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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.08.1886
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.08.1886
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- Deutsch
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176, 2. August 1886. Nichtamtlicher Teil. 4109 Lager oder zu Vertriebszwecken zu verschaffen, sondern es für rat samer erachten, dem Verleger Anzeige von dem erfolgten Absatz zu machen und lieber auf das weitere Geschäft zu verzichten, wenn ihnen die Verlagshandlung dann auf diese Anzeige hin nicht aber mals Kondilionssendungen zu machen bereit ist, noch besser aber sich durch eine gedruckte Bemerkung auf dem Verlangzcttel gegen die angedeuteten Folgen überhaupt zu sichern; denn: »Alles, was verkauft wurde, muß auch bezahlt werden und ist bei der Remission durch nichts anderes ersetzbar.« So spricht die zehnte Civilkammer des Königlichen Landgerichts I zu Berlin. Friedrich Justin Brrtuch an Karl August Böttiger. Vorbemerkung. Bertuchs Name ist unzweifelhaft allen deutschen Buch händlern bekannt, und wer vollends mit den Verhältnissen der Weimarischen Geniezeit vertraut ist, der wird bestätigen, daß Bertuch eine hervorragende Stellung unter den damaligen Berühmtheiten einnahm. Aber wenn sich jetzt jemand über Bertuchs vielbewegtes und wahrlich interessantes Leben unterrichten will, so mag er lange suchen, ohne mehr als dürftige Notizen auftreiben zu können — es hat sich niemand gefunden, der sich die Mühe genommen hätte, Bertuchs Biograph zu werden. Zum Verständnis der nachstehenden von ihm an den Ober- Konsistorialrat Böttiger in Weimar (von 1804 ab Hofrat in Dresden) gerichteten und jetzt in der Kgl. öffentlichen Bibliothek in Dresden befindlichen Briefe wird es daher gut sein an folgendes zu erinnern. Bertuch war 1748 in Weimar geboren, studierte anfangs Theologie, später Rechtswissenschaft; da er jedoch auch in letzterer sich nicht gefiel, so nahm er eine Stellung als Hofmeister der beiden Söhne des ehemals dänischen Gesandten Bach off von Echt an, und diesem, der des Spanischen völlig mächtig, auch im Besitze einer guten Sammlung spanischer Bücher war, verdankte er nicht nur seine Kenntnis spanischer Litteratur, sondern auch die Fähigkeit aus dem Spanischen zu übersetzen — und, was für sein späteres Leben von höchstem Werte, er wurde durch ihn vertraut mit der Etikette der vornehmen Welt. Der alte Herr war nämlich auf seinem Gute Hartmannsdorf bei Köstritz so erkrankt, daß er während eines Winters nicht wie gewöhnlich in Altenburg hofhalten konnte, und Bertuch, der schon von Bachoffs altem Kammerdiener über spanische Sitten viel ge lernt hatte, schlug seinem Prinzipal vor, bei ihm zum Zeitvertreib Spanisch zu lernen. Da Bachoff darauf einging, warf sich Bertuch mit solcher Energie auf sein Studium, daß er — wohl mit Hilfe von Nachtarbeit — in kürzester Zeit des Spanischen mächtig wurde, aber selbst heftig erkrankte und fast erblindete: er blieb sein Leben lang auf einem Auge kurzsichtig, auf dem andern weitsichtig. Zwei Personen stachelten seinen Ehrgeiz au, sich an Übersetzungen ans dem Spanischen zu versuchen: sein llniversitätsfreund Schmidt durch die Behauptung, die Sprache des Cervantes'schen Don Quixote könne im Deutschen nicht wiedergegeben werden, und Wieland, dem er selbst seine literarische Bildung zu verdanken behauptete, und der Bertuchs Probe einer Übersetzung meisterhaft fand. So erschien denn in den Jahren 1775—77 seine Übersetzung des Don Quixote, 1780 — 82 das von ihm mit von Seckendorf und von Zanthier hcrausgegcbene »Magazin der spanischen und portugiesischen Literatur«, 1782 sein »Theater der Spanier und Portugiesen« und anderes aus dem Spanischen Übersetzte. Damit nicht zufrieden, verdeutschte er auch französische Schriften und ver suchte sich mit Glück in eigenen