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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1924
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- 1924-12-05
- Erscheinungsdatum
- 05.12.1924
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- Deutsch
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18194 "orleublatl s. d. Dtichu. Buchhandel. Redaktioneller Tell. X» 285, 5. Dezember 1S24. Deutsche Grünblichteil fehlte, und er fand diese an sich nahe- liegenden Methoden, die später im ganzen internationalen Buch. Handel Eingang fanden. Der westeuropäische Verlag hat seine an sich durchaus nicht höher stehende Produktion weit mehr rationalisiert als der deutsche, er erstrebt einheitliche Formate, einheitliche Rabatte, kennt keinen Unterschied zwischen Bar« und Kommissionsbezug — von den Finessen des verschiedenen Rabatts aus Einbände ganz abgesehen —, alle Sendungen werden auf das gleiche Konto verbucht, das vierteljährlich abgeschlossen wird. Der Verleger sendet alsdann dem Sortimenter einen Rechnungsauszug unter Angabe der Sendungen mit der Bitte um Angabe des Unverkauf- len, widrigenfalls der ganze Betrag nach einem gewissen Termin durch Tratte erhoben wird. Der Verleger hat das Recht, eine Einzelaufstellung zu verlangen, er macht aber davon in der Regel keinen Gebrauch, sondern begnügt sich mit einem summarischen Betrag, den der Sortimenter schätzt. Die Schätzungen der der- schiedenen Vierteljahre gleichen sich erfahrungsgemäß aus, ein Anwachsen der Disponenden ins Ungem-essene verbietet sich von selbst, weil dann der Verleger die Verbindung einfach aufhebt und zur Barsendung übergeht. Der Sortimenter hat die Abrech nung sofort gemacht, er sucht einfach das heraus, was er zurück geben will; die Ladenpreise werden ausgeworfen, ohne daß die Faktur herausgesucht wird, und der Einheitsrabatt wird am Schluffe abgezogen, überraschend schnell ist diese Arbeit erledigt, die Summe der Disponenden wird geschätzt und der sich ergebende Saldo an den Verleger gesandt oder ihm die Ermächtigung zur Erhebung durch Tratte erteilt. Wenn also der Saldo des Auszuges 500 M. beträgt, die Memittenden 150 M. sind Und das Unverkaufte aus 100 Mk. ge schätzt wird, so müßte der sich ergebende Rest von 250 Mk., in dem auch di« festen Sendungen mit enthalten sind, innerhalb 14 Tagen bezahlt werden. Der Verleger sieht auf den ersten Blick, ob der Verkehr mit dem Sortimenter lohnend ist oder nicht, und die Leichtigkeit, mit der der Sortimenter abrechnen kann, macht es ihm möglich, aus dem lausenden zu bleiben. Allerdings weiß der Verleger bei Bezug einer Neuigkeit nicht, ob sie abgesetzt ist, aber wie wir oben gesehen haben, ließ auch die Genauigkeit der Einzeldisponenden nach deutschem System sehr zu wünschen übrig. Gegen Mißbräuche kann sich der Verleger durch die Er klärung schützen, daß er nach einer gewissen Zeit vom Datum der Faktur an nicht mehr zur Rücknahme verpflichtet fei. Er hat ferner die Möglichkeit, ältere, gebundene oder auf andere Weise gekennzeichnete Werke von der Rücknahme auszuschließen. Dieses System ist durchaus nicht unpersönlich, es bietet im Gegenteil einen großen Spielraum für besondere Bedürfnisse, und nicht ohne Recht hat der Vertreter der französischen Schweiz bei der Jubiläumstagung des Schweizerischen Buchhänülervereins in Zürich betont, daß das französische System persönlicher sei als das deutsche, von dem er glaubte, daß es in einer Zentrale in Leipzig gemacht werde — er kannte eben das deutsche System so wenig, wie der deutsche Buchhandel das französische System kennt. Bon deutschen Verlegern ist mir der Einwand gemacht wor ben, daß sich dieses Verfahren nur für »Bücherfabriken« eigne, aber nicht für den persönlich gerichteten deutschen Verlag. Dem gegenüber möchte ich betonen, daß gerade die französischen Wücherfabriken dieses Verfahren nicht kennen, sondern daß es eine Eigentümlichkeit nicht nur des französischen, sondern des ganzen internationalen wissenschaftlichen Verlages ist. Auch Skontricrung des Absatzes ist durchaus nicht unmöglich gemacht, es müssen nur die Remittenden abskontriert werden, was ohne weiteres möglich ist. Ich glaube, daß jeder, der schon nach diesem System ge arbeitet hat, mir