Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.09.1887
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- 28.09.1887
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Nichtamtlicher Teil. Die Entwickelung des Buchgewerbes in Leipzig. Ein Bortrag von vr. O. von Hase*). I. Lange vor Erfindung der Bnchdrnckerkunst hat das Buch gewerbe geblüht. Mit der römischen Kultur, der klassischen wie der geistlichen, ist Bücherwesen und Bücherhandel nach Deutsch land gewandert; au den altrömische» Kulturstätten und neu- römischei^PH'chofssitzen am Rhein ist dann um die Mitte des 15. Jahrhunderts zuerst die Buchdriickcrkunst, die edelste und geistcsmächtigste deutsche Erfindung, erblüht. Hans Gutenberg, ein in mancher Kunstfertigkeit erfahrener, erfindsamer Junker, hat im Bunde mit einem Goldschmied und einem Schönschreiber die Druckkunst ins Werk gesetzt. Zwar die Druckpresse fand er vor, nicht nur die Chinesen, auch die Deutschen, znmal die Niederdeutschen am unteren Rhein, druckten schon damals Bücher von Holzplatten ab, auch einzelne Metalltypen wurden bereits im Buchgewerbe von den Buchbindern gelegentlich verwandt. Das Neue war die Herstellung gleichmäßiger Bleilettern durch Guß und deren Zusammensetzung zu einer ebenmäßigen Drnck- fläche, das Wesentliche: die Möglichkeit gewerbsmäßiger Aus nutzung durch eine derartige Massenwirkung, daß die Erfindung schon in dieser ersten Form die gesamte Menschheit mit befreiendem Wissen zu durchdringen vermochte. Vom goldenen Mainz hat die Buchdruckerkunst rasch rhein- auf nach den deutschen Städten Straßburg und Basel, rhein- abwärts nach dem heiligen Köln, sowie nach dem lebensvollen schwäbischen und fränkischen Augsburg und Nürnberg sich ver breitet; durch deutsche Meister fand sie sogleich in Rom, Venedig und Paris Eingang und ward alsbald einem deutschen Welt buchhandel lateinischer Sprache dienstbar. Wanderte die neue Kunst schon in früher Zeit in. norddeutschen Städten, in Lübeck, Magdeburg, Leipzig u. a. ein, so war es doch im wesentlichen der Westen und Süden Deutschlands, welchem der Buchdruck bis zur Reformation diente, und Frankfurt a/M., der große Völkermarkt der damaligen Welt, wurde naturgemäß der Haupt meßplatz für den Buchhandel Deutschlands und des Auslandes, obgleich in Frankfurt nahezu ein Jahrhundert nach Erfindung der Buchdruckerknnst Buchdruck und einheimischer Verlagshandel fast ganz gefehlt hat und nur wenige Hefte vor dem vierten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts vorübergehend von einem Klosterbruder dort gedruckt worden sind. Fast gleichzeitig mit Frankfurt trat ein anderer Buchhändler- Meßplatz neben Frankfurt auf, dieses bei Kriegssperre gelegent lich vollständig vertretend: Leipzig, gleich von Anbeginn nicht nur ein national deutscher Buchhändlerplatz, sondern zugleich Zahlstelle und Vertriebsplatz für den Osten, namentlich Polen und Ungarn. Schon im Jahre 1170 als großer Markt, 1268 als Meßplatz bekannt und im 15. Jahrhunderte durch Päpste, Kurfürsten und Kaiser mit Vorrechten ausgestattet, wird Leipzig als entwickelter Büchermarkt für solche, »welche an anderen fremden Orten drucken und das gen Leipzig bringen lassen«, ') Über den in der Überschrift beznchneten Gegenstand verbreitete sich am 1b August d. I. Herr Ur. Oscar von Hase vor der in Leipzig zahlreich znsammengetretenen Jahresversammlung des Vereins deutscher Ingenieure. Ein großer Teil der sehr erschöpfend behandelten Arbeit kam bereits in G. Hedeler's neuem »Export-Journal« zum Abdruck; auch liegt inzwischen ein Sonderdruck des ganzen Vortrages aus dem genannten Blatte vor. Wenngleich nun die gegenwärtige Arbeit zunächst nicht für den Fachmann zusammen- gestellt ist und sie auch, wie erwähnt, schon anderweit eine gewisse Verbreitung ersahren hat, so glaubten wir doch, bei der anregenden Wichtigkeit des Stoffes und der autoritativen Stellung seines Bearbeiters an diesen interessanten und auch dem Buchhändler vielfach Neues bieten den Ausführungen nicht achtlos vorübergchen zu