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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1863
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.07.1863
- Sprache
- Deutsch
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85, 8. Juli. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 1419 Nichtamtlicher Th eil. Betrachtungen eines Leihbibliothekars. Unter den vielen Klagen, diebeständig im lieben deutschen Buchhandel ertönen, ist eine der am häufigsten gehörten : der hohe Preis der neuen deutschen Romane. Diesen Mißstand empfindet nicht nur derSortimenter, sondern auch der Besitzer einer kleine ren Leihbibliothek, der wenigstens die hervorragendsten neuen Er scheinungen anschaffcn möchte, darin aber von den Herren Verle gern viel zu wenig unterstützt wird. In dieser Lage befindet sich der Schreiber dieser Zeilen, der neben seinem Sortiments- und Waarengeschaft auch eine kleine Leihbibliothek hat. Er erlaubt sich daher zu Nutz und Frommen der Herren Romanvcrleger einige wahrheitsgetreue Zahlen mitzutheilen und daraus mehrere Schlüsse zu ziehen. Die fragliche Leihbibliothek umfaßte Ende 1862 2610 Bände (etwa ebenso viele deutsche als französische) und repräsentiere nach entsprechendem Abzug für Abnützung einen Jnventurwerth von 3808 Franken, wobei zu bemerken ist, daß die Bibliothek keinen alten Schund, sondern nur Erscheinungen oder neue Auflagen der letzten 6—lOJahrc enthält, die mit wenigen Ausnahmen neu von den Verlegern bezogen wurden. Der im Jahre 1862 erzielte Reingewinn betrug (nach Abzug aller Unkosten, die den Werth der Bibliothek nicht erhöhten) 617 Fr. 85 Cts., d. h. mit andern Worten, das in der Leihbibliothek steckende Capital hat sich in diesem Jahr zu 16U U verzinst. Nun soll die Bibliothek in je- demJahre um etwa 200Bändc vermehrt werden und ist dafür im Budget ein Drittel des Reingewinns vom vorhergehenden Jahre ausgeworfen. Es ergibt sich hieraus, daß der Band auf etwa 1 Fr. kommen soll. Wollten wir nun nur ein Drittel der theuern neuen Romane vom Jahre 1863 anschaffcn, so wäre das Budget schon über schritten; aber es gibt andere Mittel und Wege. Die Anschaf fung neuer französischer Romane ist sehr leicht, denn IBand der Oollsvlion I.sv^ kostet bei Parliebezug mit Fracht und Zoll nur 80Ets., dieBände von Hachette's öibl. äesokemins äs ksr a lFr. ord. noch weniger. Die Anschaffung neuer deutscher Romane ist dagegen eine andere Sache, geht aber doch. Hr. E. Trewcndt in Breslau, dem die Literatur manchen trefflichen Roman verdankt, beklagte sich einmal im Börsenblatt, daß von theuern neuen Romanen nur ein paar Hundert Erem- plare abzusetzen seien; da es nun aber vielmal mehr Leihbiblio theken gebe, so gehe daraus hervor, daß dicmeisten ihceAbonnen- tcn mit altem Schund abspeistcn. Das war ein gewaltiger Trug schluß, und wir erlauben uns im Namen der kleineren Leihbiblio theken, die ja doch die Mehrzahl ausmachen, dem sehr verehrten Hrn. Trewendt einige Aufklärungen zu ertheilen. Will man eine ordentliche deutsche Leihbibliothek auf dem Laufenden erhalten und auch etwas dabei verdienen, so darf man ruhig ebenso viel Uebersetzungen guter Autoren als Original romane anschaffcn; manwähltEinzelnes aus dem Belletristischen Ausland, Bergson's Eisenbahnbibliothek und abonnirt auf Mack- graf's Salon. Größeren Leihbibliotheken bietet der Verlag von Kollmann in L. und dem Verlags-Comptoir in Wurzen überrei chen Stoff. Um aber auch deutsche Originalromane anzuschaf fen, die