>1° 95, 25, April 1921, Fertige Bücher. AkWMWMMM r r r Don Lothar Heberer Abschied des Buches: Leg in den Winkel mich hinein Und laß mich ganz vergessen sein. Verlier auch meinen letzten Reim. Doch wenn du einmal ganz daheim, Dann kommt auf einmal dir in Sinn: Es ist wer Liebes in der Stube drin ... Mit solchen Worten hat Han« Heinrich Ehrler selbst die treffendste Charakteristik seiner Bücher gegeben. Schwaben ist da« Land ihrer Geburt, nicht da« Schwaben der unbehauenen und doch wackeren und aufrechten Männer, sondern das Schwabenland voller Singen und Klingen, voller Romantik und Lyrik, mit seinenZwergstädten, seinem feinfühlenden Menschen schlag, deren Frauen und Männer mit Hellen Augen und klopfenden Herzen herumgehen, und die Welt so sehen, wie fle ste haben möchten. Romantik — ein Wort, wie er in unserer Zeit nun bereit« historisch geworden und oft sogar feierlich ausgesprochen wird, ähnlich wie Renaissance, Gotik und klassische« Zeitalter nicht mehr zu den einfachsten Selbstverständlich- leiten gehört, im Großen wie im Kleinen, auch nicht im persönlichen Lebensstil eine« Menschen, ganz gleich, ob er Pfarrer oder Bauer, Dichter oder Gelehrter ist. Oft wird e« abgetan mit einem nicht verstehen wollenden Achselzucken — wer hat denn heute noch Zeit, die „Blaue Blume" zu suchen. Da« aber andererseits so viele Menschen traurig macht, weil ste verlernten, manchmal aufzuhorchen und sich zu sehnen und — selbstverständlich zu sein. Denn wir Menschen können ja nicht vom Brot allein leben, wenn wir es auch heute lauter denn je in die Welk hinausschreien. Wir müssen Zukost haben und wir greifen nach Büchern. Ost nach den Unrechten und werden deshalb enttäuscht und verbittert. Fchlgreifcn ist ja heut« so leicht, denn di« ganz« Welt glaubt, uns etwas sagen zu müssen. — Deshalb ist er vielleicht doch nicht verfehlt, eines zu gedenken, der mit feinem Ohr in die Welt hineingelauscht hat, dessen Augen sahen, welch' Schönheiten «S auf den Gipfeln der Berg«, in den alten Gaffen mondbeschienener Ncckarstädtchen, im Blütengarten de« Pfarrhauses, am Feldrain und bei den Mädchen geben kann. Der das alles ausschreiben mußte, weil er e« für möglich hielt, vielen Ungezählten den trüben Schleier de« Alltag« von den Augen zu reißen. r ; r ! i i -) Sämtliche Schriften Ehrlcrs sind in den Verlag von Sreiner L Pfeiffer in Stuttgart iibcrgegangen. Es erschienen: Die Reise ins Pfarrhaus. Roman. Pappband 20 Mark, in Leinenband 20.50 Mark. Briefe vom Land. Roman. Pappband 11 Mark, Halbpergament 13.50 Mark. Der Hof des Patrizicrhauses. Erzählung. Pappband 13.50 Mark, Halbperg. 15.50 Mark. Gedichte. Halbperg. 15.50 Mark. Triihlingslicder. Pappband 15.50 Mark. Die Liebe leidet keinen Tod. Gedichte. Pappband 0.50 Mark. Stuttgart. Greiner Börsenblatt f. den Deutschen Buchhandel. 88. Iahraana.