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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1856
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- Erscheinungsdatum
- 26.03.1856
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- Deutsch
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noch Geld bringen und einen Segen dazu nehmen. Und dies erfüllte sich. Jener Auflauf reizte die Neugier, E. ward das Gespräch des Tages, man kam hanfenweis ihn zu sehen, kaufte die Predigt und hörte ihn reden. Durch das gute Geschäft, das mit dieser Predigt gemacht wurde, ermuthiqr, wurden nun nach und nach meh rere Predigten aus Kosten des Waisenhauses gedruckt; man ging auf den Verlag größerer Werke über, die edcnsalls großen Absatz fanden. Nach wenigen Jahren war es bereits dahin gekommen, daß die nun eröffnete Buchhandlung des Waisenhauses Lager in Leipzig, Frankfurt a/M- und Berlin hatte. Elers arbeitete sich rasch in das Geschäft, das ihm vorher ganz fremd gewesen war, ein und bald stand er unter seinen neuen Standes genossen so da, daß ihn seine College» zum Schiedsrichter bei Strei tigkeiten erwählten. Daß die Wahl der Verlagsbüchcr eine meistens glückliche war, war E. zuzuschreiben, denn er prüfte gewissenhaft den Inhalt- Gleiches Vertrauen, wie er unter seinen buchhändlerischen College» erworben hatte, erwarb er sich bei den Gelehrten. Für alle diese Thätigkeit behielt er von dem reichen Ertrage des Geschäfts nicht das Geringste für sich- Die Anstalt gab ihm freie Wohnung und Kost, und Franke übernahm die Sorge für seine Kleidung. Friedrich Wilhelm I. besuchte 1713 Halle und besah sich auch das Waisenhaus und wurde von Franke und Elers auch in die Ge wölbe und Niederlagen der Buchhandlung geführt. Der König war über dies Alles sehr erstaunt und frug Elers: „Was hat Er aber von dem Allen?" „Ihre Majestät, wie ich gehe und stehe", ant wortete Elers. Der König darüber erstaunt, klopfte Franken treu herzig auf die Schulter und sagte: „Nun begreif' ich's wohl, wie Er so was zu Stande bringt; ich habe solche Leute nicht!" — Und späterhin sprach der König noch öfters von Elers, der ihm durch diese Uneigennützigkeit so merkwürdig geworden war. „Ich habe," sagte E-, „nickts Eigenes in der Welt, als meine Kleider und meine Handbibel; man wird auch nach meinem Tode nichts finden, als dieses. Was bedarf ich auch weiter? Nur den Armen sammle ich Schätze." Nach seinem Tode fand sich dies be stätigt. Seine Bibel vermachte er in seinem Testament dem Di rektor der Anstalt. Vor seinem Tode ging der edle Franke noch aus der Welt, mit dem er 30 Jahre lang in engster Freundschaft gestanden hatte. „Wenn ein Knecht im Hause stirbt, so hört darum die Haushaltung nicht aus." Mit diesen Worten tröstete und ermunterte er die tief- bctrübten Mitarbeiter, die an dem Fortgange des Unternehmens nun verzweifeln wollten, und ermahnte sie, rüstig und getrost fortzu arbeiten. Er ruhte und rastete auch ferner nicht, und wirkte treu und fleißig im Geiste Franke's fort bis an sein Ende, das am 13. Sept 1728, nach 13tägiger Krankheit erfolgte. Er war der unverdrossenste und thätigste Arbeiter in seinem Berufe; es genügte ihm aber dies nicht, sondern sein stetes Augen merk war überdem noch auf den innern geistlichen Bau der Stif tungen gerichtet. Auch im Missionsgeschäft war er sehr thälig, richtete eine Malabarische Buchdruckerei und Schriftgießerei ein, die nach Tcankebar gesandt wurde, und lernte in seinem 49- Jahre diese Sprache selbst noch so, daß er das Neue Testament darin fertig lesen konnte. Nach des Haushallers des Waisenhauses Tode übernahm er auch noch dessen Geschäfte Jedem, ver mit ihm in Verkehr trat, wußte er ans Herz zu reden, wie es sich gerade schickte, und wie es ihm gutdünkte. Zum Reden zu rechter Zeit hatte er ein besonderes Talent; ec wollte mit der Erkenntniß der Wahrheit, die Gott ihm geschenkt hatte, Anderen nützlich werden. Er glaubte, darum redete er. Vornehme und Gelehrte suchten ihn auf, um mit dem seltenen Manne sprechen zu können. Trotz seiner vielen