Dichtungen. Seit 1773 half er Wieland bei der Herausgabe des »Deutschen Merkur«; 1775 wurde er Sachsen-Weimarischer Rat und Geheimer Kabinettssekretär, und aus dieser mit der Aufsicht über große An lagen verbundenen Stellung stammt sein Interesse für Gartenkunst. Im Jahre 1785, in welchem er Legationsrat wurde, gründete Bertuch zusammen mit dem Jenaer Professor Christian Gott fried Schütz die »Allgemeine Literatur-Zeitung«, 1786 das »Journal der Moden», vom zweiten Baude ab »Journal des Luxus und der Moden« betitelt, 1790 das lange Zeit als mustergiltig an gesehene »Bilderbuch für Kinder«, das es bis zu 231 Hesten brachte, und in demselben Jahre die bis 1800 erscheinende »Blanc Biblio thek aller Nationen«. Im Jahre 1791 legte er, um mit der Hoffmann'schen Buch handlung zu konkurrieren das »Industrie-Comptoir« an, wobei niemand wußte, wo er hinauswollte, da dasselbe alles Mögliche ver trieb; er machte jedoch sein Geschäft dabei und konnte dem Herzog in seinen Büchern einen Umsatz von 8500 Thalcrn aus dem Jahre 1794 Nachweisen, die allein auf den Staat Weimar kamen. Von 1802 ab erhielt das Unternehmen die Bezeichnung »Landes- Jndustrie-Comptoir «. Bertuchs Arbeitskraft war eine sehr bedeutende; gab er doch zu einer gewissen Zeit zugleich nicht weniger als acht Zeitschriften heraus. Auch für das Theater interessierte er sich lebhaft, soufflierte an dem französischen und spielte am deutschen Gesellschafts-Theater mit Goethe, Eckhof, Bode, der Seyler u. a., nachdem er sich schon in den siebziger Jahren mit Erfolg an Bühnendichtungen versucht hatle. Aber auch auf Salzquellen- und Kohlengruben-Spekulationen ließ er sich ein, und nicht genug, daß er Deutschland als Versuchsfeld dabei betrachtete, sogar Frankreich wollte er mit Deutschland dabei vertauschen, und endlich gedachte er gar beim Verkaufe amerikanischer Ländereien Geld zu gewinnen. Daneben vergaß er Wissenschaften und Künste nicht. Beweis die mit von Zach u. a. heraus gegebenen »Geographischen Ephemeriden«, die Übernahme des berühmt gewordenen »Geographischen Institutes« in Weimar, und die, wie wir später sehen werden, leider verunglückte Beteiligung an der »Chalkographischen Gesellschaft« in Dessau. Mit dem obengenannten Archäologen Böttiger, der ebensogut ein antikes Mosaik wie eine nenerfundcne Lampe oder Maschine oder Haartracht in einem Journale besprach, verband ihn nicht nur Geschäftsinteresse, sondern, da Böttigers Vielseitigkeit der Bertuch- schen nichts nachgab, Böttiger also ganz sein Mann war, intimste Freundschaft, und die aus Bertuchs Briefen auf Personen und Zustände der damaligen großen Zeit fallenden Streiflichter tragen daher ganz den Stempel des Ungeschminkten. Bertuch litt schon als Dreißiger zeitweilig an Migräne, der sich später Nervosität, Gicht, Podagra und andere Krankheiten zngesellten. Nichtsdestoweniger brachte er sein Alter auf vierund siebzig Jahre. Er starb am 3. April 1822. Kißingen d. 16. Jul: 1795. Ich danke Ihnen herzlich, liebster Freund, für Ihre mir sehr willkommene Depesche vom 10: dieses, die ich gestern Abend er hielt. Ihre guten Wünsche wird Hygiea erhören, und die Opfer, die ich, und meine Badegefährtin, ihr und ihrer Halbschwester, der vsas oloaeiims *), nun schon seit 8 Tagen reichlich dargebracht haben, mit rothen Backen, heiterer Stirne, und gutem Humor be lohnen. Gebe uns der Himmel nur dauernd gutes Wetter, um die üppig schöne Natur und Landschaft hier recht genießen zu können. Unsere Badegesellschaft ist gut, und wird morgen und über- ') Der Name Olorroina. oder Olnaoina., abgeleitet von dos», ich reinige, wurde von TacituS einer in der Olonea. nmxirna. Noms ans gefundenen Statue beigelegt, die als Göttin geweiht wurde. Osa. doacins, wäre also die reinigende Göttin oder, da es sich nm Kissingen handelt, die — Abführgöttin zu übersetzen.
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