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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.03.1864
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.03.1864
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- Deutsch
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522 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. ^ 30, 9. Marz. Halter, ein tüchtiger Bibliograph hatte werden können; manche Lection, in der es vielleicht eher geschienen, als ob der Lehrer von dem Katheder herab zu künftigen Dichtern und Künstlern, Sprach- und Geschichtsforschern, Rechts- und Staatsgelehrten, ja selbst künftigen Gottesgelehrten spräche, denn zu jungen Leuten, wel chen als Feld ihrer einstigen Wirksamkeit doch hauptsächlich die schiefe Ebene des Comptoirpultes zugewiesen sei. Dennoch sei vielleicht gerade in solchen Weihestunden, in denen der Unterricht sich scheinbar am weitesten von seiner Aufgabe entfernt, die An stalt ihrem Ziele am nächsten gekommen: sie habe ihren Schülern in ihnen den Blick für die Größe und Wichtigkeit ihres künftigen Berufes vertieft und erweitert, ihr Herz aber für die Freude empfänglicher gemacht, zu Mitgliedern eines Standes heranzu reifen, dem in der ewigen Entwicklung der Geister ein so bedeu tungsvoller Platz zugewiesen ist. Auf ticfbegründeter Ueberzeugung beruht es daher, wenn ich nicht nur für den künftigen Gelehrten, sondern auch für den künftigen Buchhändler und — natürlich in beschränkterem Grade — selbst für den Kaufmann immer und immer wieder derjenigen Bildung das Wort rede, deren Centralpunkt in der formalen Ausbildung des Geistes zu suchen'ist: der Gymnasialbildung (Vergl. 6. Bericht Se. 8 u. 9). Ich freue mich deshalb auch immer vonHerzen, wenn in unsere Anstalt frühere Gymnasiasten eintreten. Än ihnen als Schülern mache ich gewöhnlich dieselbe Erfahrung, wie an den Lehrlingen die Prinzipale, deren Einer i mir noch neuerdings wiederholte, was ich so oft schon von Be sitzern buchhändlerischer sowohl als auch allgemein kaufmännischer Geschäfte gehört habe; „Am liebsten nehme ich meine Lehrlinge von Gymnasien, und wären's auch nur Quartaner oder Tertia ner; 's ist merkwürdig, aber 's steckt in den jungen Leuten ein ganz andrer Zug!" Hr. O... wird sich aus Vorstehendem überzeugen können, daß gewiß Niemand inniger als ich mit ihm die Furcht einer ver frühten Fachbildung theilen kann.*) Um so eher dürfte er aber vielleicht auch von seinem mir doch wenigstens mittelbar gemachten Vorwurf abstehen, eine derartige Bildung mit jenem Erweite rungsplane unserer Lehrlingsanstalt erstrebt zu haben, wenn ich weiter darauf Hinweise, daß ich in den diesem Plane vorausge schickten Worten ausdrücklich nur von solchen jungen Leuten spreche, die nach Beendigung des bis zur Consirmation gewöhn lichen Schulunterrichtes sich vor ihrem Eintritte in das praktische Geschäftsleben eine dem Buchhändler nothwendige theoretisch- wissenschaftliche Ausbildung anzueignen wünschen; daß ferner die buchhändlerischen Fachwissenschaften allein der ersten Classe, deren Schüler also doch ungefähr 16—19 Jahre alt gedacht werden müssen, Vorbehalten bleiben. Den allerdings sehr leicht zu erhe benden Einwand, daß dann, wenn die Unterrichtsgegenstände der dritten und zweiten Classe durchaus keine buchhändlcrische Fär bung hätten, sich diese den bestehenden Gymnasien oder vielleicht auch Realschulen gegenüber als vollkommen überflüssig erweisen würden, möchte ein genauer prüfender Einblick des Planes bald widerlegen, indem dieser bei dem festgehaltcnen Grundsätze einer allgemeinen und formalen Bildung doch zugleich auch eine sichere Grundlage für die Gegenstände der ersten Classe erzielt. Zu weit aber würde es mich von der mir für diesmal gestell ten Aufgabe führen, wollte ich^nachweisen, warum ich schon da mals nach reiflichen und mit Sachverständigen vielfach durchge- *) Nach dem