Geschäfte war er stets bereit, Rath und Trost zu gewähren, und er legte die Arbeit bei Seite uns gab sich dem Besuchenden hin, der ihn sprechen und an hören wollte, so oftmals des Tages es auch geschehen mochte. Das Vorschlägen beim Verkauf, das zu jener Zeit Mode gewe sen zu sein scheint, war ihm ganz zuwider; er hielt auf feste Preise und ließ sich auf keinen Wortwechsel in dieser Beziehung ein. Ei» Blick in den Verlagskatalog der Buchhandlung des Wai senhauses liefert das Zeugniß seiner Thätigkeit im Vulagsbuchkan- dcl; vornehmlich war es die Theologie, spcciell Ascetik, die von ihm gepflegt wurde; wir finden die Schriften von P. Anton, I. Arndt, Bogatzky, Breithaupt, v- Cannstein, A. H. Franke, Freylinghausen, I. Lange, G. M. Laurentius, C. A- Löseke, Luther, I. Porst, I. I- Rambach, C. Semler, P. I. Spener, I. H. Wieqlcb und die Missionsberichte von Ziegenbalg. Außerdem eine Menge kleiner Tractäichen. Nach der Theologie war die Philologie das Feld sei ner Verlagsthätigkeit. Wir finden hier die llidlis Iiodr. o. Kwbaeli--, Xov. lest. Ke. (1710) und den Reigen der Classikerausgabcn, die ihrer Zeit sehr gangbar waren, eröffnete er mit dem Hymnendichter Xur. I'nillentins. Eine Menge anderer Schulbücher für alle Fächer brachte er auf den Büchermarkt. In der Jurisprudenz lieferte er die Schriften von I. H. Böhmer, I. P. v- Ludewig und J. F. Lude- wig. In der Medicin finden wir von Hauptschriftstellern damaliger Zeit nur Alberti; in der Chemie G- E. Stahl; in der Philosophie Buddeus mit Verlagsartikeln aufgeführt. ElerS' Temperament war lebhaft, seine Frömmigkeit aber und Wachsamkeit milderte das Feuer seines Temperaments. Die De- muth, Gottergebenheit und das ihn durchdringende Christenthum ließen ihn in jedem Verhältniß als Muster dastehen. Sein st tes Streben war dahin gerichtet, an Kraft und Erfahrung im thätigen Christenthum zu wachsen und zum Besten Anderer zu wirken. In jedem Anliegen hielt er sich im festen Vertrauen an den Unsichtba ren. Der vollkommenste innere Friede des Herzens war über ihn ausgegossen, sein stets heiterer Blick, sein froher Sinn, der in Allem sichtbar war, zeugte davon. Seine Vorbereitung auf jeden Tag bestand in der aufmerksamen Betrachtung eines kraftvollen biblischen Spruches, den er sich nach dem Mocgenqebet aufschlug, und er er klärte, daß ihn ein solcher tief in's Herz eingedrückte Spruch den ganzen Tag beschäftige; er brauche ihn als einen Stab, um sich daran zu halten; ec wehre damit aller Zerstreuung bei seinen Ar beiten, daß er nie aus seiner Fassung kam, nie vom Hauptwerk ab sehe; über ihn sprach er, wenn er kein anderes Thema für Diejeni gen, die seine erbaulichen Reden hören wollten, hatte. Stets war er freundlich, auch bei Störung im Geschäft, in Gesellschaft war er lebhaft und heiter, die Ehrfurcht vor ihm war aber auch so groß, daß gewiß Niemand eine unpassende Aeußerung machte. Wie hoch man E. seiner Zeit schätzte, ihn als Muster des Glau bens und der Uncigcnnützigkeit achtere, zeigen die Gedächtnißreden von G. U. Franke und I. H. Wiegleb, die auch gedruckt wurden und insbesondere Knapp das Material zu seiner Biographie liefer ten. Beide wurden gedruckt. Die erste: Gedächtnißrede bei dem seligen Abschiede des bis an sein Ende munteren, unverdrossenen, rechtschaffenen und unsträflichen Arbeiters und Knechtes Gottes, Herrn H. I. Elers, treuen und ältesten Gehülfen bei den allhiestgen Anstalten, und Jnspectoris der Buchhandlung des Waysenhauses, den 15. Sept. 1728 in volkreicher Versammlung auf dem Waysen- hause allhier über Esa- XXVI, 1—4 gehalten, und nebst des Seli gen Lebenslauf im Druck dargelegt von I. A. Franken, erschien 1729 in 4. Die Rede allein füllt 52 Seiten; ein Trauergedicht von G. A. Franke, das 9 Seiten zählt, bildet den Schluß des Lebens laufes. Die zweite erschien in demselben Jahre: „in der St. Geor genkirche Nachmittag bei volkreicher Versammlung aus Matth. XXV, 20, 21 gehalten von K. I. H. Wiegleb." Sie füllt 43 Sei ten in 4. Eduard Berger.
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