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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.12.1886
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.12.1886
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- Deutsch
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294, 20. Dezember 1886. Nichtamtlicher Teil. 7301 begründeten »Vereinsbuchdruckerei« mochten die Chefs bewogen haben, aus dem sehr umfangreichen Geschäft eine Aktiengesell schaft zu bilden. Unterm 24. Dezember 1869 verlautbarte das Grazer Laudes- als Handelsgericht im Anzeigeteile der »Tagespost« die Eintragung der Aktiengesellschaft »Leykam« im Handelsregister mit einem Ge sellschaftskapitale von 2 400 000 fl in Aktien und Prioritäten. Als Zweck der Gesellschaft wurde genannt: »Die Gründung eines vereinigten großen industriellen Unternehmens für Papier industrie und Druckindustrie und möglichst vorteilhafter Betrieb desselben mit Benützung der auf diesem Felde gemachten neuesten Erfindungen und Erfahrungen, um auf diese Weise die vorzüg lichsten Produkte zu den billigsten Preisen dem Publikum bieten zu können.« Zur Erreichung dieses Zweckes hatte die Gesellschaft er worben : die der Firma A. Leykam gehörig gewesenen Etablissements in Graz, bestehend aus einer Papierfabrik, einer Schriftgießerei einer Buchdruckerei mit den Zeitungen »Tagespost«, »Tagblatt«, »Amtliches Anzeigeblatt«, dann einer lithographischen Anstalt. Ferner von der Firma I. A. Kienreich: die Papierfabrik und Buchdruckerei; endlich von der Firma Josef Pock: Buchdruckerei, Lithographie und Verlagshandlung mit den Zeitschriften »Schul zeitung«, »Sirius« und »Edelweiß«, wie überhaupt den gesamten Drucksorten- und Bücherverlag. Durch Anschluß der Papierfabriken in Grätwein und Josefs thal in Krain wurde die Gesellschaftsfirma später in »Leykam- Josefslhal« umgewandelt. (Registriert am 20. September 1870.) Das vielgestaltige Unternehmen wollte aber die Hoffnungen nicht rechtfertigen, welche die Gründer daran geknüpft hatten, und darum vollzog sich im März 1883 die lange geplante Trennung der Papier- vo» der Druckindustrie. Erstere unter der Firma »Leykam- Josessthal« nahm ihren Sitz in Wien; letztere unter der Firma »Leykam« nach wie vor in Graz. Die Druckerei arbeitet mit zwölf Schnellpressen, und ihre belangreichste Beschäftigung bildet die im einunddreißigsten Jahr gange stehende, mit dem 1. Dezember d. I. wieder im Format etwas vergrößerte »Tagespost« (eigener Verlag) in zwei täglichen Ausgaben, vier bis sechs Bogen stark; die belletristische Monats schrift »Heimgarten« (eigener Verlag), fünf Bogen stark; die »Pädagogische Zeitschrift«, der »Dorfbote«, »Der Pferdezüchter«, die landwirtschaftliche Zeitschrift »Der Steiermärkische Landbote«, zahlreiche Kalender mit bedeutenden Auflagen, »Lehmann's Wiener Adreßbuch« (Verlag A. Hölder in Wien) über 100 Bogen 4°.; ein Bücher- und Drucksorten-Verlag. Neben der Firma Andreas Leykam war es die des Andreas Kien re ich in Graz, welche, gleichfalls noch unter der Regierung Kaiser Josefs II. errichtet, die nachgefolgte kirchlich-politische Reaktion, die Stürme der französischen Revolution wie die Napoleonischen Kriege ungefährdet bestanden hatte. Schon im Jahre 1791 erschien in Kienreichs Verlag der »Vollkommene Weinwirth« in zweiter Auflage. Herrn A. Kienreich fehlte es ebenso wenig wie seinem Mit bürger und Geschäftsgcnossen Leykam an Rührigkeit und Unter nehmungslust; ja was den Verlag anlangt, so war er diesem an Mannigfaltigkeit überlegen. Derselbe umfaßte zugleich Land wirtschaftliches und allerlei Gewerbetechnisches, Kalender, Gebet bücher und — Romane. Letztere waren ein Nachdruck der Walter Scott'schen und fanden gleichwohl guten Absatz. 