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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.04.1861
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.04.1861
- Sprache
- Deutsch
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39, 3. April. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 651 man so oft diese beiden Faktoren als heterogene hinstellt, wo sie doch, im Grunde genommen, nur ein und dassclbeZiel verfolgen und verfolgen sollen; — wie man sogar sich oft alle erdenkliche Mühe gibt, sich das geschäftliche Leben zu erschweren, anstatt — was doch das Einfachste wäre— sichs durch gegenseitiges Entge genkommen zu erleichtern, so weit es den Interessen beider ent spricht. Dem gegenüber ist cs wohlthucnd, ein Wort zu vernehmen, das so klar und so verständnißvoll spricht, wie das des Hrn. vr. Brockhaus. Wenn cs mir vergönnt wäre, bei einer Diskussion dieser Frage als stimmberechtigtzu erscheinen, so würde ich die in Nr. 28. gemachten Vorschläge dem 1—5. (letzter» vielleicht mit Rück sicht auf die Bemerkung wegen des Diskonts) acceptiren, und bei h. 6. würde ich mir erlauben, den Wunsch auszusprcchen, daß die Herren Verleger den russischen Sortimentern doch noch, wenn auch in beschränkterer Weise, Disponenden in beiderseitigem In teresse gestatten möchten. Ob es überhaupt zweckmäßig sein wird, im Allgemeinen die Disponenden ganz zu beseitigen, möchte ich bezweifeln, aber bei der neuen Abrechnungszeit würden sie von selbst sich reducircn. Es würde mich heute zu weit führen, wollte ich in sxtonso die Gründe abhandcln, die für uns (in Petersburg) Disponenden wünschenswert!) und für dieHerren Verleger zweckmäßig machen; sollte eine Darlegung dieser Gründe gewünscht werden, so bin ich bereit, sie jederzeit gern zu geben. Hr. vr. Brockhaus wird sich ein großes Verdienst um den deutschen Buchhandel erwerben, wenn er das Vorhaben ausführt, seine Vorschläge der diesjährigen Generalversammlung des Bör senvereins zur Behandlung vorzulegen und zur Beschlußnahme zu empfehlen, in der beredten, von so einsichtsvollstem Verständ- niß der Sache zeugenden Weise, mit der er in den Spalten die ses Blattes die Angelegenheit erörterte. St. Petersburg, im März 1861. Karl Röttgcr. XV. Hrn. Al. Jonas' Vorschlag, das Festvcrlangte halbjährlich zu saldiren, dürfte in seiner Ausführung auf mancherlei Schwie rigkeiten stoßen. Um die betreffende Uebersicht am Schluffe eines jeden Semesters zu erlangen, müßten z. B. die Preise der s cond.- Sendungcn von denen der festen streng geschieden werden. Was für ein Heer von neuen, noch gar nicht dagcwesenen Rechnungs- differenzcn zwischen Verleger und Sortimenter würde aber durch diese Einrichtung hcraufbcschworcn! Was ich als fest notire, notirt der betreffende Sortimenter, mit oder ohne Grund, scond., oder umgekehrt. Es würde schlimmer gehen, als weiland bei der Ordinär- und Nettorechnung, deren Vorzug auch nur darin be stand, eine größere Mannigfaltigkeit der Differenzen zu ermög lichen, da, wie bekannt, ein in die unrichtige Eolumne gesetzter Preis die Acndcrung nicht allein des Saldo, sondern auch des Transports des Ordinär ins Netto und des Rabattes nach sich zog! Und dieses Ausscheiden und Ausschreiben, Subtrahircn und Eonfcriren, Saldiren und Moniren nicht einmal nur, sondern zweimal des Jahres! Nein, diese doppelte Mühe und Zeit wird durch die gewonnenen halbjährigen Procentc sicherlich nicht aus gewogen. Außerdem ist, wenn dieser Vorschlag Einführung fände, mit Bestimmtheit vorauszuschen, daß selbst ein großer Thcil des festen Bedarfs doch ü cond. verlangt werden würde, um den ganzjährigen Credit zu genießen! Wo bliebe aber dann der in Aussicht gestellte Vorthcil und der Ueberblick über den wirklichen Absatz eines Buchs im Laufe des Jahres? I. F. XVI. Es war in