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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.05.1886
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.05.1886
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- Deutsch
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2914 ^ 124, 31. Mai 1886. Nichtamtlicher Teil. feiner und geistreicher Weise verglich er das Gebiet der Littcratnr mit einem Garten, in welchem zwei köstliche Bäume gehegt würden, der eine nahe dem Pfade der Menschen und allen vertrant, mit goldigen, duftigen Früchten voll Wohlgeschmack: der Baum der schönen Littcratnr — der andere, abseits vom Wege und schwer zugänglich, mit Früchten, die im dichten Gezweig schwer zu erkennen und noch schwerer zu pflücken seien: der Baum der Wissenschaft. Den reichen Früchten, welche diese Bäume tragen, verdanke der deutsche Buchhandel sein Gedeihen, deshalb sei es eine Pflicht der Dankbarkeit, hier derer zu gedenken, welche diese Bäume hegen und pflegen und ihre Früchte zur Reife bringen. Den Schrift stellern und Gelehrten, besonders denen der hiesigen »^.IirmmkUsc«, gelte sein Hoch! Herr l)r Eduard Brockhnns gedachte daraus der Veteranen, welche vor fünfzig Jahren der Gründung der alten Börse bei- gewohnt haben. Nur drei dieser Männer seien noch am Leben und zwei derselben, Herr Stadtältestcr Härtel und Herr Baron von Tanchnitz, weilen zu unserer Freude in der Mitte dieser Ver sammlung. Dem dritten, Herrn Fr. Frommann in Jena, wäre es leider nicht möglich gewesen zu erscheinen, es würde ihm aber brieflich mitgeteilt werden, wie sehr man ihn vermisse und wie lebhaft man seiner gedenke. (Beifall.) Nachdem Herr vr. Oscar Hase die Liste der Veteranen durch Nennung des anwesenden Herrn Roßmäßler (Vertreter der Hahn'schen Buchhandlung) vervollständigt hatte, ergriff Herr A. Bergstraeßer das Wort zu einem schneidigen Trink spruch auf die Armee. »Ich marschiere«, so rief der mit einem mächtigen Organ begabte Redner aus, »den Bestimmungen der Festordner folgend hier mit gebundener Marschroute, aber noch niemals bin ich, der ich als alter Soldat an Gehorsam gewöhnt bin (Heiterkeit), lieber gehorsam gewesen als in diesem Augenblick. Wenn wir einen hervorragenden Führer unseres Heeres hier in unserer Mitte sehen, so ist das nicht Zufall, sondern darin liegt Logik. Denn der Buchhandel ist nicht nur kräftig, sondern auch wehrhaft. Auch wir haben die deutsche Einheit mit erfochten und unsere Jugend steht in den Reihen derer, welche sie Angriffen gegenüber zu schützen wissen werden. Des Vaterlandes Größe verdanken wir unserm waffcngewaltigen Volke und seinen militärischen Lehrern und Führern. Ein donnerndes Lebehoch der deutschen Armeei« (Großer Beifall.) Schnell und schlagfertig erhob sich Se. Excellenz der Herr Generallientenant von Tschirschky und Bögendorff, um ant wortend zu danken: »Der soeben nusgebrachte Toast ehrt nicht nur diejenigen, welchen er galt, sondern auch den Ausbringer und alle, welche Beifall spendeten. Ans der Größe des Beifalls ist zu schließen, daß die Sympathieen für den Wchrstand im Buchhandel stark sind. Sollte die Armee einstmals berufen werden, die ersiegte Einheit des Vaterlandes zu verteidigen, dann wird sie sicherlich nicht versagen. Sic wird dann mit allen andern Gewerben auch den Buchhandel schützen. Aber der Buchhandel wird auch der Armee zur Seite stehe» nicht nur dadurch, daß er seine waffen fähigen Männer und Jünglinge in die Front sendet, sondern auch durch gute, Vaterlandsliebe und Heldenhaftigkeit erweckende Bücher. Solche Bücher sind auch Waffen gegen den Feind, und gewiß keine unwirksamen! Möge die Sonne, welche es heute so gut mit uns meinte, stets über einem glücklichen und blühenden Buchhandel scheinen. Mit diesem Wunsche und in dieser Hoff nung leere ich mein Glas.