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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1852
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1852-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1852
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- Deutsch
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1094 Nichtamtlicher Theil. Au fammtliche Buchhandlungen in Süddeutschland und der Schweiz. Augsburg, den 15. Juli 1852. Hochgeehrte College»! Dieser Tage ist uns ein vom 1. Juli datirtes Circulair einer größer» Anzahl Stuttgarter Buch-, Kunst- und Musikhandlungen zugekommen, welches uns Gesetze dictircn will, wie wir künftig den von Stuttgart benöthigten Verlag beziehen sollen, und wie sie das süddeutsche Speditionswesen zu ihrem Vortheil geregelt haben wollen. Dieses Circulair, worin wir übrigens viele achtungswerthe Firmen als: Carl Hoffmann'sche Verlagsbuchhandlung, Beck L Fränkel, Engelhorn LHochdanz, Karl Göpel, Schmidt LS prin g, KraisL Hofsmann, Jul. Weise, Cast'sche Buch handlung, R. Chelius, Griesinger, Henne, Allg. Mu sikhandlung, Zumsteeg — vermissen, verstößt eben so sehr ge gen die Beschlüsse der General-Versammlung vom 21. Juni d. I. wie gegen alle kaufmännischen Grundsätze, denn in der Handelswelt einigen sich Verkäufer und Käufer stets gemeinschaftlich darüber, auf welche Weise und auf welchem Wege sic ihre Geschäfte unter einan der am nützlichsten machen können und wollen, weil sich beide ge meinschaftlich bedürfen, der Eine ohne den Andern nicht sein kann. Wer das süddeutsche Speditions- und Commissionswesen nicht näher kennt, muß nach diesem Stuttgarter Circulaire glauben, es be stehe hier die größte Confusion, Willkühr und Verschleppung, es herrsche ein wahres Raubsystem, es sei kein Packet mehr sicher. Gegen diese Behauptung müssen wir, wenigstens so weit sie unfern Speditionsplatz betrifft, feierliche Verwahrung einlegen, hier herrscht die größte Ordnung, jedes durchgehende Packet wird quittirt und es ist seit vielen Jahren nicht ein Fall vorgekommen, wo ein über hier gegangenes Packet verloren gegangen wäre. Was die Spe- sennachnahmen betrifft, controlliren sich die hiesigen Handlungen selbst und würden jede unbillige Nachnahme zurückweisen. Wenn durch Sorglosigkeit der Absender unverhältnißmäßige Spesen ent stehen, oder kleine Packe mit Journalen kommen, worauf kein Porto nachgenommen werden kann, so wird der Absender hier schon längst mit jenen Auslagen belastet, welche man billigerweise nicht nachnehmen kann. Umsonst können die Commissionaire aber im Süden eben so wenig arbeiten, wie jene in Leipzig. Es ist ganz un begründet, daß die süddeutsche Spedition theurer sei als die Leipzi ger, wenn dieselbe nach den Normen des hiesigen Platzes berechnet wird, und es ist dem Geldbeutel ganz gleich — ob die Spesen mit dem Gänsekiel oder dem viel verschrieenen Rothstift notirt werden. Der einzige Unterschied besteht nur darin, daß man die Spesen hier wöchentlich vor Augen hat und sie dort in der Jahresrechnung fort schwimmen. Jeder billigdenkcnde Geschäftsfreund, der die Arbeits kräfte einer gut geregelten und prompt besorgten Commission zu wür digen weiß, muß uns das Zeugniß geben, daß er am hiesigen Platze weder über Unbilligkeiten, noch Unordnung und Willkühr zu klagen hat. — Bestehen solche Gebrechen in Stuttgart und an andern Plätzen, was wir nicht beurthcilen wollen, so ist es Sache der Handlungen an jenen Plätzen diese weg zu räumen, und ein geregeltes Spedi tions- und Commissionswesen, wie wir es hier am Platze haben, her zustellen ; deshalb braucht man nicht über Mißbrauche im süddeut schen Commissionswesen im Allgemeinen zu schreien und Franco Stuttgart einzuführen. — Im Süden besteht der Grundsatz der Gegenseitigkeit, es tragen beide, Verleger und Sortimenter an den Lasten, welche