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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.12.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.12.1886
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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7302 Nichtamtlicher Teil. ^ 294, 20. Dezember 1886. des »Telegraf« ausreichenden Teil und errichtete damit in Graz unter der Firma »Zum Gutenberg« 1867 eine Buchdruckerei. Nach zwei Jahren verkaufte er dieselbe samt »Telegraf« an die Buchhändler Gebrüder Eßmann. Diese vermochten indes weder die Abonnentenzahl des »Telegraf«, noch das kleine Druckerei geschäft zu heben und so ging ersteres 1869 ein. Die Druckerei einrichtung wollten die Besitzer nach einer Stadt Südtirols über führen; sie erreichte aber dies Ziel nicht, sondern ging auf dem unterwegs in Brand geratenen Eisenbahnzuge zu Grunde. Kurz vorher halte sich der frühere Maschinenmeister August Wepner etabliert, um den Druck der Wochenschrift »Freibeit« zu übernehmen, die es nach kurzem Bestand zu 8000 Auflage gebracht hatte, mit der sichern Aussicht, cs noch höher zu bringen. Die maßlosen Angriffe dieses Blattes, welches selbst die Mitglieder des kaiserlichen Hauses nicht verschonte, trugen dem Redakteur L R. Zimmermann 187 t die Ausweisung aus Österreich ein, der mit seinem Blatte nun nach Ödenburg in Ungarn übersiedelte. Wepner mußte jetzt den Bestand seines Ge schäfts für gefährdet erachten, weshalb er dasselbe an die eben in der Gründung begriffene Aktiengesellschaft »Gutenberg« ver kaufte. Der Börsensturz von 1873 fegte diese Aktiengesellschaft hinweg; ihre Druckerei wurde von der Konkursmasse weitergesührt, bis sich elwa 1875 in der Person des Or. H. Vitorelli einKäufer dafür fand, welcher seinerseits dieselbe im Sommer 1886 wieder an deren bisherigen Geschäftsleiter I. Wo setz ky verkaufte. Seit ackt Jahren besorgle die Firma Gutenberg den Druck der offiziellen »Grazer Zeitung« nebst »Amtsblatt«, der mit nächstem Jahre an die »Styria« übergeht, wogegen »Gutenberg« mit 15. Dezember 18^6 den Druck einer neuen zweimal täglich erscheinenden Zeitung, »Deutsche Presse«, übernimmt. Im Jahre 187t errichtete die steiermärkische Statthalterei in Graz im Burggebäude eine Buchdruckerei zur Herstellung des Druckes der offiziellen »Grazer Zeitung« nebst »Amtsblatt« Wie erwähnt, war dieses Blatt im Jahre 1785 von Andreas Leykam gegründet worden; dasselbe blieb ununterbrochen — im Laufe der Zeiten vielfach erweitert — in den Händen dieser Firma, aber nicht immer als deren ausschließliches Eigentum. Es war mir nicht möglich, zu erforschen, wann und wie die Regierung das Ver- sügungsrecht über die »Grätzer Zeitung« erwarb. Ein gelegentlich der Umgestaltung der Firma A. Leykam's Erben in eine Aktien gesellschaft pro ckowo in der »Tagespost« vom 23. Februar 1870 veröffentlichter Aufsatz behauptet neben anderen Unrichtigkeiten wörtlich: »1786 wurde dem Andreas Leykam vom Kaiser Josef II. das Privilegium zur Herausgabe der ,Grazer Zeitung" verliehen.« — Thatsache ist, daß bereits 1850 die Regierung de» Redakteur der »Grazer Zeitung« (die Schreibweise der steierischen Hauptstadt hat im Laufe von drei Jahrzehnten, 1840 — 1870, drei Wandlungen durchgemachn Grätz, Gratz, Graz) bestellte und besoldete. Als 1858 der Zeitungsstempel in Österreich eingeführt wurde, bekam die »Grazer Zeitung« wie alle amtlichen Blätter den kaiserlichen Doppeladler in Mitte des Titels. 