1821 gab A. Kienreich unter Schutz und Beihilfe des Erzherzogs Johann, des unvergeßlichen Wohlthäters der Steiermark, die »Steyer- märkische Zeitschrift« zur Beförderung der wissenschaftlichen Bildung in Steiermark heraus, welche bis 1848 erschien. Daneben errichtete er — zunächst für den eigenen Bedarf — eine Papierfabrik, welche am längsten geschöpftes Papier erzeugte. Die Firma bestand bis 1870 und ging — wie erwähnt — in diesem Jahre käuflich an die Actien-Gesellschaft »Leykam« über. Im Jahre 1869, unmittelbar vor Bildung der Aktiengesell schaft »Leykam«, errichtete der Grazer katholische Preßverein unter der Firma »Vereins-Buchdruckerei« ein neues, auf Anteilscheine begründetes Druckgeschäft, das nach etwa einem Lustrum s.nie Firma in »Styria« umänderte. Weniger reichhaltig und umfang reich als »Leykam«, ist die »Styria« nach den neuesten Grundsätzen einheitlich und zweckmäßig eingerichtet, hat einen einfachen, doch verläßlichen Betrieb und ist sehr leistungsfähig. Mit der Buch- druckerei ist ein Bücher-, Zeitungs- und Drucksorten Verlag, eine Sortimentsbuchhandlung und eine Buchbinderei verbunden Die »Styria«, resp. der katholische Preßverein, giebt das »Grazer Volks blatt« (einmal täglich in zwei Bogen) heraus. Die Buchdrnckerci »Styria« wurde kürzlich zur Universitätsdruckerei erhoben Mit Neujahr 1887 übernimmt dieselbe auch den Druck der offiziellen »Grazer Zeitung« nebst »Amtsblatt«. Die im Alter der Kienreichschen nächstfolgende Buchdruckerei war die der Gebrüder Tänzer; sie hatte außer einigen Druck- sorten keinen Verlag und fristete sich schlecht und recht als Lohn druckerei durch etwa ein halbes Jahrhundert. Bei Anbruch der konstitutionellen Ära in Österreich, 1861, glaubte der derzeitige Inhaber, Herr Karl Tänzer, dieZeit gekommen zur Entwickelung größerer geschäftlicher Thätigkeit. Er erblickte die Zukunft seines Geschäftes im Zeitungswesen und gab unter dem Titel »Volks stimme« eine tägliche Zeitung heraus. Das Blatt war sehr gut redigiert, nur etwas zu groß angelegt; auch war die Tendenz des selben mit den damaligen centralistischen Staatsgrundgesetzen un vereinbar, woraus ihm eine Reihe von Preßprozessen erwuchs, welche nach kurzer Dauer den Ruin des Unternehmens wie des Unternehmers Herrn Tänzer herbeiführte. Die Buchdruckerei kam alsdann in die Hände eines vormaligen Kavallerieosfiziers, Herrn Settelle, dann in die des Privaten Meyerhofer und endlich 1864 in den Besitz des Papierhändlers Joses Pock. Dieser verlegte eine Menge Broschüren, Kalender, Zeitschriften — erwähnenswert darunter der Idee wegen: die »Gartenlaube für Österreich« und der »Sirius« — druckte kurze Zeit den »Telegraf«, dann Ludwig Richard Zimmermanns berüch tigte »Freiheit«, daneben das »Katholische Volksblatt« und den »Freidenker«. Dadurch erwarb sich PockdensRusseines unternehmen den Mannes; tatsächlich hatte er das Geschäft beträchtlich gehoben. 1870 verkaufte er dasselbe sehr vorteilhaft an die Aktiengesellschaft Leykam. Der Grazer Buchhändler Karl Mühlfeith hatte im Jahre 1855 ein Lokalblatt unter dem Titel »Grazer Telegraf« ins Leben gerufen; dasselbe brachte es zu 4000 Abonnenten und wrude im Jahre 1858 eine politische Zeitung, aber als solche von der täglich zweimal erscheinenden »Tagespost« bald überflügelt. Erst im Anfang der 1860er Jahre, als der »Telegraf« nahezu die Hälfte der Abonnenten verloren hatte, dachte Mühlfeith daran, dafür eine eigene Druckerei einzurichten. Bei Abgang anderer Arbeiten, und da das Blatt die Herstellungskosten in eigener Regie nicht decken konnte, ging diese Druckerei »ach kaum mehr als einjährigem Bestände wieder ein. Ihre Einrichtung wurde von den Firmen Kienreich und A. Leykam's Erben erworben; den »Telegraf« über nahm die steirische Autonomistenpartei und machte ihn zum Partei organ. Diese wurde der Opfer dafür bald müde und verschenkte es an Oe. Unger-St. Miklossy, welcher in Wien eine kleine Buch druckerei besaß. Von dieser entnahm der Letztgenannte den kaum zum Druck
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