zugeben wird, daß es rasch, einfach und billig arbeitet, dem Sortimenter das Risiko für nicht an jedermann absetzbare Neuigkeiten abnimmt, dem Verleger Kommissions- kieferungen ermöglicht und dem Sortimenter wieder die Freude am Neuigkeitenvertrteb gibt, ohne den der Buchhändler eben doch nur ein Buchhöker ist. Der wissenschaftliche Verlag würde sich ein großes Verdienst um den Buchhandel erwerben, wenn er diesen Vorschlag einer ernsten Prüfung unterziehen und auf Grund dessen dem Sorti ment neue Vorschläge unterbreiten würde. Jahresversammlung des Ortsoereins Bremer Buchhändler. Am 23. November hielt der Ortsverein Bremer Buchhänd ler seine Jahresversammlung ab. Als Gäste waren erschienen: Herr Heldt als Vorsitzender von Hamburg-Altona, Herr Bi schofs als Vorsitzender von Oldenburg und noch verschiedene Kollegen aus Wilhelmshaven und Oldenburg. Leider mußten Herr Boysen und Herr Schmor! absagen. Nach Verlesung des Jahresberichtes wurde die Tagesordnung schnell erledigt. Als dann begann eine eindringliche Aussprache, die selbst an der Tafel fortgesetzt wurde, über das Thema: »Wie fördern wir den Absatz des Buches und wie begegnen wir den Reisebuch handlungen, um zu verhüten, daß die Kunden bald nicht mehr die Buchhandlungen besuchen und sich nur der Reisenden be dienen«. Ein fröhliches Beisammensein bis zum späten Abend ver einigte uns. Der Jahresbericht lautet: Sehr geehrte Herren! Wieder liegt ein Jahr hinter uns, ein Jahr, welches sich von dem vorhergegangenen völlig dadurch unterscheidet, daß die unsicheren wirtschaftlichen Berhältnisse einer sicheren festen Währung gewichen sind. Eben hatte sich das Wunder der Ren tenmark vollzogen, noch wagt« man kaum zu glauben, daß die »Fata Morgana« Wirklichkeit werden würde, — aber allein schon das bißchen Morgenrot erfüllte uns mit neuer Hoffnung. Die Hoffnung hat nicht getrogen. Entgegen allen düsteren Prophe zeiungen hielt sich die Rentenmark, und heute können wir mit Stolz auf Len neuen Bau der Goldwährung blicken, dessen Grundstein vor wenigen Tagen gelegt worden ist. Falsch wäre es, wollten wir glauben, daß alle Schwierigkeiten überwunden wären, aber wir haben doch das volle Recht, zu hoffen, daß der Beginn einer neuen Zeit eingetreten ist und der Bau mit sicherer Hand fortgeführt werden wird. Unser Vereinsleben hat sich in ruhigen Bahnen abgespielt. Der Vorstand hat seit Schaffung der Rentenmark immer wieder gemahnt, vorsichtig zu sein im Einkauf und sich nicht durch die scheinbar billigen Preise blenden zu lassen. Er hat es nie unterlassen, immer die gesunkenen Kaufkräfte des Publikums in den Vordergrund zu stellen und im Blick auf diese zu mahnen, beim Einkauf vor sichtig zu sein. Diese Politik hat.auch den Bremer Buchhandel vor schweren Erschütterungen bewahrt und es jedem von uns ermöglicht, sein Geschäft in stiller, ruhiger Entwicklung weiter zu führen. In den letzten Tagen aber faßt uns neue Beun ruhigung. Schon die ganze letzte Zeit werden die Bllcherpreise wieder künstlich hinter der übrigen Teuerung zurückgehalten, genau wie bei Beginn der Inflation. Die neuen Buchdrucker preise, die Preiserhöhung der Buchbinder, Miets- und Gehalts erhöhungen müssen aber den Verleger über kurz oder lang zwingen, die Bllcherpreise erklecklich zu erhöhen, wenn er und das Sortiment nicht mit Verlust arbeiten wollen. Schon berich ten einflußreiche Verleger, daß nach Weihnachten die Preise um mindestens 30?k erhöht werden müssen, wenn auch nur mit einem bescheidenen Gewinn gerechnet werden soll. Wohin aber soll es führen, wenn das Sortiment jetzt verkauft und im Ja nuar sehen mutz, daß der Erlös der Ware nicht ausreicht, neue Ware dafür zu erstehen? Wir hoffen, daß der Verlegerverein und der Börsenverein baldmöglichst dieser Frage nähertreten und so den Buchhandel vor schweren Erschütterungen bewahren werden. Wird das Sortiment noch mehr in seiner Kaufkraft geschwächt, so wird auch dem Verlag kein Blut mehr zugeführt, um neu produzieren zu können. Unverständlich ist allen Sorti mentern die Flut der Neuerscheinungen, das Anschwellen des Börsenblattes, die Überschwemmung mit Reisenden. Wo soll alles untergebracht werden? Die Kaufkraft des Volkes, die
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