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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.02.1842
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- Erscheinungsdatum
- 04.02.1842
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- Deutsch
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243 10 244 Geschichte eines Remittendenpnquetö, soweit solche bis jetzt aufgcsundcn werden konnte. So eben geht einer süddeutschen Handlung nachstehen des Schreiben zu: Herrn N. lV- in Auf Ihr geehrtes Schreiben vom 12. August kann ich nur bedauern, daß Herr iV- das fragliche Remittenden paquet immer noch nicht an Sie abgeliefert hat. Er ver sprach mir bei meiner persönlichen Anwesenheit dort, cs da mals sogleich in den nächsten Tagen hcrvorzusuchen. Jetzt habe ich ihm abermals dringend deshalb geschrieben, und hoffe, daß es beim Empfang dieses in Ihren Händen sein wird, bitte aber, falls es nicht der Fall sein sollte, um bal digste Nachricht. Ergebenst lV. den 11. November 1842. IV. IV. Zu bemerken ist hierbei: das in Frage stehende Remit tendenpaquet wird seit der OM. 1840 rcclamirt, und zwar vermittelst des Commissionairs des Herrn Absenders brieflich und auf Zetteln wenigstens sechsmal. Allein weder Briefe noch Zettel kamen dem zur Herstellung der Ordnung Aufgefordertcn auf diesem Wege jemals zu und erst nachdem eine freundliche Mahnung über Leipzig ging, erfolgte die Er wiederung: das Remittendenpaquet sei längst und zu rechter Zeit (wie es bei dem Absender auch nicht anders erwartet werden durfte) durch den betreffenden Commissionair abge sandt. Auch ging auf über Leipzig wiederholte Reclamatio- ncn Copie der Remittendenfactur ein. Bei der oben erwähn ten Anwesenheit des Absenders der Remittenden am Wohn ort des Verlegers und des Commissionairs, bemühete sich derselbe auch zu Erstercm, um persönlich die Versicherung wiederholt zu bekommen, daß die Aufforderungen zur Re mission mittelst seines Commissionaics wirklich stattgefunden und daß das Remittendenpaquet immer noch nicht eingetroffcn sei. Beides geschah der Wahrheit getreu und erfolgte nun von jener Seite die Versicherung, für die endliche Erledigung Sorge zu tragen. Diese Erledigung blieb aus und die Re- mittenda bis heute auch! Damals ging das in obiger Ant wort erwähnte Schreiben abermals über Leipzig ab und erstcre selbst, obgleich vom 11. November datirt, traf endlich nach beinahe 3 Monaten am 27. Januar 1842 glücklich ein, obwohl die beiden in Frage stehenden Orte kaum eine Tage reise von einander entfernt liegen. Man darf vcrmuthen, daß die Leser dieser Zeilen gleich deren Schreiber erstaunt sind, nochmals eine Spur von dem Remittendenpaquet durch obige Zuschrift zu entdecken, da es füglich als verloren gegangen betrachtet werden durfte, sinte mal dergleichen unangenehme Begebenheiten noch öfters lei der verkommen. Doch möchte Einsender sich des Einen oder des Andern Rath erbitten, wie man sich zu verhalten habe, wenn es dem Spediteur gefällt, Paqucte Jahrelang unbe sorgt zu behalten und sie nach seiner Bequemlichkeit her vorzusuchen? Wie man sich ferner zu verhalten habe, wenn Unterschlagungen von Reklamationen der Art statt finden, wie cs unbezweifelt hier geschehen? Endlich wünscht man auch darüber Auskunft, wie man wohl dergleichen Chi- canen für die Folge entgehen könnte? Daß es dem Einsender nur um Princip und Sachen zu thun ist, möge man daraus abnehmen, daß kein Name ge nannt wurde. Nur der verehelichen Redaction wird der Ori ginalbrief vorgelegt, um sie zur Aufnahme dieser aufThat- sachen gegründeten Mittheilung zu veranlassen, die vielleicht Aufklärung über das Verschwinden manch anderen Remit- tcndenpaquets herbciführt, welches nicht gerade durch Spitz büberei der Markthelfer abhanden kam. Wie man sich durch persönlichen Groll zu Dingen verirren kann, denen ich den wahren Namen hier nicht beilege, um zu keusche Ohren nicht zu beleidigen, für die aber Jedermann die richtige Be zeichnung treffen wird, begreife ich nicht. Ich werde aber, da ich schon zu oft unter diesen Umstän den leiden mußte, die Selbstverleugnung nicht so weit trei ben, dem Dinge fernerhin ruhig zuzusehen, wenn ich noch mehr solchen Winkelpraktikcn ausgesetzt bin, sondern dann mit Nennung des Namens lieber jede Zusendung auf dem Wege verbitten, jeder Absendung auf demselben entsagen. Habe ich Recht oder nicht? darüber wünsche gelegentlich Be lehrung. K. A. W. Mannigfaltiger. Es giebt kaum Widersprechenderes, als die Urthcile, welche literärische Erscheinungen in Deutschlands kritischen Blättern er fahren. Was der Eine lobt, das mißhandelt der Andere. Eine höchst betrübende Erscheinung! — Sie beweiset, daß im Gebiete der Wissenschaft die Einsicht, die Wahrheitsliebe, die Gründ lichkeit und die Durchdringungskraft des Verstandes — diese große Tugend, in der sich Niemand mit Lessing zu messen ver mag — kachektisch abstirbt und die hitzige Fiebergluth der Lei denschaft und der Parteiwuth die absterbenden, erbleichenden Wangen mit ihrer bösspmptomatischen Hochröthe überzieht. Daß ein Buch in allen kritischen Blättern gerühmt, oder auch nur gleichmäßig beurtheilt werde, daran ist gar nicht wei ter zu denken. Schon das gehört zu den Ausnahmen, fast zu den Wundcrerscheinungen, wenn nur einige wenige urthcilende Stimmen sich nicht geradezu widersprechen und bekämpfen. Wir müssen dies einen traurigen, vielleicht den traurigsten Zustand der Literatur nennen. England und Frankreich empfinden dies Ungemach wohl auch; aber lange nicht so schlimm, wie bei uns, zeigt es sich dort. Wird in jenen Reichen etwa mit sinnbctäu- bendcr Leidenschaft gegen einander gewüthet, so thun es die poli tischen Antipathien. Im Literarischen weicht man zwar wohl ab, allein man bleibt verständig, besonnen und vor allen Dingen sachkundig verständigt sich daher auch jedes Mal wieder: drum nannte schon Goethe die englischen Kritiker die verständigsten. Gerade aber verständig vor allen Dingen muß ein Kritiker sein, denn er wird nur dadurch belehrend. Ist er hingegen befangen, einseitig und partheisüchtig, dann mißbraucht er sein bestes Erb- theil, den Verstand, und verwendet ihn zu jener Aufregung leidenschaftlicher Einseitigkeit, aus der nur Sturm und Gewitter drohende Verdunkelungen des wissenschaftlichen Horizonts sich er geben können. (Aus e, Aufs. r. W. «. S ch ü tz UI der AdelSjeiluiup) Verantwortlicher Redacteur: I. de Marie.
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