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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1921
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- 1921-04-02
- Erscheinungsdatum
- 02.04.1921
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- Deutsch
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76, 2, April 1921. Redaktioneller Teil. Ich habe noch etwas Weniges zu sagen; ich weiß nicht, ob Sie mich noch hören wollen. (Rufe: Ja! — Nein!) Ich fasse mich ohnehin möglichst kurz. Ich möchte Ihnen doch wenigstens das Wichtigste sagen. (Vorsitzender: Die Zeit ist um! — Rufe: Weiter reden!) — Einen Augenblick! Also ich will das minder Wichtige überspringen. Ich möchte nur noch soviel sagen: Die Anträge Nitschmann und Genossen sind deshalb unannehmbar, weil sie die Festsetzung der Bezugsbedingungen und des Laden preises von Organisation zu Organisation vorsehen. Sie kommen in der Sache daraus hinaus. Deshalb sind sie für den Verlag vollkommen unannehmbar. lWidcrspruch bei den Sortimentern.) Die Annahme der Anträge Nitschmann und Genossen sührt mit Notwendigkeit zur Sprengung des Börsenvereins. (Ruse: Nein! bei den Sortimentern. — Rufe: Durchaus! bei den Verlegern.) — Meine Herren, ich weiß, daß eine große Gruppe von Verlegern einfach nicht mehr mitmacht (Ruse: Aha! — Abwarten! bei den Sortimentern), wenn diese Sache kommt. lZuruf bei den Sortimentern: Daran sind sie schuld!) — Meine Herren, ob sie schuld sind oder nicht, das will ich nicht untersuchen. Es handelt sich hier meines Erachtens überhaupt nicht um Schuld oder Richtschuld, sondern uni wirtschaftliche Notwendigkeiten. Wenn Sie diese Anträge annehmen, so wird der Vorstand des Börsen vereins nicht im Zweifel sein, daß er diese Anträge nicht durchführen kann. Der Vorstand wird zurücktreten, und ich fürchte, daß sich überhaupt kein Vorstand findet, der das Amt in diesen Verhältnissen übernimmt. (Ruse bei den Sortimentern: Abwarten!) — Warten wir das ab. (Vorsitzender: Ich muß doch bitten, Schluß zu machen.) — Einen Augenblick! (Unruhe. — Ruse: Schluß!> Meine Herren, ich will nur noch kurz sagen, um zum Schluß zu kommen: Ich glaube, daß der Antrag Stessen eine Brücke bilden kann, auf der wir zu einer Einigung kommen. (Bravo!> Es wird dadurch allerdings manches — wir wollen uns das nicht verhehlen — in der Schwebe gelassen; aber wir können doch hossen — und ich habe das aus den gestrigen Verhandlungen auch ersehen —, daß wir uns, wenn wir in einem kleineren Gremium Zusammenkommen, leichter einigen werden. (Ruse bei den Sorti mentern: Das wollen wir nicht!) Ich muß aber hinzusügen, daß Vorbehalten bleiben muß (Ruse: Schluß!) — Ich müßte doch wenigstens eins noch sagen können, meine Herren! (Erneute lebhafte Rufe: Schluß! — Redner verläßt die Tribüne. — Zuruf zur Geschäftsordnung: Ich stelle den Antrag, daß künftig die Redner rechtzeitig unterbrochen werden.) Or. Walter de Gruytcr (Berlin): Meine Herren! Die von Anbeginn schwüle Stimmung ist inzwischen so stark ge worden, daß mir jeglicher Versuch, einander zu überzeugen oder zu überreden, aussichtslos erscheint. (Zurufe bei den Sortimen tern: Nein! — Durchaus nicht!) Mit sachlichen Gründen werden wir heute gewiß einander nicht mehr nahckommen. (Oho! bei den Sortimentern.) Um so notwendiger aber ist es, daß wir uns bewußt werden, was heute aus dem Spiele steht. (Sehr richtig!) Es handelt sich um mehr als um die Notstandsordnung. (Zustimmung.) Meine Herren, Sie wissen, daß Bestrebungen im Gange sind, die Beschlüsse des Börjenvereins zukünftig in Kurien statt- sinden"zu'lassen. Da ist es mir begreiflich, wenn noch vor Toresschluß etwa der Versuch gemacht werden soll, einen Beschluß herbeizusühren, der noch auf alte Weise zustande gekommen ist. Demgegenüber muß ich Ihnen erklären, daß hier viele im Saale sind, auch über den Nahmen der Unentwegten hinaus, die sich das, in dem, was heute zur Entscheidung gestellt ist, niemals werden gefallen lassen. (Bravo! bei den Verlegern.) Meine Herren, ich habe vorhin das Wort »unentwegt« gebraucht. Ich gehöre auch zu den »Unentwegten«. (Zurus.) Aber, meine Herren, diese Unentwegten nehme» für sich in Anspruch, daß im Widerstreit um die Notstandsordnung die einzigen sichtbaren Erfolge der letzten Monate ihnen zu danken sind. (Sehr richtig! — Bravo! bei den Verlegern.) Meine Herren, die Unentwegten, an deren fruchtbar gewordenen Verhandlungen mit einer großen