sollen, und gcben sic unsererseits im Vorstehenden wenigstens auszugsweise wieder. Red. schon im Jahre 1495 durch ein herzoglich sächsisches Preßverbot gekennzeichnet. Die Stadtklöster vom Jahre 1214 beginnend, namentlich das Thomas- und Paulinerkloster, und seit dem Jahre 1409 die blühende Universität mit den Bursen der bayrischen, polnischen und meißnischen Nation und den verschiedenen Kolle gien, zumal dem roten und dem großen Fürstenkolleg, hatten litterarische Bedürfnisse und Bücherwesen frühzeitig entwickelt. Im Jahre 1476 erwarb der erste bedeutende Buchdrucker in Leipzig, Kunz Kachelofen, das Bürgerrecht, und drei Jahre später wird ausdrücklich ein ansässiger Buchdrucker als solcher in Leipzig erwähnt. Eine neuerdings aufgefundene Urkunde weist schon für den Beginn der siebziger Jahre des 15. Jahrhunderts Bezie hungen des Gutenbergischen Genossen Peter Schösser und der drei ersten Baseler Buchdrucker zu Leipzig nach, Beziehungen, welche die Baseler Buchhändler zu Anfang des 16. Jahrhunderts zur Meßzeit regelmäßig pflegten. Buchbinder, Kartenmaler, Bnchführer und Kaufleute handelten gegen die Wende des 15. zum 16. Jahrhundert auf der Leipziger Messe selbständig mit Büchern. Bereits zu dieser Zeit hatten die den deutschen Buchhandel beherrschenden Nürnberger und Augsburger Verleger Anthoni Koberger und Hans Rynman in Leipzig ständige Ver tretungen als dort ansässige »bevollmächtigte Faktoren«. Deut licher erkennbar als in Frankfurt erstand damals in Leipzig ein für die Weiterentwickelung des Platzes wichtiges buchhändlerisches Vertretungswesen, deren hervorragendste Persönlichkeiten Leipzigs erste Kommissionär-Familie Klement stellte. Das Buchhändler- gcschäft entwickelte sich in Leipzig bald sehr mannigfaltig, nament lich auf dem Gebiete des Associationswcsens, an welchem Drucker, Verleger, Sortimenter, Kausleute und Gelehrte teilnahmen; ein überraschendes Bild dieses wechselgestaltigen Lebens gewährt der vielverzweigte Pantzschmannsche Buchhandel. Die Reformationszeit hat durch die veränderte, den Norden mächtig erfassende Geistesströmung die buchhändlerische Bedeutung Leipzigs für die Zukunft sichergestellt; freilich zunächst sorgte der harte Gegendruck Herzogs Georg dafür, daß die große Verlagsentfaltung des reformatorischen Wittenberg Leipzig nur in geringem Grade zu gute kam. Wohl ward es der Stapel platz für den großen Wittenberger Lutherverleger Christian Döring mit seinen Gesellschaftern Lucas Kranach und Joseph Klug und für deren Nachfolger, auch nahm Kachelofens Schwieger sohn Melchior Lotter in Wittenberg und Leipzig als Drucker verleger am Lutherverlage teil, aber nur die Klement, Lotter und Magister Bachelbl gingen mit ihren Geschäften erfolgreich aus jener schweren Zeit hervor. Nach Herzogs Georg Tode machte sich das Wiederaufstreben des Unternehmungsgeistes lebhaft geltend, auf ungesunde und dem sonst allzeit vorsichtigen Leipzig fremde Weise in den großen Unternehmungen des auf Borg wirtschaftenden Nickel Wolrab, auf tüchtigere Art im Geschäftsgang Valentin Bapsts, auf dessen Geschäftsunterlagen sich durch seinen Schwiegersohn Magister Ernst Vögelin schon im 16. Jahrhundert die erste große wissen schaftliche Verlagshandlung Leizigs erhob. Der Inhalt des Büchermeßverkehrs von Frankfurt und Leipzig liegt in den Meßkatalogen verzeichnet vor. »Keins der Kulturvölker Europas«, sagt der Geschichtschreiber des deutschen Buchhandels Friedrich Kapp, »kann eine so ununterbrochene syste matische bibliographische Aufzeichnung seiner litterarischen Pro duktion aufweisen, in keinem derselben reichen die Original- qnellen soweit zurück, als in Deutschland.« Aus den Lagerkatalogen des für Deutschland von Anbeginn so wichtigen Provinzialbuch handels sind diese Meßkataloge entstanden. Der Augsburger Sortimentsbuchhändler Georg Miller, der bald in Augsburg selbst hierbei Wettbewerb fand, gab, mit dem Jahre 1564 be ginnend, ein für weitere Kreise bestimmtes Verzeichnis seines
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