457 458 terstützung zu Theil, sein Versprechen besonders in Bezug auf die Schriftproben erfüllen zu können, so zweifeln wir nicht, daß dies empfehlungswerthe Unternehmen sich in Deutsch land einer großem Lheilnahme zu erfreuen haben wird als ein ähnliches vor zwei Jahren in Frankreich, näm lich der Lloiiitonr txxograpliiguo, W0V0N NM 10 Nummern geliefert wurden, und welcher, wie es scheint, hierbei zum Muster diente. Das Aeußere des Blattes ist geschmackvoll und dem Gegenstände angemessen. S-z. Lithographie. Neue lithographische Presse von G. Engelmann in Mühlhausen. Diese Presse, die sehr viele Vortheile darbieket, ist ganz von Guß- und geschmiedetem Eisen construirt. Sie wird äußerst leicht in Bewegung gesetzt, und der Abdruck geschieht mit großer Schnelligkeit. Der Arbei ter bleibt an einer Stelle und hat nur halb so viel Arbeit, als eine Presse nach der alten Einrichtung erfordert. Die Eppl. werden mit außerordentlicher Genauigkeit und Schnelligkeit abgezogen, weil zur Auftragung der Farbe auf den Stein, Einrichtung des Papiers, zum Abdruck und zur Wegnahme desselben nicht mehr als 22 bis 30 Secunden verwendet werden dürfen. Das Brechen des Steines ist weniger zu fürchten und der ganze Apparat nimmt nur geringen Raum ein. (Gern. pr. Handels-Zcitg. 1834 No. 19- Bibliographie. Tudot, F., die Lithographie oder Beschreibung aller Mittel auf Stein zu zeichnen. Nach der 2., verbess. und vermehrten Ausg. aus dem Franz, übersetzt von E. F. D. Stuttgart, Metzler'sche Buchh. 1834. XU- und 168 S. 8. (18 gr.) Der Vers., einer der vorzüglichsten französischen Li thographen, von dem auch wir in diesen Blattern öfter Gelegenheit gehabt haben zu sprechen, theilt hier die Er gebnisse seiner Versuche und Beobachtungen mit, welche ein mehrjähriges praktisches Studium der Lithographie ihn machen ließen. Sein Werkchen zerfällt in zwei Haupttheile. Im ersten findet man: Theoretische und praktische Beschreibung dieser Kunst. — Vom Zeichner abhängende Ursachen. — Vom Stcindrucker abhängende Ursachen.— Im zweiten: Von den verschiedenen Mit teln auf Stein zu zeichnen. — Graviren auf Stein.— Zeichnungen mit Tinte. — Angehangen sind Adressen verschiedener pariser Hauser, von denen die Hauptartikel, welche man zur schwarzen Manier nöthig hat, bezogen werden können. Die Uebersetzung ist ziemlich fließend, und wir glauben mit Recht, daß kein Lithograph dies Werkchen ohne Nutzen aus der Hand legen wird.— S e- nefelder ist nicht 1832, wie es in der Vorrede fälsch lich heißt, gestorben, sondern den 26. Februar 1834, womit wir diesen Druckfehler berichtigen wollen. Personal - Notiz- A. F. Stella, Buchhändler zu Mailand. A. F. Stella, einer der vorzüglichsten Sorti- mentsbuchhändler und thätigsten Verleger Italiens, starb kürzlich in Mailand. Durch seine vielumfassenden Kennt nisse und seinen sanften Charakter hatte er sich eine Menge der ausgezeichnetsten Gelehrten des vorigen wie des gegenwärtigen Jahrhunderts, als Bodoni, Albergati, Pepoli, Goldoni, Monti rc. zu Freunden erworben. St. war zu Venedig geboren und erhielt von der Republik 1797, kurz zuvor, ehe sie an Oesterreich und Frankreich überging, einen Auftrag nach Paris. Der Zweck seiner Sendung wurde jedoch nicht erreicht, was aber ohne seine Schuld geschah. Im Jahre 1810 etablirte er sich in Mailand und wurde nach und nach einer der ersten Verleger dieser Stadt. Er gründete das Journal I,c> Sxettaturo, welches noch immer unter dem Titel: II Xuovo liiooglitora fortgesetzt wird, und druckte außer dem eine Menge guter Werke. Sein letztes Unterneh men war die Bibel in italienischer Sprache, welche er nach einer Venediger Ausgabe von mehreren Geistlichen übersetzen und erklären ließ. Ihm wurde nicht die Ge- nuglhuung, dieses nach innen und außen trefflich ausge- staltetc Werk, das er nach eingcholter Erlaubniß dem Kaiser Franz dcdicirte, vollendet zu sehen. Er war ein sehr feinfühlender, achtbarer Mann, der auch gegen das Piratcnsystem der Nachdrucker, dem leider ebenfalls noch viele italienische Buchhändler huldigen, oft laut mißbil ligend seine Stimme erhob. (1'oroiAU l^uarl. Hev. 1834, lvla)'.) M i ö c e l l e n. Die königliche Bibliothek in Paris. — Gewiß gehört die pariser Bibliothek, welche sich in dem ehemaligen Gebäude des Staatsschatzes befindet, zu den großartigsten Etablissements, die man in dieser Beziehung kennt. Sie besitzt gegenwärtig etwa 600,000 Bande, 100,000 Brochüren und 80 — 90,000 Handschriften. Durch eine Ordonnanz vom 14. Nov. 1832 wurde sie neu vrganisirt und besteht jetzt aus einem Direktor, 9