erschwinglich sind, greift man zu Markgras's Album (24 Bände für 20 Fr.), Temme's gern gelesenen Novellen und ähn lichen Publikationen des Hrn. Wehrend, ferner zu den billigeren der bei O. Zanke, L. Gersche! u. A. erscheinenden Romane, kauft billige Gcsammtausgaben, wie z. B. Hrn. Trewendt's neue Ausgabe von Holtei, vergißt nicht die Baarofferten solcher Sor timenter, die große Lesezirkel haben, und abonnirt endlich für die Leihbibliothek auf Westcrmann's Monatshefte und die Hack- länder'schen Hausblättcr, an welchen Zeitschriften die ersten No vellisten Mitarbeiten. So enthält einer der neuesten Bände der Monatshefte die trefflichen Romane: „Die Leute aus dem Walde" von Corvinus und „Schein und Sein" von Pfarrius. Diese Romane füllen in den von Hrn. Westermann veranstalteten Se paratausgaben 4 Bde. und kosten 27 Fr. 35 Cts. ord.! Wie kann man nun einem Leihbibliothekar zumuthen, diese Romane, wenn auch mit 50HH Rabatt um 13Fr. 70Cts. zu kaufen, wenn er ganz denselben Stoff um 6 Fr. bekommen und noch dazu vor her in einem Joucnalzirkel bezahlt machen kann! Die Separat ausgaben billigen wir ungemein und wünschten nur, daß mehr solche veranstaltet würden, aber ja nur zu einem mäßigen Preise. Deshalb würden wir es sehr gern sehen, wenn Hr- Keil ähnlich wie von Ruppius' „Ein Deutscher" noch von anderen Erzäh lungen aus der Gartenlaube billige Separatabdrückc veranstal tete. Sie würden nicht nur für die meisten Leihbibliotheken gern angeschafft, sondern auch viel an Bahnhöfen und durch Einsicht- vcrsendcn verkauft, wie wir aus eigener Erfahrung wissen, und könnten dem Absatz älterer Jahrgänge der betreffenden Zeitschrif ten unmöglich schaden. Unser Rath an die Herren Verleger ginge nun schließlich dahin, sogenannte theure Originalromane stets zuerst in Zeitschriften zu publiciren und dann vielleicht nach einem Jahre recht billige Separatabdrückc in 16., den Band zu 10—15 Bogen zu veranstalten. Man mache einen Versuch; er wird nicht sehlschlagen. 8. Palm's Denkmal. Nach meiner Quittung vom 21. März sind ferner ein- gegangen: 1 Thlr. von Hrn. I. Steinhöfel in Verden. 1 - - - I. M. Hebecle in Cöln. 1 - - - Victor v. Zabern in Mainz. 7 - 14 N-f 2 Pf. von der Schützengesellschaft in Oppenheim- 1 - von Hrn. C. Krug's Buchh. inSt. Petersburg. 1 Rubel. 2 - - - A. Detken in Neapel. 3 - - - Hermann Hoppel im Hause B. M. Wolff in 1 - - - Max Glover s St. Petersburg. 2 - 17 N-f 5 Pf. von Hrn. I. H. Geiger in Lahr. 5 - von dem Verein jüngerer Buchhändler „Krebs" in Ber lin durch Hrn. Franz Lipperheide. Herzlichen Dank den Gebern. Ich hoffe im Stande zu sein, in einiger Zeit einen kurzen Bericht über den Stand der Angele- heit geben zu können. Siehe meine Anzeigen im Börsenblatt Nr. 5, 9, 17, 24 und 36. Leipzig, 4. Juli 1863. Ludwig Denicke, im Namen des Palm-Comite. Miscellen. Berlin. Der Historiker Karl Friedrich Neumann, Professor an der Universität München und Conservalor der chi nesischen Sammlung des bayerischen Staates, ist seit kurzem unser Mitbürger geworden. In weiteren Kreisen durch seine werthvollen historischen Werke: Geschichte des englischen Rei ches in Asien, die ostasialische Geschichte, die Geschichte der Völ ker des südlichen Rußland, eine vom französischen Institut ge krönte Preisschrift, bekannt, ist jetzt mit der Herausgabe eines auf vieljährige Studien gestützten Werkes: Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika in 3 Bänden, be 198*
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