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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.05.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.05.1886
- Sprache
- Deutsch
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124, 31. Mai 1886. Nichtamtlicher Teil. 2013 aller Nachdrucksprozessc müssen durch meine Hände gehen. Aber diese Streitsachen kommen so selten vor, daß ich, wäre mir nicht glücklicherweise noch andere Arbeit auferlegt, gar nichts zu thnn haben würde. (Große Heiterkeit.) Ein schöneres Zeugnis für den Buchhandel, als diese meine Beschäftigungslosigkeit in Nachdrucks- sachen, kann ihm nicht ausgestellt werden; ich trinke ans die Rechtschaffenheit des Buchhandels!« (Abseitiger Beifall.) Nunmehr betrat Herr llootor masiniüeus Geheimrat Pro fessor De. Zirkel die Rednerbühne und hielt die folgende zündende, oftmals von stürmischem Beifall unterbrochene Ansprache: »Meine Herren! Wer von Ihnen als ein fleißiger Be sucher des Kantatefestmahls alljährlich hier erscheint, dem ist die Gelegenheit geboten, die vier Fakultäten der Universität in eigen tümlicher und sinnvoller Reihenfolge in ihren Vertretern an sich vorüberziehen zu lasse», und wenn den Herren Kollegen die erfreuliche Pflicht oblag, einige für die freundliche Begrüßung dankende Worte an die hochansehnliche Tafelrunde zu richten, so konnten sie neben der Hervorkehrung allgemeiner Gesichtspunkte auch meistens eine Beziehung auf ihr eigenes Fach verflechten. In jedem anderen Jahre würde mir dieses, der ich nur Professor der Mineralogie und Geognosie bin, schwer gefallen sein, da zwischen dem Buchhandel und der Mineralogie nur ein äußerst schwaches Band besteht (Heiterkeit), da man eine gegen seitige Beziehung höchstens in der Thatsache erblicke» könnte, daß die mineralogischen Werke für die Herren Verleger und Sorti menter meistens keine Goldgrube sind. (Heiterkeit). An dem heutigen feierlichen Tage aber hat ein günstiges Geschick die Sache so gewendet, daß ich sogar mit meinem eigentlichsten mineralogischen Werkzeug, mit dem Hammer aus den Stein, selbst mitzuwirkcn gewürdigt wurde bei der Errichtung des stolzen Tempels für den deutschen Buchhandel. Doch wer es auch immer von uns sein mag, der alljährlich diese Redncrbühne besteigt, er steht hier als der Vertreter der gesamten Universität, und es ist eine alte schöne Sitte, daß Sie der Hochschule hier das Wort gestatten, ihr zu sagen erlauben, daß sie sich nicht nur wohl, sondern ganz und gar heimisch fühlt in Ihrem Kreise. Wir arbeiten ja alle zusammen gern und freudig au der großen Ausgabe der Erziehung und Belehrung unseres Volkes, wir an der Erweiterung, Sie an der Ver breitung der Wissenschaften, und daß wir diese gemeinsame Auf gabe haben, das ist auch eine uns beiden gemeinsame Ehre, über die hinaus, wie ich glaube, es keine größere zu behüten giebt. In diesem Jahrhundert der politischen Macht und des Reichtums, in dieser Zeit, wo auch das praktische, handelnde Leben einen beispiel losen Gedankenreichtum entwickelt, da gilt cs für die deutschen Buchhändler und die deutschen Professoren, der Welt zu zeigen, daß wir nicht aufgehört haben, das Volk des Idealismus zu sein, für uns, daß wir ohne alle Nebenrücksichten die reine Wissenschaft um ihrer selbst willen Pflegen, für Sie, daß Sie es in edlem Zorn verschmähen, eine schlechte und verderbliche Litteratur, auch wenn sie materiellen Gewinn bringt, unserem Volke dar- znbieten. (Beifall.) Und in diesem Geist wollen wir zusammen arbeiten, an diesem Vorsatz festhalten, die Professoren aller Fakultäten, die mit viel und die mit wenig Zuhörern, die großen Buchhändler in den Kapitalen und die anderen, die da emsig wirken in den kleinen Landstädten, oder weit draußen an den Grenzen des Vaterlands vielleicht unter fremdsprachigen Lauten. Wenn wir wollen, so haben wir die Macht und die Kraft, denn wir sind