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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1921
- Strukturtyp
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- 1921-04-02
- Erscheinungsdatum
- 02.04.1921
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- Deutsch
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.di- 78, 2. April !92l. Redaktion«!!«! Teil. V^rkenvlLtt f. d. Dtlcha. Vuchban-er. uns ausgesucht wird, den Buchhändlerladcn nicht betreten würde (Ruse: Na! na!), wenn wir cs nicht zugunsten des Buches bc einslussen. (Rufe: Zur Sache! — Rufe von anderer Seite: Redefreiheit!) — Meine Herren, ich habe vorhin schon gejagt: Dieser Platz ist der einzige, von dem aus ich meine Beschwerden Vorbringen kann. Ich lasse mir dieses Recht nicht nehmen und glaube auch nicht, daß Sie mich nach der Geschäftsordnung daran hindern können. Man muß auch einmal von etwas anderem als der Notstandsordnung hier sprechen können. lRufe: Nein! — Zur Sache!) Also, meine Herren, ich habe deshalb darüber zu klagen, daß nach keiner Richtung hin der Reise- und Versandbuchhandet jemals zu den Beratungen oder zu irgendwelchen Verordnungen zugszogen wurde. Der Reisebuchhandel hat, gering geschätzt, einen jährlichen Umsatz von 30V bis 400 Millionen Mark. Ich weiß nicht, ob die Verleger ans einen solchen Betrag ohne weiteres verzichte» wollen oder verzichten können. Es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß die Verleger den Reisebuchhandel zu sindcn wissen, wenn sic ein Werk haben, mit dem das Sortiment nichts anzusangen weiß und nichts absctzt. Es ist weiter eine unbestreit bare Tatsache, daß bei so manchem Werk weder Matern noch Stereotypplatten notwendig gewesen wären, wenn nicht der Reise» buchhandel mit seinen ungeheuren Umsätzen eingesprungen wäre. Also, meine Herren, ich möchte nur dazu Ihre Zustimmung haben, daß Sie einschen, daß wir nach jeder Richtung hin vernachlässigt worden sind, und erkläre deshalb, daß wir uns ans keinen Fall solche Bestimmungen aufoktroyieren lassen können, die Sie lediglich für das Sortiment hier begutachten. Es ist säst von allen Sortimentern gesagt worden, daß sie einen Unkostenctat von liO^s, hätten. Wenn Sic 30st^> haben, ineine Herren, so können wir mit demselben Recht sagen, daß Ivir mindestens 50—55°^, Unkosten haben, daß also in Rücksicht aus die Provisionszahlungen und die Eigenart unserer Betriebe snr den Reisebuchhandcl unbedingt Sonderbcstimmungen getrosscn werden müssen. Wir sind deshalb nicht in der Lage, weder den Antrag Nitschmann noch den Kvmpromißantrag hier anzunehmen, und stimmen aus diesem Grunde gegen beide Anträge. <Bravo!) Wir halten — wir haben gestern eine Versammlung gehabt, und das war der Beschluß dieser Versammlung — die Zeit des Abbaues noch nicht für gekommen. Die wirtschaftlichen Verhält nisse lassen ihn noch nicht zu. Wir sind der Meinung, daß die Notstandsordnung vom Januar v. I. mit 20>^, Teuernngszuschlag bis auf weiteres bestehen bleiben muß! (Bravo! — Sehr richtig! — Händeklatschen.) Walther Jäh (Halle a. S.): Meine sehr geehrten Herren! Ich habe gelegentlich in Kollegenkreiscn geäußert, daß ich mir manchmal so vorkomme, als hätte ich in, Buchhandel die Rolle des alten Attinghausen, des Rufers und Mahners zur Einigkeit, zu spielen, eine Rolle, die mir sicher nicht meines Alters wegen zukommt, als vielmehr des Amtes wegen, das zu vertreten ich die Ehre habe: als Vorsitzender des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine. Nun, meine Herren, daß ich mir dieser Rolle und dieser Pflichten auch diesmal durchaus bewußt gewesen bin, mag Ihnen xin Hinweis darauf beweisen, daß ich beinahe wörtlich denselben Antrag schon niedergeschrieben hatte, den Herr vr. Giesecke hier als Abänderung des Stcssenschen Antrages eingebracht hat. Meine Herren, es handelt sich nur noch um folgendes. Herr Nitschmann hat vorläufig, als er vor mir auf der Rednerliste stand, aus das Wort verzichtet. Um nun der Gilde und ihren Anhängern, den Anhängern des Antrages Nitschmann und Genossen, die einmütige Annahme des Antrages Stesfen-Or. Giesecke zu ermöglichen, schlage ich Ihnen vor, daß dieser einzusetzenden Kommission als Material überwiesen wird nicht nur alles das, was bisher zwischen den wissenschaftlichen Verlegern und Sortimentern verhandelt worden ist und meine eigenen Vorschläge, sondern auch die Anträge Nitschmann und Genossen und die Anträge des Vorstandes des Deutschen Verlegervereins. Meine