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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1921
- Strukturtyp
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- 1921-04-01
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1921
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- Deutsch
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x° 75, I. April 1921. Redaktioneller Teil. «»rUnblau >, d. Dllchn «»ch»»»d«,. Unter Bezugnahme aus das Ergebnis der mit den Vorständen des Börsenvereins, des Deutschen Verlegervereins und der Buchhändlergilde am 1. Februar im Reichswirtschaftsministerium abgehaltenen Besprechung lege ich Wert darauf, dem Börsenverein im Hinblick aus seine am 13. Februar stattfindende außerordentliche Hauptversammlung den Standpunkt des Reichswirtschaftsministeriums zu den Fragen der Verkaufsordnung für Auslandlieferungen und der Notstandsordnung wie folgt darzulegcn: Ich übergehe zunächst die Ausführungen zur Verkaufsordnung für Auslandlieferungen und bringe nur Punkt 2 zur Verlosung: Hinsichtlich der Notstandsordnung vertritt das Reichswirtschaftsministerium den Standpunkt, das; zur Beseitigung der durch die im bücherkaufenden deutschen Publikum hervorgerufenen Unsicherheit die alsbaldige Aufhebung der Not standsordnung und die Rückkehr zum festen Ladenpreise für alle Erzeugnisse des Buchgewerbes erforderlich ist. , (Bravo! — Unruhe.) Aus welcher Grundlage und in welchem Umfange das Sortiment für die ihm hierdurch entgehenden Gewinne von den Verlegern zu entschädigen sein wird lHört! hört! bei den Sortimentern), wird Sache der Vereinbarung beider Gruppen innerhalb des Börsenvereins sein müssen. (Bravo! bei den Sortimentern. — Hört! hört! — Sehr gut! bei den Sortimentern.) In jedem Falle aber darf eine solche Schadloshaltung nicht zu einer Verteuerung des Buches aus Kosten des Publi kums führen. (Bravo! und Händeklatschen bei den Sortimentern. — Unruhe.) Das Reichswirtschaftsministerium sieht in dieser Frage einer abschließenden Stellungnahme des Börsenvereins bis zum 25. Februar entgegen. (Zurufe.) vr. Georg Paetel (Berlin), Erster Vorsteher des Deutschen Verlegervereins: Meine Herren, Herr Nitschmann hat hier ausgeführt, daß das Sortiment in schwerer Sorge gearbeitet hat, Vorschläge zu machen zur Wiederherstellung des festen Laden preises, um damit das deutsche Buch und die deutsche Kultur zu retten. Meine Herren, der Verlag hat auch nicht geschlafen, und der Verlag hat ebenfalls nach Mitteln und Wegen gesucht; denn ebenso gut, meine Herren Sortimenter, wie Sie Kulturarbeiter sind, sind auch die Verleger Kulturarbeiter (Ruse: Gewiß! bei den Sortimentern), und der Verlag hat noch besondere Sorge deshalb zu tragen, weil er nicht allein für sich, sondern auch für seine Autoren zu sorgen hat. Aber, meine Herren, bloß mit Schlagworten wie Kultur kommen wir hier nicht weiter. Die Arbeit für die Kultur allein macht nicht satt, und was Sie hier erleben, ist ein Wirtschaftskamps. Wir müssen uns hier aus kaufmännische Grundlagen stellen, und wir müssen von beiden Seiten sehen, daß wir wieder zu kaufmännischen Grundsätzen zurückkommen. (Sehr richtig!) Und, meine Herren, die Notstandsordnung, wie sie jetzt ist, ist nicht dazu angetan, wirklich die Sache kaufmännisch zu regeln. Der Verlag hat deshalb von vornherein gegen die Notstandsordnung überhaupt gesprochen, weil er ahnte und voraussah, daß dadurch, daß dem Verleger das Recht der freien Ladenpreisbestimmung entzogen wurde, der Ladenpreis in die Brüche gehen würde. Und der Ladenpreis ist gründlich in die Brüche gegangen. Es gibt heutzutage keinen Ladenpreis mehr. Ihn wieder herzustellen, das ist auch das ernste Bestreben des Verlages, und jeden Versuchtes Sortiments nach dieser Richtung werden wir, soweit es uns eben möglich ist, unterstützen. Aber, meine Herren, auch für den Verlag bestehen Grenzen, wo er sagen muß: das kann er nicht, und so halten wir auch diese neuen Anträge für nicht kaufmännisch. Sie sind deshalb nicht kaufmännisch, weil eine Festlegung