Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1870

Erscheint außer Tonntag» täglich. — Bt» früh 9 Uhr eingehende Anzeigen kommen in der nächsten Nummer zur Aufnahme. Börsenblatt für den Beiträge ntr oa» Börsenblatt sind an die Redaktion. - Anzeigen aber an die Srpedition desselben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum des Biirsenvcrein» der Deutschen Buchhändler. ^ 184. —. Leipzig. Sonnabend den 13. August. — 1870. Amtlicher Theil. Erschienene Neuigkeiten des deutschen Buchhandels. (Mitgetheilt von der I. C. Hinrichs'schen Buchhandlung.) (" vor dem Titel — Titelauflage. h — wird nur baar gegeben.) Duncker öc Humblot in Leipzig. 7334. -j-Dreydorff, I. G-. Unser Gebet. Predigt üb. Psalm 115, l. gehalten am 3. August 1870. gr. 8. Geh. * 4 N-k Geographisches Institut in Weimar. 7335. ff dspeeiailellrle vom linexssolisupislr clor kiorck-u. Ostsee. llitst. u. eolor. xr. Pol. ^ Klein'sche Buchh. in Crefeld 7336. Klöters, C.» die Dezimalrechnung u. deren Anwendung aus oas neue Maß u. Gewicht. 8. Geh. 3N-k 7337. Taschcn-Licderbuch f. das deutsche Volk. 13. Aust. 32. Geh. Iß ^ Schlimpert in Meißen. 7338. ffMooser, L., Ausgaben zum Tafelrechnen f. Volksschulen. Mit beson derer Bcrücksichtigg. d. neuen metrischen Maßes u. Gewichtes. 5. u. 6. Hst. 8. L i Vs Nr§ »2- 5. 7. Aufl. — 6. 4. Aufl. 7339. ff — Auflösungen dazu. 1-6. Hst. 5. Aufl. 8. L * 2 Schlimvert in Meißen ferner. 7340.Schlimpert, M., vraktisches Aufgabenbüchlein zu deutschen Stylübungen f. die Hand der Kinder. 10. Aufl. 8. Carl. 3 N-k Schmor! sc 0. Seefeld IN Hannover. 7341.-1 Grenzgebiete, die französisch-deutschen, nebst Angabe oer ehemaligen ^.-2 (1610) Grenzen Deutschlands gegen Frankreich u. der Sprachgrenze beider iifZv.Völkec nach Angaben d. Pros. llr. Guthe. Lith. u. color. Jmv.-Fol. Scholye in Leipzig. 7342.8vIlNllkkii8t.er, moäerne, ll. kiaäell-killrielitungen jitusliigeu u. Oervölbe). AusammeiiKestellt aus sten „Vorlagen k. itrckiteeten «. kautiseiiler" v. it. prielee. 2. ^ull. 5. I.sx. Pol. ' 1 ^ Slahei sche Buchh. in Würzburg. 7343. Castelar's, E„ Rede gegen die sSklaverei. Gehalten in der Sitzung der spanischen Cortes. 8. Geh. 2 R-k 7344. KriegSlirder, deutsche, 1870. 32. Geh. 1 N-k 7345. Ritter, 6.1!., kliein-llsrte v. Kasel bis Loklenr (Olm—Paris) llitk. u. eolor. <zu. Pol. ^ Thiele in Berlin. 7346 f Franzosenkricg, der, von 1870. 1. Buch. Der wahre oasus belli. Von Homer dem Jüngeren, gr. 16. Geh. 1 N-k 7347.ff Kriegs-Laterne» deutsche. Nr. t. Wer Er ist u. was Er ist. 3. Geh. WMk N-k Nichtamtlicher Theil. Aus den Voracten zum Braunauer Blutgericht. (Schluß aus Nr. 181.) Widemann hatte es dahin gebracht, daß die Bewachung des Gefangenen beinahe vollständig von ihm geleitet werden konnte. Er hatte eine nicht unbedeutende Anzahl Polizeisoldaten und das ganze hiesige Bürgercorps „in Bereitschaft gesetzt", und konnte zuversicht lich hoffen, daß die ganze bayerische Garnison, unter dem Befehl von Oberst Neumann, ihm bcistehcn werde, jede Gewaltthätigkeit des französischen Militärs zurückzuweisen. Dennoch gab Widemann in der entscheidenden Stunde nach. Hören wir die Entschuldigung, die er in seinem Bericht vom 16. August an die allerhöchste Stelle kundgibt: So oft die französische Gendarmerie Bewegungen machte, den besagten v. Jenisch abzuführen, erneuerte ich meine Protestationen bei dem die hier liegenden französischen Truppen commandirendcn General Röne; ich machte sic mit solchem Nachdruck, daß er die Vollziehung der Abführung von Zeit zu Zeit verschob, ob er gleich, wie er mir selbst zeigte, die unbedingte Ordre von dem kaiscrl. französischen Kricgsminister Prinre de Ncnfchälel batte, daher eine selbst meine Erwartung übertrefsende Nachgiebigkeit und Rück sichtnahme bewies und mir womöglich bis heute Morgens cinznhaltcn ver sprach, wozu ihn meine feste Erklärung bewogen haben kann: daß ich mich aus allen Kräften der Abführung widersctzen werde, wenn sie vor Einlauf einer neuen Ordre gewagt würde. Siebenunddreißigster Jahrgang. Da ich nun gestern Mittags noch keine Verhaltsbtfehle durch den Frhrn. v. Andrian erhalten hatte, schickte ich zu Beförderung der Sache neuerdings eine Estafette zu ihm nach München ab. Als nun bis heute Morgens 10 Uhr noch kein allergnädigster Ver haltsbefehl an mich erschien, glaubte ich mich der Abführung des v. Jenisch zwar noch immer mit starken Protestationcn, aber nicht mehr mit Gewalt widersctzen zu dürfen. Zn Umgebung einer gewaltthätigen Widcrsctznng wurde ich von fol genden Umständen bestimmt: 1) General Rene, der eine Ordre bei persönlicher Verhaftung denArre- tirten, koste es was es wolle, nach Braunau abzuführen, erhalten halte, er klärte mir heute, daß er ihn nun mit Aufwendung aller seiner Macht bis 10 Uhr abführen lassen werde. Er eröfsnete mir zugleich, daß heute hier bereits 2 Buchhändler von Neuburg und Donauwörth (offenbar Palm und Schoderer) angekommcn, und von ihm auf den gemessensten Befehl des k. sranz. Kriegsministers Prince de Neuschütel durch hier stationirtc Gendarmes gegen Braunau fort seien befördert worden. 2) Höchstdcro Oberst v. Neumann erklärte mir heute, oaß er nun, da er noch keine allergnädigstc Ordre von München habe, nicht Gewalt anwenden. d. i. der Gewalt Gewalt entgegensetzen könne. 3) UebrigenS fand ich nach reifem Uebcrlcgen, daß meine gewaltsame Widersctzung das Leben vieler Höchstdcro hiesiger Unterthaiicn auf das Spiel gesetzt und sie Wiücrsetzung selbst eine blutige Fehde geworden wäre, bereu Umkreis und Ende ich nicht mehr in meiner Macht gehabt hätte; denn iir Betrachtung des Hasse«, den sich die Franzosen durch ihre mit Um- 377