Usance ge wiß auf der größten Billigkeit beruhet. Der Verleger kommt dabei ^ 73 immerhin noch am besten weg, weil er nur die Rückfracht trägt, die in der Regel kaum aus einem Viertel des Versandten besteht. Die verehrliche Cotta'sche Buchhandlung ist bei diesen bisherigen Usan cen zu einem europäischen Rufe herangewachsen, gewiß der beste Be weis, daß sie gut sind und kein Talent hindern sich mit Fleiß empor zu schwingen. Nun soll auf einmal der ganze bisherige süddeutsche Verkehr nicht mehr zu ertragen sein. Die Cotta'sche Buchhand lung, welche stets das Schwert in die Wagschale werfen soll, ist es auch nicht, die diese Agitation gegen den sich mühsam plagenden Sorlimentshandel hervorgerufen hat, sie hat demselben stets die nö- thige Rücksicht geschenkt; es sind dort nur einzelne, wohl bekannte Verleger, welche für ihre Zwecke die süddeutsche Buchhändler-Zeitung beherrschen. Wenn Verleger zu viele ungangbare Artikel produciren und ih nen die Rückfracht dadurch lästig wird, sind daran die Sortiments- Händler schuld ? Ist es billig, daß man diesen — weil in Stuttgart seit zwanzig Jahren aus 6 mehr als 36 Buchhandlungen entstanden sind, deßhalb zumuthet jenen alle Lasten abzunehmen? Wo aber eigentlich der Hund begraben liegt, worin der gerechte Grund zur Unzufriedenheit bestehet, wollen wir den Herren bei dieser Gelegenheit noch einmal unumwunden sagen, eS ist das Ab rech- nungswesen, die Versplitterung der Einnahmen auf vier Plätze, wodurch es gemischten Geschäften unmöglich ist, mit ihren Einnah men, ähnlich als zu Leipzig zu saldircn, denn es gehört gegenwärtig ein gutgefüllter Geldbeutel dazu, um am Abrechnungsplatze Alle prompt zu bezahlen, und später seine Guthaben an den drei andern Plätzen zusammen zu lesen, während er mit seinem Verlage Alles vollständig decken könnte. Diese Mittel haben nicht Viele, daher der langsame Schneckengang im Saldiren. Die Verlagshandlungen können eben falls auf keinem Platze auf ein nur wahrscheinliches Resultat rech nen, welches ihnen zu einer bestimmten Zeit zur Verfügung stände, daher auch hier der gerechte Unwille. Dies war das Fundament, worauf der „süddeutsche Buchhändler-Verein" gebauet werden mußte, wenn er von Bestand und nützlich sein sollte. Dies wurde von hier aus bei der ersten Versammlung bereits 1845 und später wiederholt beantragt. Von hier sind zweimal alle Zahlungslisten unserer Com- mittenten sammt Geld, mit eignen Kosten und vieler Mühe, der nützlichenEinheit wegen, nach Stuttgart und Frankfurt getra gen, es hat aber keine Nachahmung gefunden; an wem liegt nun die Schuld, wenn in dieser allein nöthlgen Einrichtung bisher keine Centralisation erzielt werden konnte?? — Diese kann auch ohne Franco Stuttgart erzielt werden, man muß nur die Eifersucht, den Egoismus und Eigennutz bei Seite setzen. Nach unserer innigen Ueberzeugung ist das süddeutsche Com missionswesen bei seinen verschiedenen Bedürfnissen, die naturge mäß jeden der bestehenden Speditionsplatze hervorgerufen haben, nicht auf einen Platz zu ccntralisiren, man möge eine Stadt nehmen, welche man will. Glaube man doch nicht, daß unsere Collegcn, welche sich den einen oder den andern Platz zur Benutzung für ihre Bedürf nisse gesucht und gewählt haben, alle gedankenlos handeln und ihr eigenes Interesse nicht zu wahren verstehen- Jeder Platz hat seine Vortheile und ist für sein Terrain unentbehrlich, er vermittelt die Provinzialinteressen, wie dies in Wien, Pesth, Prag, Breslau, Berlin, Hamburg, Cöln rc. ebenfalls geschieht. Wir haben an einem Centralpunkt, Leipzig, welches auch wirklich in der Mitte des deutschen Buchhandels liegt, vollkommen genug, die andern Plätze sind nichts als vermittelnde Gruppen um diesen herum, sie haben sich naturgemäß gebildet und können durch
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