bisher Gesagten furchte ich auch weniger über den Inhalt des in diesen Lagen auszugebenden 8. Berichtes unserer Anstalt einen Vorwurf zu erfahren, indem derselbe nämlich einen Gegenstand von ganz allgemeiner Bedeutung, den Werth der deutschen Dichtung für unsre nationale Bildung, bespricht P. M. sprochenen Erwägungen bei meinem Plane stehen blieb, nicht aber einer für junge Männer, die bereits die Lehrzeit hinter sich hatten, berechneten „Akademie" nach Art der von Hrn. G. W. F. Müller vorgeschlagcnen, den Vorzug gab. Läugnen will ich dabei nicht, daß zu den sehr verschiedenen theoretischen und be sonders praktischen Bedenken, die mich davon abhielten und von denen ich beispielsweise nur die größere Lernfähigkeit des jugend lichen Alters hier bezeichnen will, auch noch der Wunsch kam, unserer bereits bestehenden Lehrlingsschule in der zu begründenden höheren Lehranstalt eine feste und sichere Stütze zu verschaffen. Um so dringender erschien aber das Verlangen nach einer solchen den Schwierigkeiten gegenüber, aus denen meine früheren Be richte kein Hehl gemacht haben und die leider ihren Kernpunkt in dem Uebelstande finden, welchen auch der vorliegende Zeilen veranlassende Artikel gleich in seinem Anfänge zu berühren für nothwendig hält. Um aber mit diesem Mißtone meine Worte nicht zu enden, so darf ich wohl schließlich meinem geehrten Gegner, Hrn. O..., noch versichern, daß, wenn sich schon in zwei Punkten unsere bei derseitige Uebereinflimmung ergab, ich mit ihm vor allem auch von einer gleichen Hochachtung desjenigen (von mir ebenfalls schon früher besonders hervorgehobenen) Zweckes durchdrungen ! bin, den er mit der Begründung der Müller'schen Akademie, ich mit der meiner höheren Lehranstalt für am leichtesten erreichbar ^ halte, „nämlich die Anbahnung eines noch fast unangebauten Li teraturzweiges, die eigenthümliche Durchbildung sämmtlicher lite- ! rarischen Wissenschaften zu Nutz und Frommen eines so schönen Standes", wie der des Buchhändlers ist. Leipzig, 28. Februar 1864. vr. Paul Möbius. Miscellen. Frage. — ök. schuldet dem A. einen Saldo, den Z. auf keine Weise erlangen kann, außer etwa auf dem Wege der Klage, den zu betreten die Geringfügigkeit des Gegenstandes nichteclaubt. Z. macht noch einen Versuch; er verlangt aus des T. kleinem Verlage genau so viel, als zur Deckung der Schuld des L. nöthig ist. Zk. sendet den Bestellzettel mit der Bemerkung an Z. zurück: „Mein Verlag wird nur baar gegeben." Z. schreibt darauf dem rk., er werde nicht baar bestellen, denn er beabsichtige nur, sich durch die Bestellung zu decken, worauf L. weder antwortet noch expedirt. Daraus erhellt, daß T. nicht etwa nicht zahlen kann, sondern nicht zahlen will. Was ist zu thun, um solchen T-n das Handwerk zu legen? Für Sammler und Liebhaber von Autogcaphen wird es gewiß nicht ohne Interesse sein zu erfahren, zu welchen Preisen einzelne Briefe in der am 1. Februar in Hrn. T. O. Weigel's Auclions-Jnstitut abgehalkenen Autographen-Auction erstanden wurden. So wurde bezahlt für einen Brief von Bullinger 19Thlr., Calvin 76 Thlr., Cranmer 68 Thlc., Erasmus von Rotterdam 35j4 Thlr., Fischart 15?ß Thlr., Frischlin 21 Thlr-, ! Gesner 15Thlr., Hoper 40Thlr., Manutius 35Thlr., Melanch- thon 10 Thlr., Münster 15Th!r., Myconius 10 Thlr., Oekolam- ^ padius 101 Thlr., Reucklin 43fh Thlr., Zwingli 76 und 47H^Thlr. DiePreußische Bank macht wiederholt bekannt, daß von den alten Banknoten s 50 Thlr. auf gelbem Grunde mit blauen Randzeichnungen vom 31.Juli 1846, die bereits seit meh- rern Jahren aufgerufen wurden, um sie außer Circulation zu setzen, sich nichtsdestoweniger noch ein beträchtlicherTheil imUm- laufe befindet, und fordert zur schleunigen Einreichung derselben an die Bankcassen auf, „da aus der weitern Zurückhaltung dem Inhaber Weiterungen und Nachtheile drohen".
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