keine unbedeutenden und keine altersschwachen Institutionen. Das hat namentlich für Sie, meine Herren, die wahrhaft erhebende Feier des heutigen Tages gezeigt, nnd die Universität hat es mit freudigem Stolze erfüllt, als sie mit eigenen Augen sehen durfte, wie der Grundstein zu dem Gebäude gelegt wurde, welches bestimmt ist, die Millionen Fäden des deutschen Buchhandels — hoffentlich für immer — in dieser einen guten Stadt zusammenlaufen zu lassen, in der sie selbst, so Gott will, in dreiundzwanzig Jahren das Fest ihres halb tausendjährigen Bestehens feiern darf. Wenn das Jahr, in dem wir leben, seit der Erbauung der jetzigen Buchhändlerbörse das fünfzigste ist, so kehrt auch in diesem der fünfzigste Jahrestag wieder, an dem das Haupt gebäude unserer Hochschule, die stattliche Front des Augusteums, seine Fertigstellung erhielt. Beide Körperschaften hatten sich zu eng gefühlt in ihren bisherigen Räumen, waren gewachsen mit ihren großen Zielen, beide empfanden in demselben Jahr, 1836, gleichzeitig das Bedürfnis nach neuen Stätten ihrer Wirksamkeit. Das mag uns auch ein sprechender Hinweis sein auf unsere natürliche Zusammengehörigkeit, und wenn es unser herzlicher Wunsch ist, daß diese gedeihen und sich noch fester kitten möge von Jahr zu Jahr, so dürfen wir als gutes Omen dafür das neue Buchhändlerhaus betrachten, an dessen Begründung teil zunehmen die Universität die Ehre hatte. Und in diesem Sinuc hoffe ich, daß um den Grundstein herum ein prächtiges und nütz liches Gebäude herumkrystallisieren möge zu einem Edelstein des deutschen Buchhandels; ihm gilt mein Hoch!« (Stürmischer Beifall!) Herr Oberbürgermeister vr. Georgi: »Hochansehnliche Festversammlung !Jch habe heute viel treff liche Musik gehört, aber eine so melodische Musik, wie sie — namentlich für ein Leipziger Ohr — in den Worten des Herrn Parey lag, habe ich noch nicht gehört. (Heiterkeit.) Bei der Rede dieses trefflichen Mannes fiel mir ein Wort des ersten Napoleon ein. Als dieser in die Tuilerien einzog, trat er ans Fenster, zeigte auf Paris und sagte zu seinem Adjutanten: »/c prosont il kaut so maiutonir«. Das hieß auch: »Hier sind wir, hier wollen wir bleiben«. Unsere Stadt Leipzig kann sich an Machtfüllc mit dem Weltbeherrscher nicht messen, aber dennoch glaubt sie mit besserer Aussicht auf Erfolg hier durch meinen Mund in Bezug auf den Buchhandel sagen zu können: »U tunt so waintonir«. (Beifall.) Was mir die warmen Worte der Anerkennung von vorhin so besonders wert macht, ist gerade der Umstand, daß sie aus dem Munde eines hervorragenden Berliners kommen. Ich betrachte sie als ein Echo der dort herrschenden Gesinnung. (Zustimmung.) Meine Herren! Unsere Stadt sieht ihre höchste Ehre darin, ein treues, hingebendes, opferwilliges Glied Deutschlands zu seiu und sie würde glauben ihrer Ausgabe untreu zu werden, wenn sie die Reichshauptstadt in irgend etwas beeinträchtigte. Aber diese prächtige Stadt trägt bereits eine so strahlende Krone der Ehren, daß sie uns den bescheideneren Kranz, der uns schmückt, neidlos gönnen kann und ihn uns nicht vom Haupte zu nehmen braucht. Sie möge sich freuen, daß es neben ihr noch andere Stätten der Kultur in Deutschland giebt, die ihre eigene Ausgabe haben und diese treu erfüllen. (Beifall) Und was könnte uns gewisser machen, daß wir unser Ziel, den Buch handel für immer zu »maintenieren«, erreichen werden, als der heutige Tag, an welchem er seine Zugehörigkeit zu Leipzig von neuem und eindrucksvoll bekräftigt hat! Mein Trinkspruch gilt dem Vorstande des Börsenvereins, in erster Linie seinen, Vor steher Herrn Adolf Kröner. Der Vorstand lebe hoch!« (Lang- anhaltender Beifall.) Herr l)r, Rudolf Engelmann, selbst ein Gelehrter und in der Gilde der Astronomen ebenso angesehen wie in der der Buchhändler, brachte den Trinkspruch ans die Autoren aus. In
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