der That hohe Zeit, daß, nachdem die Lichtseiten des Brockhaus'schcn Antrags hinlänglich besprochen, auch die Schattenseiten desselben einmal dargelegt und in die Diskussion gezogen wurden. Es gebührt neben den einsichtsvollen Vorschlä gen des Hrn. Alexander Jonas besonders einem mit der Chiffre I. F. Unterzeichneten College» das Verdienst, den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben. Ich will hier den fünf Thesen des Hrn. I- F., mit denen ich mich in ihrem ganzen Umfange vollständig einverstanden erkläre, nur noch einige Worte als Ergänzung hin zufügen, und fordere alle gleichgesinnten College» hiermit auf, auch ihre Einsprache gegen den neuen Abrcchnungstermin zu er heben, auch bei der bevorstehenden Cantate-Versammlung, wenn nicht in Person, doch durch Stellvertretung ihre Interessen zu wahren und zur Geltung zu bringen. Nicht alle Verleger sind in der glücklichen Lage, die Zahl ihrer Conti auf jene Zahl gut accreditirter Firmen zu beschränken, die Jahr aus Jahr ein, in guten und bösen Tagen, den Verleger prompt und vollständig bezahlen und ihre Solidität trotz der im mer mehr überhand nehmenden Concurrenz durch pünktliche Zah lung aufs neue bewähren. Nicht alle Collcgen sind in der Lage, wie Hr. Brockhaus und andere Matadore der Verlegeraristokra tie, von neuen Firmen, die um Contoeröffnung nachsuchen, durch Anzahlung größerer Summen sich im voraus „den Magen warm zu halten", auch können nicht alle durch Zurückbehalten einer Journalcontinuation dem bösen Sortimenter Daumenschrauben ansetzen und zur Zahlung seines Saldo zwingen. Mit einem Worte, der bei weitem größere Theil der Verleger ist durch Hin- ausschicbcn des Zahlungstermins nicht allein in seinem Interesse beeinträchtigt, sondern auch entschieden gefährdet. Ist es dem Verleger durchaus darum zu thun, daß seine, Ende des Jahres auf den Markt gebrachte Waare auch noch im neuen Kalender jahre Verwendung finde, nun, so gestatte er von derselben Dis- poncnden oder stelle sie gleich ursprünglich in neue Rechnung. Daß man ihm aber zumuthct, dem Sortimenter ins Blaue hinein bis August aufs neue zu creditiren, ohne zu wissen, ob er überhaupt Zahlung von ihm zu erwarten, das ist denn doch eine ziemlich starke Zumuthung, ganz abgesehen davon, daß sie voll ständig unkaufmännisch. Der Krebsschaden des heutigen Buch handels, der neben der Ueberproduction von Seiten der Verleger, der täglich wachsenden Concurrenz, verbunden mit unsinniger Schleuderei und kopflosem Rabaktgeben an jeden Schulknaben, auch noch in einem Wespennest von schlechten Zahlern und sol chen Leuten besteht, die das Hinausschleppen eines Jahresab schlusses zu einer wahren Virtuosität gebracht haben, ist dadurch um nichts gebessert, wird im Gegcntheil noch verschlimmert wer den, da er unter dem Schutze eines fast zweijährigen Credits noch mehr cmporwuchern und herrlich gedeihen kann. In unserem Jahrhundert der Hast, Waare möglichst schnell umzusctzen und zu Capital zu machen, darf wohl von einer Ver kürzung des Zahlungstermins die Rede sein, nimmermehr aber von einer noch größern Verlängerung desselben, als bisher. Pa pierfabrikanten, Buchdrucker, Literaten und Componistcn warten nicht, das ist den Leuten auch gar nicht zuzumuthen. Der Fabri kant muß seine Hadern wie seine Arbeitsleule baar bezahlen, der Drucker seine Leute, Schriften und Farben ebenfalls; und was dieHerren Autoren anbelangt, so ist bei ihnen vom Warten eben auch nicht viel die Rede! Die Herren Sortimenter mögen bei ihren Kunden halbjährige Rechnung einführen, dann werden sie zur Ostcrmesse auch Cassa haben. Wenn es in Berlin möglich (wie Hr. A. Jonas uns versichert), wirds anderwärts wohl auch gehen; inderRegclistsnurdcrersteSchritt, der einige Mühekostet.
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