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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.08.1886
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.08.1886
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- Deutsch
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4110 Nichtamtlicher Teil. 176, 2. August 1886. morgen, durch Ankunft der Würzburger großen Welt, — weil nehmlich erst heute der Heil Kilion seine treuen Diener von ihrer säuern Arbeit entläßt — sogar höchst brillant werden. Das Kalbsche Haus kommt erst morgen an.*) Ihr Auftrag an unfern Freund, soll bestens besorgt werden Ich wünschte, Lieber, wir hätten Sie mit hier. Die Zeit sollte Ihnen warlich nicht lang werden, und die Wanderung in's Vaterland der alten Hermundurer nicht gereuen. Doch was Heuer nicht ist, wird hoffentlich übers Jahr werden. Morgen kommt der Fürst nach Werueck, nicht weit von hier, und künftige Woche werden vcrmuthlich die Geschäfte en guostion angehcn Sie sind äulo in der besten Lage.**) Carln empfehle ich Ihrem Vater-Auge. Er scheint würklich krauck gewesen zu seyn; wenigstens schreibt er mir er habe einen steifen Hals gehabt, den er blos mit einer Span. Fliege habe wieder gelenke machen können. Jndeßen halten Sie ihn immer scharf zwischen den Sporen, und schreiben mir doch ja wie er sich mit der bewußten Rede und beym Examen gehalten habe ***). Ich danke Ihnen sehr für die Abschrift des Amerikan. War nungsbriefes, der mir sehr wichtig ist, weil er bey Ununterrichteten der guten Sache Schaden thun könnte. Ich werde mit dem Consul Marc,ff) der künftige Woche hieher komt, darüber ausführlich sprechen und überlegen wie man am besten entgegen wirken kann. Ihr Gedanke, das Nord-Amerikanische Journal für Deutschland, das wie Sie wißen mit in meinen N. Amer. Plan gehört, schon künf tiges Jahr anzufangen, und damit meinem Plane vorzuarbeiten, gefällt mir recht wohl. Sehen Sie zu was Sie in Hamburg für gute Quellen dazu entdecken, und für Beytrager anwerbcn können. Nur vergeßen Sie nicht bei Ebeling chch) und Sievcking ein wenig leise aufzutreten; denn Ebeling hat wie Sie wißen selbst vor Kurzem erst ein Amerikan. Journal versprochen, und Sieveking eine eigene Länder Actien Speculation. Vielleicht erfahren Sie am besten durch Büschch-sch) und Schröder ff*), wie es mit bey den steht. Ich wünschte es zu wißen; denn sichern Grund müssen wir haben, wenn wir was bauen wollen. Sehn Sie überhaupt zu, daß Sie uns einen sichern und hellsehenden Corrcspondenten dazu in Hamburg ausmachen können. Zum Abonement auf die Engl. Journale trete ich noch einmal bey. *) Präsident von Kalb und Bertuch waren schon seit Jahren in Salinenangelegenheiten engagiert. Sie wollten mit einigen Verbün deten die großen Salzwerkc zu Nancy und Chüteau-Salius kaufen, und Kalb hatte schon 1791 der ^sserublss IsAislativs Frankreichs einen Entwurf des Kausprojektes vorgelegt, als die Revolution den Plan vereitelte. **) Freiherr von Fechenbach, der letzte regierende Fürstbischof von Würzburg. Die erwähnten Geschäfte »sn guostiou« waren nichts mehr und nichts weniger als der Ankauf des ganzen Kifsinger Bades für etwa 30 000 Gulden durch Bertuch. Das Geschäft zerschlug sich aber. ***) In einem anderen, undatierten Briefe schreibt er an Böttiger: »Hierbey folgt auch eine alte Schuld von Carl. Verzeihen Sie seine nachläßige Schludrigkeit, von der er hier abermals einen schönen Beweist abgelegt hat, und die mich so oft ärgert, diesen Streich.