der Bezugsbedingungen durch Organisationen die kaufmännischen Grundlagen verläßt, die allein darin beruhen, daß Vereinbarungen von Firma zu Firma getroffen werden. Wir streiten jetzt jeder Organisation — und das war allein der Kamps, den der Verlag gegen den Börsenverein geführt hat — das Recht ab, sich in die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Hersteller und Wiederverkäufe! zu mischen, und wir streiten dieses Recht auch den Behörden ab. (Sehr richtig! bei den Verlegern. — Oho! bei den Sortimentern!) Wir streiten dieses Recht auch dem Reichswirtschastsministerium ab. Der Brief des Reichswirtschaftsministeriums schreckt uns gar nicht und braucht uns nicht zu schrecken. Wir haben in unseren Satzungen keinen Lieferungszwang; mithin kann uns auch die Behörde nicht zwingen, zu irgend welchen bestimmten Sätzen zu liefern. Meine Herren, bei dieser Regelung der Verhältnisse würden wir das erleben, was wir im Kriege erlebt haben, und an dessen Folgen wir immer noch leiden, daß wir die Kriegswirtschaft — möchte ich sagen — dadurch verewigen. Es würde eine Bureaukratisierung herauskommen, und eine Bureaukratifierung ist der Anfang der Unproduktivität, also gerade das Gegenteil von Wirtschaftlichkeit. Meine Herren, es ist wohl beinahe das erstemal, daß hier in dieser Versammlung rein volkswirtschaftlich gesprochen wird. Wir haben uns im deutschen Buchhandel immer viel zu sehr mit hohen Kulturaufgaben und dergleichen beschäftigt. Das ist sehr schön. Gewiß, wir haben eine Kulturaufgabe. 11m aber diese Kulturausgabe zu erfüllen, müssen wir unsere Wirtschaft sichern (Sehr richtig!), und von Wirtschaft muß hier die Rede fein. (Sehr richtig! bei den Sortimentern.) — Ja, meine Herren, der Verlag begrüßt das, wenn Sie den Versuch machen. Aber wir sehen nur noch nicht ein, wohin diese Sache führen soll. (Zuruf.) Der Verlag ist davon fest überzeugt, daß das Sortiment, das für ihn arbeitet, auch einen auskömmlichen Rabatt haben muß. (Bravo!) Ich will mich hier auch nicht darüber verbreiten, was — wie Herr Nitschmann das in Einzelheiten gesagt hat -- aus kömmlicher Rabatt ist. Auskömmlichen Rabatt muß das Sortiment haben, und das Sortiment muß auch ein Äquivalent haben für die'Zuschläge, die ihm jetzt entgehen. (Bravo! bei den Sortimentern.) Das ist ganz sicher. Aber wie das nun finden? Das ist eben die große Schwierigkeit, und diese Schwierigkeit haben nach unserer Meinung Ihre Gelehrten auch noch nicht gelöst, ebensowenig wie unsere Gelehrten. Es haben sich schon vielversprechende Verhandlungen angebahnt zwischen dem wissenschaft lichen Verlag und dem wissenschaftlichen Sortiment. Diese Verhandlungen sind der Anfang eines neuen Weges, und man sollte nicht mit rauher Hand diese zarten Fäden zerstören, sondern erst einmal abwarten, was daraus wird. Ich glaube, daß das viel leicht ein Weg sein wird, den später auch der gesamte Verlag betreten kann. Ob das möglich fein wird, das kann ich Ihnen hier im Moment auch noch nicht sagen. Selbstverständlich haben diese Abmachungen der wissenschaftlichen Verleger mit ihren wissenschaftlichen Sortimentern manchen Schönheitsfehler; aber ich glaube, die Schönheitsfehler lassen sich sehr bald beseitigen. Die Sache wäre ja furchtbar einfach, wenn der Verlag einfach sagen könnte: wir erhöhen unsere Preise; dann können wir auch mehr Rabatt geben. Aber, kupz wiederholt, was immer schon gesagt worden ist: wir können nicht einfach die Preise erhöhen. (Zuruf bei den Sortimentern: Das haben Sie ja schon gemacht!) — Ich spreche nur für die Allgemeinheit. Die Allgemeinheit kann nicht ihre Preise erhöhen, weil sie das in den meisten Fällen ohne die Zu stimmung des Autors nicht darf und weil sie dann von dem Mehrsrtrag, den sie Ihnen geben soll, auch dem Autor wieder etwas abgeben muß, so daß die Erhöhung des Ladenpreises gar nichts nützt. Außerdem stehen wir ja auch auf den^StandPunkt, daß die Erhöhung des Ladenpreises so lange wie möglich hinausgeschobcn werden müßte. 421
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