einmal seinen Na men dazu hergeben mochte, wollte ohne Zweifel erst einen Versuch machen. So viel steht fest, daß er von der Herstellung eines Werkes gar keine Kcnntniß besaß; die Einlheilung der Bände war so ungeschickt gemacht, daß man sich genöthigt sah, den ersten Theil in zwei Theile zu theilcn. — Der zweite Theil dieses Werkes war eben so mittelmäßig ausgestattet, wie der Erste. Der Verleger, welcher mit einem so gewissenhaft an gefertigten Buche auch die Departements beglücken wollte, ließ es darauf durch Reisende verbreiten. — Um den Sub- scribenten von vorn herein keinen Schreck cinzujagen, war anfänglich ungefähr nur von dem dritten Theile der Lieferun gen die Rede, obgleich man wohl wußte, daß diese Zahl be deutend überschritten werden würde, denn das Werk war be reits ganz erschienen und der erste Theil umfaßte allein mehr als hundert und fünfzig Lieferungen; der zweite Theil zerfiel in eine ebenfalls große Anzahl Lieferungen, man hütete sich jedoch, davon zu reden- Ungeachtet man dicß ab sichtlich verschwieg, oder vielmehr gerade deshalb, fanden sich viele Subscribcntcn zu dem Werke, die alle der Meinung waren, daß sie dasselbe für zwanzig bis fünf und zwanzig Franken vollständig erhalten würden. Allein sie wurden bald enttäuscht; anstatt ungefähr hundert empfingen sie mehr als zweihundert und fünfzig Lieferungen, für die sie zwei Drittheile mehr zahlen mußten wie sie anfänglich geglaubt hatten. Viele unter ihnen, durch diese Fluth von Lieferungen abgeschreckt, ergänzten den ersten Band nicht, andere verwei gerten den zweiten. — Mehrere von ihnen kamen zu mir und baten mich, in die Stelle dieses Weckes auf andere sub- scribiren zu dürfen. Dieses System, Bücher von so großer Mittelmäßigkeit in Umlauf zu bringen, ist von vielen Verlegern angcwcndet worden, die keinen andern Weg, sich Absatz zu verschaffen, be sitzen. Es ist unbegreiflich, daß sich das Publikum noch im mer durch diese Jndustrieritter bethören läßt, nachdem es schon so oft durch sie angeführt wurde. Dieses Ver fahren hat ebenfalls nicht wenig dazu beigctragcn, den Verfall des Buchhandels herbei zu führen. Die Folge davon ist, daß ein Buch von wirklichem Werth nur noch mit sehr großen Schwierigkeiten verbreitet werden kann. Man hat überhaupt mit den Subscciptionen so großen Mißbrauch getrieben, das Publikum hat sich so oft durck sie getäuscht gesehen, daß es sehr schwierig, ja fast un möglich ist, heut zu Tage auf diese Weise noch Bücher abzu setzen, wie auch ihr geistiger und materieller Werth be schaffen sei. Nicht allein, daß durch die Reisenden der Buchhandel untergraben und herabgesetzt wird, sie fügen auch für die Gegenwart und Zukunft allen Buchhändlern in den Depar tements, die ihnen ihre Mitwirkung verweigerten, einen Nach theil zu, der gar nicht wieder zu vergüten ist. Man muß das Mißtrauen des Publikums, welches leider nur zu sehr gerecht fertigt ist, kennen, um sich einen Begriff davon zu machen, in welchenMißcredit jetzt der einst so geachtete und blühende Buch handel gerathcn ist. Heut zu Tage hat die Mehrzahl der Verleger nur Einen Zweck im Auge: Geld, viel Geld zu ver dienen , ohne daß sic sich darüber bekümmern, ob sie gute und nützliche Bücher drucken lassen oder nicht. Es gilt ihnen sogar ganz gleich, ob sie durch ihre Handlungsweise diesen herrlichen Industriezweig für die Zukunft ganz vernich ten; wenn sie nur ihr Ziel erreicht, ihr Glück gemacht haben, mehr wollten sic nicht. Es giebt nur Ein Mittel diesem Zu stande der Dinge ein Ziel zu setzen. Das aufgeklärte Publi kum sollte selbst alle diese mittelmäßigen Produkte, die ihm ins Haus geschleppt werden, einer Würdigung unterwerfen und nur diejenigen annehmen, die cs in jeder Beziehung verdienen. Glücklicherweise giebt cs noch Buchhändler, die ihren Stand ehren und nur gute und gewissenhaft ausgestattete Bücher versenden. Eine der Hauptursachen, durch die der Buchhandel in den Augen des Publikums herabgesetzt wird, sind die Unzahl von Ankündigungen und besonders die mit so vielen Kosten gemachten Anpreisungen in den Journalen; gewöhnlich über trieben und trügerisch, tragen sie das Gepräge einer Charlata- necic an sich, die selbst den Vocucthcilslosen mit Mißtrauen erfüllt. Ein Buchhändler sollte besonders vorsichtig in der Abfassung seiner Ankündigungen sein. (Schluß folgt.) Den Aufsatz in No. 03 des Börsenblattes „Herr Ignaz Klang in Wien und Kotzebue nach Pfunden" betreffend. Mit Vergnügen las Schreiber dieses obengenannten Aufsatz und freute sich mit vielen seiner College», daß diese, obgleich nur Lvcal-Angelegenheit, endlich einmal im Börsen blatte angeregt und öffentlich besprochen wurde. Auch er ist längst dieser Krämer-Einrichtung mit allen daraus ent stehenden Plackereien müde und stimmt somit von Herzen mit des Verfassers Ansichten, selbst bis in deren Details, überein. Um jedoch auch andere Stimmen hierüber zu verneh men, erlaubt er sich folgende Fragen dem deutschen Buch handel vorzulegen und bittet durch offene Besprechung eine Angelegenheit zu Ende zu führen, die in der Art und Weise, wie sie in Wien angeregt wurde und von Herrn Klang er zwungen werden will, nur böses Blut macht: 1) Ist cs ausführbar, daß alle Packcte bei Abgabe von
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