« Dieser Carl, Bertuchs Sohn, geboren 1777, starb schon 1815. h) Marcus, amerikanischer Konsul für Franken, der Bruder des fürstbischöflichen Leibarztes. sch) Christoph Daniel Ebeling, Professor am HamburgerJohanueum, und Georg Heinrich Sieveking, Kaufmann und Publicist in Hamburg, einer der klügsten und reichsten Männer Hamburgs, wie ihn Böttiger in »Literarische Zustände« nennt. schst) Johann Georg Büsch, Biograph des oben genannten Sieveking, fruchtbarer Schriftsteller auf den Gebieten des Handels, der Welt geschichte, der Mathematik u. a. s-*) Friedrich Ludwig Schröder, Schauspieler und Bühnendichter, Besitzer des Gutes Rellingen bei Hamburg. Des armen Schützens*) hartes Schicksaal geht mir zu Herzen und macht mich traurig. Nun hat er, durch die Tollheit seines rasenden Weibes, seine Tochter verlohren, wie mir Carl schreibt; und ich fürchte, an seinem Sohne erlebt er auch keine Freude. Schreiben Sie mir doch, wenn Sie weiter was von ihm hören. Noch hat er niir nicht geantwortet. Unserm lieben Freunde Tischbein tausend Freundschaftliches von mir und meiner Frau. Ich freue mich daß er nun wegen eines Logis befriedigt und versorgt ist. Nächstens schreibe ich ihm selbst; wenn mir das saoro Santo äolos kur nisuts des Baadelebens Zeit gewinnen läßt. Meine gute Frau grüßt Sie und Ihr liebes Weibchen herz lich, und versichert letzterer, daß 3 Wochen in Kißingen die Bürste auf lange Zeit entbehrlich machen würden; unb daß sie sich mit dem Catholischen 6lsro recht gut befände.**) Gott befohlen! Ewig Ihr IV ck. L. Vermischtes. Zum neuen Telegraphentarif. — Bekanntlich ist durch den neuen Telegraphentarif die Bestimmung zur Einführung gelangt, daß die nähere Bezeichnung des Bestimmungsortes der Depesche bei nötig werdenden Fällen als ein Wort gerechnet wird. Seit Inkrafttreten des neuen Tarifs hat diese Bestimmung jedoch eine verschiedene Handhabung erfahren. Auf eine bezügliche an das Reichspost- und Telegraphenamt in Berlin gerichtete Anfrage ist nun der Bescheid ergangen, daß bei Telegrammen nach dem In- und Auslande der aus mehreren Worten bestehende Be stimmungsort (Frankfurt-Main, Straßburg-Elsaß, Homburg- Höhe rc.) nur dann als ein Wort gezählt und berechnet wird, wenn die Bezeichnung auch als ein Wort geschrieben ist, wie z. B. »Frankfurtmain«, »Straßburgelsaß«, Homburghöhe«. Andern falls ist die Taxe wie früher zu erheben. (Berl. Börsen-Courier.) Reichsgerichts-Entscheidung. — Der 3. Strafsenat'des Reichsgerichts hat kürzlich ein das Preßgesetz und zwar speziell das Erscheinen sogenannter Reklame-Zeitungen betreffendes freisprechen des Urteil des Landgerichts zu Chemnitz aufgehoben und die An gelegenheit zur nochmaligen Verhandlung an das Landgericht zurück verwiesen. Ein Chemnitzer Weißwarengeschäft hatte nämlich auf Anraten eines dortigen Buchdruckereibesitzers sein Warenlager dem Publikum in einem besonderen Extrablatte, welches auch politische Nachrichten enthielt und sich »Unparteiisches Wochenblatt für Stadt und Land« nannte, angepriesen. Von diesem Reklameblatt sind in der letzten Weihnachtszeit sechs' Nummern erschienen. Auf den ersten vier Nummern fehlte die Angabe des Verlegers und des Redakteurs, während bei den beiden letzten Nummern ein noch unmündiger Schriftsetzer als Redakteur gezeichnet war. Das Chemnitzer Land gericht erblickte in diesen Thatsachen kein Vergehen gegen das Prcß- gesetz, indem es annahm, daß eine derartige Reklame-Zeitung nicht *) Friedrich Karl Julius Schütz, Professor in Halle, der vierte Mann der bekannten Schauspielerin Händel-Schütz, Sohn des Mit begründers der Allg. Literatur-Zeitung. **) Bertuch hatte im Journal des Luxus und der Moden, Jahrg. 1793, das Kifsinger Wasser von einem Doktor Bucholtz besprechen lassen, und da er außerdem durch den Domdechante» von Zobel dem Fürstbischof von Würzburg einen Plan zur Verbesserung der beiden Bäder Kissingen und Boklet hatte überreichen lassen, so war er dort gern gesehen Bertuchs Plan wurde vom Fürstbischof nebst dem eines schnell auftauchenden Nebenbuhlers, Graf von Neust, zur Bericht erstattung an die Kammer eingeschickt, und zwar wurde ihm in des Fürstbischofs Gutachten gleich der Vorzug gegeben.
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