« Als sich der jubelnde Beifall gelegt hatte, welcher diese mit jugendlichem Feuer vorgetragene Ansprache begleitete, betrat der greise Herr Stadtälteste Härtel die Rednerbühne, um in seinem und der andern Veteranen Namen für das Hoch zu danken, welches vorhin ihnen ansgebracht worden sei. Zugleich dränge es ihn aber, dem jungen Geschlechte, welches die Arbeit der Alten fortsetze, hier znzurufcn: Ihr macht eure Sache gut. Ja, ihr habt es herrlich weit gebracht, Ihr Jungen, weiter als die Alten es je erträumten. Der Jungbuchhandel, er lebe hoch! Hierauf ergriff Herr Vorsteher Krön er nochmals das Wort, um für seine Person sowohl, als auch im Namen des Vorstandes zu danken für die vielen herzerfreuenden Beweise der Anerkennung, die hier laut geworden seien. - Aber man hätte dem Konto des Vor standes heute manches gutgeschrieben, was er in Wirklichkeit nicht zu fordern habe. Deshalb fühle er sich veranlaßt, den Überschuß jetzt hcranszuzahlen an diejenigen, welchen er zukomme. Der Dichter sage: »Leicht beieinander wohnen die Gedanken, doch hart im Raume stoßen sich die Sachen«. Wenn irgendwo, dann habe dieser Spruch Geltung beim Banen. Der Vorstand habe allerdings den Neubau geplant, die aber, welche dafür sorgten, daß sich »die Sachen im Raume nicht stießen«, daß, wie man zu sagen pflege, alles »klappte«, das waren die Herren vom Banansschuß, und diesen gelte sein Hoch! Herr vr. Hase knüpfte geschickt an diesen Trinksprnch an, in dem er die Versammlung bat, auch eines anderen Banansschusses zu gedenken, welcher still, beharrlich und in echt wissenschaftlicher Uneigennützigkeit die Quadersteine herbeigeschafft habe, ans welchen der stolze Ban der »Geschichte des deutschen Buchhandels« nun hergestellt werde. Ans das Wohl der Historischen Kommission und namentlich des unermüdlichen Herrn I)>. A. Kirchhofs leerte der Redner das Glas. Mittlerweile war es heiß geworden, im Saale nicht nur son dern auch in den Köpfen. Die zündenden Reden, der feurige Kan tatewein und der schäumende Sekt hatten die Versammlung in eine sich so laut äußernde Erregung versetzt,, daß die folgenden Redner sich nicht mehr verständlich machen konnten. Vergebens bemühte sich Herr E. A. Seemann im Namen des Banansschusses, dem Herrn Vorsteher zu danken und die Architekten Kayser und von Groß heim hoch leben zu lassen. Seine Worte verhallten im Lärm. Nicht besser erging es dem so beliebten und sonst stets Schweigen er zwingenden Herrn A. Bergstraeßer, das allgemeine rcdetötende Gebrause behielt die Oberhand. Trotzdem bestiegen die Herren See mann jun. und Rost jnn. doch noch und zwar gemeinsam dieRedncr- bühne. Aber sie sprachen nicht. Der eine hob einen Teller in die Höhe, der andere warf einige Münzen in denselben. Das Publikum erfaßte diese leicht verständliche Pantomime denn auch sofort und beklatschte sie. Die Sammlung für den Untcrstützungsvcrein ergab 845 59 Außerdem wurden 93 ^ 35 s» für die Witwen kasse des Gehilfenverbandes gesammelt und von dem zum Besten der letzteren publicierten vortrefflichen »Liederbuch für Buchhändler« 97 Exemplare (ü 1 ^il) abgesetzt. Die Leistungen der Küche waren vortrefflich, aber die Bedie nung ließ leider zu wünschen übrig; der Mangel einer einheitlichen Leitung der Kellncrschar machte sich fühlbar. Die Kantatefestweine, sowohl die mit blauer als die mit roter Etikette, machten dem Weinverständnisse des Festausschusses alle Ehre. Nun wäre nur noch über die Festlitteratur zu sprechen. Sie bestand aus einem Blatte mit dem Lichtdruckbilde des neuen Bnch- händlerhauscs, ferner aus dem witzigen »Loblied auf die neue Börse«, welches eine höchst geschmackvolle, von der Firma Hübel L Denck ans- geführte Decke umgab, und der in H. Sperlings Buchbinderei hergcstell- ten Speise- und Weinkarte, welche die Form eines Abreißkalenders hatte. Jedem Gang war, den Daten des Monats folgend, ein Blättchen gewidmet und jedem Gericht ein Citat ans unseres Alt-
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