1866 hörte dieselbe zu erscheinen auf; an ihre Stelle trat — ebenfalls bei Leykam gedruckt — bis 1871 das »Amtliche Anzeigeblatt«. Als politische Organe des Ministeriums Belcredi 1865/66 erschienen — eines in jedem Kronlande — die stempelfreien Tag blätter, Kreuzerblätter genannt, weil sie täglich um einen Kreuzer zu kaufen ivaren. Nach dem Sturze des genannten Ministeriums wurden auch diese Kreuzerblälter stempelpflichtig und standen als dann sämtlich in Opposition zur Regierung, sofern sie nicht einge gangen waren. Auch das »Grazer Tagblatt« war in die Opposition gegangen, was eben die kurz zuvor erwähnte Einrichtung der steier märkischen Statthaltcrei zur Folge hatte. Nach einem finanziell ungünstigen Ergebnisse wurde die Statthalterei-Druckerei im November 1873 wieder geschlossen und die »Grazer Zeitung« zunächst der Aktiengesellschaft Leykam-Josefstlal pachtweise über lassen. 1871 eröfsneten noch der Papierhändler Karl Huber und der Setzer Joh. Janotta hier je eine Buchdruckern, welche beide noch im Gange sind. Die fast gleichzeitig errichtete Buchdruckerei des Papierhändlers August Raabe fristete sich wenig über ein Jahr. 1874 errichtete ein Teil der Grazer Buchdruckergchilfen die erste steiermärkische Buchdruckerei-Genossenschaft, welche nach drei Jahren in die Hände des Setzers August Wagner überging, der sie noch gegenwärtig inne hat. Die Papierfirmen I. Otto und Gebrüder Plentl üben den Accidenzdruck auf amerikanischen Tretpressen aus. Im Herbste 1886 endlich eröffnet« der Maschinenmeister Ferd. Tissot noch eine »Typographische Anstalt« und liefert gefälligen Druck. Graz, Dezember > 886. Leopold Stiefvater. Vermischtes. Das Raumbedürfnis für Zeitungssammlungen. — Die Entwickelung der französischen Presse sängt an die Pariser Nationalbibliothek in Verlegenheit zu setzen. Tie Genannte ver wahrt nicht nur alle Pariser Zeitungen, sondern sie hat auch seit etwa zehn Jahren begonnen die Erzeugnisse der Provinzial- und Kolouiepresse zu sammeln. Für die Pariser Zeitungen wird der Platz noch auf längere Zeit ausreichen; dagegen ist für die Provinz- und Kolonieblätter, welche jährlich nicht weniger als neunzig Meter Wandfläche beanspruchen, in der Ruc Richelieu kein Raum mehr vorhanden, und der neue Bericht über das Budget der schönen Künste fordert dringend Schaffung neuer Räumlichkeiten. Wie es heißt, soll das Schloß Rambouillet demnächst für Bibliothekszwccke eingerichtet werden. Personnlnachrichten Christian Kleinbub ff. — In München, wohin er sich seit fünfzehn Jahren zurückgezogen hatte, verschied am 12. Dezember in seinem achtzigsten Lebensjahre der auch in weiteren Kreisen bekannte Herr Christian Kleinbub, Mitbesitzer der früheren Firma Credner L Kleinbub in Prag, dann Geschäftsführer von Rudolf Hartmann in Leipzig. Seinem Berufe stets mit großer Liebe ergeben, verfolgte er noch in seinen letzten Lebenstagen die im Buchhandel gegenwärtig herrschende Reformbewcgung mit größtem Interesse. Der Redaktion liegt ein mit fester Hand geschriebenes Briefchen vor, welches der nun Entschlafene noch am 6. d. M. an einen Münchener Freund richtete. Darin heißt es: »Vielen Dank für gefällige Mittheilung der B. Blätter, in denen ich mit lebhaftem Interesse las. Wieder vernahm vom Hingang eines alten Bekannten, Gerold's. So sterben die guten Alten nach und nach aus. Wie anders ist es jetzt im lieben Buchhandel wie anfangs dieses Jahrhunderts. Ich habe jetzt mein 80s Lebensjahr angetreten und sehe auf eine Reihe von Jahren im Geschäftslcbeu zurück und freue mich in einer ruhigeren Zeit gelebt zu haben. «
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