Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.11.1895

Erscheint (in Verbindung mit den «Nach richten aus dem Buchhandel») täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. — Jahrespreis: für Mitglieder ein Exemplar 10 für Nichtmitglieder 20 Börsenblatt für den Anzeigen: für Mitglieder 10 Pfg., für Nichtmitglicder 20 Pfg., für Nichtbuch händler 30 Pfg. die dreigespaltene Petit zeile oder deren Raum. Deutschen Buchhandel und die verwandten Geschäftszweige. Eigentum des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. 256. Leipzig, Montag den 4 November. 1895. Nichtamtlicher Teil Sächsisch-Thliringischer Buchhändler-Verband. Bericht über die XII. Hauptversammlung am 8. September 1895 in Quedlinburg. Anwesend die Vorstandsmitglieder: R. Kretschmann- Magdeburg, Fr Thienemann-Gotha, A. Huschke-Weimar, I. A. Elvers-Köthen, E. Strien-Halle, R. Hopser-Burg und P. Wunschmann-Wittenberg; ferner die Kollegen: M. Achilles (Kesselrin/sche Hofbuchhandlungi-Hildburg- hausen, Bruno Becker-Eilenburg, Osc. Bennewitz (Schnock)- Ascherslebcn, A Bock-Rudolstadt, O Burkhardt-Herzberg, Paul Daniel (C. F, Windaus)-Gotha, Max Grosse - Halle, Heinr. Hothan-Halle, K. Kinzenbach (H. C. Huch's Buch- Handlung)-Aschersleben, E. Klatt (G, Dannerj-Mühlhausen, Gust. Klingenstein-Salzwedel, R. Köppcl (Gebr. Köppel)- Oschersleben, M. Kretschmarin (Creutz'sche Buchhandlung- Magdeburg, C. Kunz (Helm'sche Buchhandlungj-Halberstadt, I. Eckard Müller-Halle, G Niemann (I. Fricke's Sorti ment-Halle, F. Opitz (Fr. Jacob)-Torgau, Herm. Oester witz-Dessau, Herrn. Rang (Carl Gläser)-Gotha, Bruno Riemann-Coburg, Franz Schilling (Ernst'sche Buchhand- lung)-Halberstadt. Herm Schroedel-Halle, Otto Schulze- Köthen, Kurt Schulze (G Reichardt'sche Buchhandlungs- Eisleben, Ern st Tuch (Neumeisters Buchhandlungs-Schönebeck, F. Uderstadt (Ernst'sche Buchhandlungs-Halberstadt, Ehr. Fr. Vieweg-Quedlinburg, B. Birnau (Luppe's Hofbuch- Handlungs-Ballenstedt, W Wen dt (Wendt L Klauwells-Langen- salza, A. W. Zickseldt-Osterwieck. Die dem Verbände bisher als Mitglieder noch nicht ungehörigen Herren Kinzenbach, Kunz, Schilling und Birnau werden als solche proklamiert. Der ausführliche Geschäftsbericht des Vorsitzenden weist nach, daß die Mitgliederzahl bei 13 Neuaufnahmen und 12 Austritten — von diesen 5 wegen Vermögens verfall — eine nur geringe Aenderung erfahren habe, und daß eine größere Beteiligung an den Verbandsarbeiten so wohl seitens der Mitglieder, die den Versammlungen bis her fern blieben, als auch von solchen Kollegen, die sich zur Erwerbung der Mitgliedschaft noch nicht entschließen konnten, sehr zu wünschen sei. Der Firma G. Danner-Mühlhausen war zu ihrem 100jährigen Bestehen ein Glückwunschtelegramm gesandt; der anwesende Mitbesitzer der Firma, Herr Eug. Klatt, wiederholt seinen früher schriftlich ausgesprochenen Dank mündlich. Fälle von Uebertretungen der Verkaufsbestimmungen konnten nur wirklichen Buchhändlern gegenüber in befrie digender Weise geregelt werden; ein Vorgehen gegen Wieder verkäufer, die sich unseren Bestimmungen nicht unterwerfen, ist wegen der Schwierigkeit des unzweifelhaften Nachweises ihrer Bezugsquelle aussichtslos. Zweiunbjechztgster Jahrgang. In der am 4. November v. I. in Leipzig stattgehabten außerordentlichen Abgeordnetenversammlung war unser Ver band durch drei Mitglieder vertreten, die sich der Majorität anschlossen, welche der Meinung war, »nur im Hand in Hand Gehen mit dem Börsenvereinsvorstand«: sei das gemeinsame Ziel zu erreichen, wie es in den Mitteilungen Nr. 3 des Verbandes den Mitgliedern zur Kenntnis gebracht ist. Die Adreßbuchangelegenheit wurde vom Vorstand unseres Verbandes besonders besprochen, wobei die verschiedenen In teressen — der Sortimenter — welche nur anerkannte Buch händlerfirmen ausgenommen sehen wollen — und die der Verleger — welche für ihre Zwecke ein möglichst vollständiges Verzeichnis aller derer, die überhaupt buchhändlerische Ge schäfte machen, haben wollen, genau geprüft wurden. Die Aufstellung einer allen Wünschen Rechnung tragenden Stamm rolle durch die Kreisvereine sei kaum möglich. Schlimmer noch als der Vertrieb von Büchern durch Zeitungen, die unter Uebergehung des Buchhandels und unter Benutzung der ihnen für ausgedehnteste Reklame zu Gebote stehenden Mittel Absatz suchen und finden, sei die Ausbietung von Werken, die, unter amtlicher Unterstützung herausgegeben, an amtlicher Stelle angekündigt, jedem, der irgend einer Ver einigung als Mitglied angehört, die Möglichkeit bietet, das betreffende Buch billiger zu erwerben, als der Buchhändler es kaufen kann; vor allem sei der moralische Schaden, der durch die Perhorreszierung des Buchhändlerladenpreises un serem ganzen Stande zugefügt würde, ein bedeutender. Der Vorsitzende hat sich deshalb veranlaßt gesehen, beim Börsen vereinsvorstand vorstellig zu werden, um eine Wiederholung derartiger amtlicher Beeinflussungen zu verhüten. Der Börsen vereinsvorstand hat in seiner Beantwortung erklärt, daß der Vorgang zwar bedauerlich sei, sich aber im wesentlichen nicht von den Vertrieben anderer amtlicher Publikationen unterscheide. In Anknüpfung an diesen Bericht, der in den Mittei lungen für den Verband zum wörtlichen Abdruck kommen soll, teilt Kollege Thienemann mit, daß die Redaktion des Adreßbuches eine mehr ins Auge fallende Hervorhebung der dem Börsenverein angehörenden Firmen beabsichtige; in Bezug auf die amtliche Verbreitung des Lindner'schen Buches ist man allgemein der Ansicht, daß Schritte zu thun sind, das Ansehen des Buchhandels zu schützen. Kollege Oesterwitz möchte einen Antrag veranlassen, der herbeiführen soll, daß in allen Fällen, wo Behörden an bestimmte Kreise Bücher anschaffungen zu niedrigeren Preisen empfehlen, als der fest gesetzte Ladenpreis im Buchhandel ist, es diesem ermöglicht werden müsse, wenn auch mit geringem Nutzen, zu gleichem Betrage zu liefern. Man entscheidet sich für die Annahme folgenden Antrages: Im Anschluß an den Verwaltungsbericht des Vor standes beschließt die XIl. Hauptversammlung des Sächsisch- Thüringischen Buchhändler-Verbandes (bei 36 anwesenden Mitgliedern) einstimmig, das vom Vorsitzenden an den Vor- 839