Herren, ich weiß im Augenblick nicht genau, ob der Deutsche Verlegerverein heute vormittag schon genau formulierte Anträge eingebracht, oder ob er nur Vorschläge zur Verhandlung gemacht hat. Das würde hierbei aber keine Rolle spielen. Ich glaube, es wäre zweckmäßig, wenn wir in diesen Antrag Stessen etwa noch die Worte hineinnehmen würden: »sowie die von den Herren Nitschmann und Genossen und vom Vorstand des Deutschen Verlegervereins in der Außerordentlichen Hauptversammlung ein« gebrachten Anträge als Material Berücksichtigung finden«. (Zurus: Die sind darin!) Dann bin ich sehr damit einverstanden. Nun noch eines! Ich hatte als dritten Punkt folgendes niedergcschrieben: Der Vorstand des Börsenvereins wird ausdrücklich von der Außerordentlichen Hauptversammlung ermächtigt, eine unverzüglich herbeizusührende Vereinbarung, der die Vorstände des Deutschen Verlegervereins, der Deutschen Buch händlergilde und des Verbandes der Kreis- und Ortsvcrcine zugestimmt haben, auf Grund von § 2! der Satzungen in Kraft zu setzen und mit allen satzungsgemäßen Mitteln zu schützen. Meine Herren, ich will diesen Zusatz hier nicht als Antrag einbringen. Ich möchte damit aber zum Ausdruck gebracht haben, daß es unbedingt notwendig ist, daß die Hauptversammlung den Vorstand des Börscnvcreins in jeder erdenklichen Weise stärkt und stützt (Bravo!), wenn die kommenden Vereinbarungen tatsächlich zur Durchführung gelangen sollen. Ich verzichte also darauf, den formellen Antrag zu stellen, das hier mit aufzunehmen; ich begnüge mich damit, dies nachdrücklich betont zu haben, und ich glaube damit Ihre Zustimmung gefunden zu haben. (Bravo! und Händeklatschen.) Nun, meine Herren, zu dem, was Herr Braun gesagt hat. Ich habe in den Verhandlungen, die wir gestern gepflogen haben, mehrfach den Eindruck gehabt, als sühlten sich die Herren vom wissenschaftlichen Buchhandel, Verlag und Sortiment durch das, was ihnen entgegengchalten wird, beeinträchtigt, mißverstanden und vergewaltigt. (Sehr richtig!) Nichts, meine Herren, könnte uns ferner liegen! Dasselbe, was Sie wollen, wollen wir auch. Aber diese Dinge bedeuten etwas grundsätzlich Neues, sie müssen also sorgfältig erwogen und durchdacht werden. Ich begrüße das, was Herr Braun will, durchaus; aber ich glaube, Herr Braun ist von der Annahme ausgegangen, daß die Neuregelung der Notstandsordnung erst zu Kantate 1021 getroffen werden soll. Meine Herren, da die Verhandlungen unverzüglich cinsetzen und infolgedessen spätestens in vierzehn Tagen zum Abschluß gebracht werden müssen, so ist es meiner Ansicht nach gegenstandslos, jetzt noch eine derartige Ausnahme in die Notstandsordnung auszunchmen. Ich komme zum Schlüsse, und ich möchte alle Herren, die den Kreis- und Ortsvereinen vorstehen und als deren Abge ordnete hier erschienen sind, dringend bitten, diesem Anträge Stefsen-Vr. Giesecke einmütig ihre Zustimmung zu geben. Er ist der einzige, der uns unter den gegebenen Verhältnissen zum Ziele sichren kann. Ich habe mich herzlich darüber gefreut, daß Herr Nitschmann bereits erklärt hat, seinen Antrag daraushin zurückziehen zu wollen. (Lebhaftes Bravo! und Händeklatschen.) Carl Poltier-Weeber (Lörrach): Meine Herren, ich begrüße Sie. Ich bedaure aber sehr, daß keiner von den Sorti mentern, die nicht zu den wissenschaftlichen Sortimentern gehören und größere Sprachgewandtheit besitzen als ich, an diese Stelle getreten ist, um uns einige Worte zu sagen. Ich verstehe es ganz gut, daß die wissenschaftlichen Sortimenter sich für ihre Sache, so gut es geht, verwenden. Aber, meine Herren, wir Sortimenter zweiter Güte müssen auch leben. Sie glauben gar nicht, mit welchen Schwierigkeiten wir zu kämpfen haben, und wie wir auch sür den Buchhandel unsere ganze Krast cinsetzen und cinsetzen müssen, um existieren zu können. Meine Herren, ich kann Ihnen sagen: ich habe fünfzehn Jahre lang fleißig gearbeitet und habe in diesen sünszehn Jahren noch nicht 100 Mark zur Seite legen können. Können Sie begreifen, was das heißt? Sollen wir da mit 25<U> arbeiten können? Nie und nimmer! Wir müssen eine auskömmliche Provision bekommen, um leben zu können. Glauben Sie, meine Herren, nachdem der Staat uns jetzt so schreckliche Opfer auserlegt, werden wir ausgesogen bis zum Äußersten. Wenn das nur für uns Deutsche wäre, mit Vergnügen bis auss Hemd! Aber so geben wir das Geld her und wissen nicht, was damit gcschieht. 447
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