Zahl von Sortimentern hier von zwei Seiten eine so scharfe Kritik geübt worden ist, erheben Anspruch auf das Zeugnis, ein hohes Maß der Selbstverleugnung geübt zu haben und sie sind dankbar dasür, daß sie die Zustimmung einer so großen Zahl von Sortimentern — und sicherlich nicht der an Bedeutung und Ersahrung ärmsten unter ihnen — gefunden haben. Diese Zustimmung wiegt mir und wiegt meinen Freunden schwerer als hie Kritik, die heute an uns geübt worden ist. (Bravo! — Sehr richtig!) Meine Herren, Herr Or. Siebeck hat bereits gesagt, daß die Zahl der Sortimenter, an die wir uns zunächst gewandt haben, durchaus uicht einen numerus clausus bedeutet, sondern daß sie erweitert werden könnte. Meine Herren, das unterschreibe ich. Aber die von uns getrofsene Maßnahme verlöre ihren Sinn und ihre Zugkraft, wenn wir ihren Radius über das Maß hinaus erweitert hätten. Wir mußten mit einer kleinen Anzahl beginnen, der Ersolg ist uns günstig gewesen und wäre es wahrscheinlich noch mehr, wenn in der letzten Zeit nicht von einer Seite, die daran Ärgernis nahm, wieder Verwirrung in die Reihen hinein getragen worden wäre. Und nun verlangen Sie von uns, wir sollten dieses Gewebe wieder auflösen. Meine Herren, solche Penelope-Arbeit leisten wir nicht, und die dars auch der Börsenverein nicht fordern. Diese Vereinbarung, die wir getroffen haben, halten wir denjenigen, denen wir uns dazu erboten haben. Wenn wir es nicht täten, wäre das Untreue. (Bravo! — Sehr richtig!) Meine Herren, deshalb halte ich auch dafür, daß der Antrag Stessen nur annehmbar ist mit dem Amendement Or. Siebeck. (Bravo! — Sehr richtig!) Was ein Kreis wissenschaftlicher Verleger und ein Kreis wissenschaftlicher Sortimenter jetzt gemein schaftlich beschlossen haben, das gilt, kann nicht rückgängig gemacht und nicht bis Kantate vertagt werden. (Zuruf.) Meine Herren, wir können und wollen diejenigen Sortimenter, die auf uns vertraut haben, nicht im Stich lassen. Und, meine Herren, glauben Sie wirklich, wir könnten jetzt wiederum dem bücherkauscnden Publikum sagen: »Wir Verleger erheben sür die nächsten drei Monate nun doch noch einen Teuerungszuschlag«? Meine Herren, wir würden uns ja zum Kinderspott machen. (Sehr richtig!) Nie und nimmer können wir das, und nie und nimmer werden wir das tun. (Bravo! bei den Verlegern. -—Zuruf: Sie können es! bei den Sortimentern.) Ich hätte aber vielleicht das alles nicht gesagt, sondern würde heute geschwiegen haben, wenn mich nicht ein anderes auf den Plan gerufen hätte, das uns Alle in gleicher Weise bedroht und zur Abwehr heraussordert. Ich meine das Anschreiben des Reichswirtschaftsministeriums. (Sehr richtig!) Das ist ein Vorgang, dessen Folgen und Wirkungen wir sür die Folgezeit noch gar nicht übersehen können. (Sehr richtig!) Meine Herren, das Reichswirtschaftsministerium hat Wohl schon zu wiederholten Malen bei uns angeklopst; aber- in solcher Weise unangeklopft in den Saal getreten ist es noch niemals. Es mag einzelne unter uns geben, die glauben, es würde in diesem Falle zu ihrem Vorteil geschehen; aber ich glaube, wir wissen alle nicht — und das Reichswirt - schastsministerium selbst weiß es nicht —, was das Reichswirtschastsministerium eigentlich will. (Heiterkeit. — Sehr richtig!) Es will zunächst wohl Diligcnz prästieren. Aber, meine Herren, wenn wir hier nicht geschlossen widerstehen, dann riskieren wir, daß sich solcher Vorgang.wiederholt und daß das so feingliedrige Netz des buchhändlerischen Organismus durch dje unkundige Hand einer stets geschäftigen Behörde zerstört wird. (Sehr richtig! — Bravo!) Deshalb bin ich der Meinung: wir sollten uns in solcher Abwehr geschlossen und einmütig zusammcnsinden. (Lange andauerndes lebhaftes Bravo und Händeklatschen.) Meine Herren, ich sagte vorhin: das Reichswirtschaftsministerium ist jetzt mitten unter uns und meinte es auch in dem Sinn, als Einzelne von uns vielleicht unter der Sorge stehen: »Was wird werden, wenn wir uns nicht fügen?« Meine Herren, davon dürsen wir uns nicht leiten lassen. (Sehr richtig!) Deshalb möchte ich Ihnen Vorschlägen, eine Resolution anzunehmcn, die ich soeben entworfen habe. Ich betone noch einmal: Dieser Vorschlag hat nichts zu tun mit der Notstandsordnung. Wähnen einige von Ihnen, daß dieser Eingriff jetzt zu Ihren Gunsten sei, d. h. zugunsten der Aufrechterhaltung der Notstandsordnung, so 441
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