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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-09-13
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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9034 Börsenblatt s. t>. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 214. 13. September 1907. Universität (1805) N. Karasin wurde ein Denkmal daselbst er richtet. Der großartigen Feier wohnten der Rektor, die Professoren, Studenten, Stadtverordneten, Repräsentanten der Presse re. und die höheren Regierungsbeamten bei. Vor fünfzig Jahren, am 1./13. Juli 1857 erschien dis erste Nummer von Alexander Herzens weltberühmter Zeitschrift -Kolokol- (Die Glocke). Herr W. Bogutscharskij machte nun den Vorschlag, dieses wichtige Ereignis dadurch zu feiern, daß man die Asche dieses hochverehrten russischen Bürgers aus Nizza in seine Vaterstadt Moskau überführe. Es hat sich zu diesem Zweck ein Komitee gebildet und man ist berechtigt, auf die Beteiligung aller fortschrittlichen Kreise der russischen Gesellschaft und auf eine allgemeine nationale Teilnahme zu zählen, um die Kosten dieses Unternehmens durch eine Subskription zu decken. — Eine Gruppe von Unioersitätsprofcssoren und Gymnasiallehrern beabsichtigt im Herbst d. I. in St. Petersburg eine populärwissenschaftliche Zeit schrift »Hermes- zu gründen, die der antiken Welt gewidmet sein soll. Als Redakteure werden Professor A. Malein und Gymnasial lehrer Zybulski bezeichnet. — Ein Werk des Professors der Mos kauer Universität L. Kasso »Byzantinisches Recht in Bessarabien- ist im Druck begriffen. — Das Zentralkomitee der russischen sozialdemokratischen Partei beschloß, ein Jnformationsorgan unter dem Titel »Nachrichten des Komitees der russischen sozialdemo kratischen Arbeiterpartei- herauszugeben. — P. Schtschegolew und N. Pawlow-Ssilroanskij arbeiten an einer großen illustrierten Geschichte der Dekabristen; die erste Lieferung soll noch in diesem Herbst erscheinen. Cs werden unveröffentlichte Materialien aus dem Reichsarchio dazu benutzt. Als Mitarbeiter sind W. Bo gutscharskij, Burzew, W. Ssemewskij und E. Anitschkow zu er wähnen; I. Ssyrkin ist der Verleger. — Heinrich Sienkiewicz hat einen großen historischen Roman aus der Zeit der Teilung Polens unter d. Titel »Reitan. beendet, der zuerst in russischer Sprache in der Zeitschrift -Rußkaja Myßlj- erscheinen soll. — N. Minskij beendete in Paris ein neues Drama in fünf Akten »Chaos«. Die ersten drei Auszüge schildern die Stimmung der russischen Gesellschaft bis zur Veröffentlichung des Manifestes vom 17./30. Oktober 1905; die zwei letzten spielen während der ersten darauf folgenden Zeit. Der Verfasser zweifelt an der Möglichkeit, dieses Drama jetzt in Rußland ausführen zu können. Cr ist auch mit der Herausgabe seiner sämtlichen Werke in vier Bänden beschäftigt. — A. S. Ssuworin, Herausgeber der Nowoje Wremja, hat ein Lustspiel »Aus dem Parteileben- geschrieben, worin Personen aus den Parteien der Reaktionären, Oktobristen und konstitutionellen Demokraten geschildert werden. — D. Mereschkowskij hat ein Drama -Der Tod Pauls I.« beendet, das im Herbst erscheinen soll. — Ein neuer Band zur Geschichte der neuesten russischen Literatur von S. Wengerow ist erschienen. — Fürst S. Urussow hat eine Broschüre »In der Schlinge der Gesetze- veröffentlicht« von seinen -Aufzeichnungen eines Gouvernementschefs- wird nächstens eine neue Auflage erscheinen; die 30 000 Exem plare der ersten Auflage sind vergriffen. — Herr G., ein junger Financier, ist im Begriff, ein höchst interessantes Werk über die Demonetisierung des Goldes und deren Folgen in russischer und englischer Sprache zu veröffentlichen; er behauptet, daß infolge der großen Goldmassen, die fortwährend in Umlauf kommen, der Wert dieses Metalls fallen und dadurch binnen fünfzehn Jahren in der ganzen Geldwirtschaft eine große Krise eintreten müsse. — A. Skabilschewskij, der bekannte Literarhistoriker, hat mit dem Druck seiner »Erinnerungen- begonnen, die in der Zeitschrift -Russischer Reichtum» erscheinen und sehr interessant sind. — Von P. Ssergejenko ist eine neue, illustrierte Biographie von Leo Tolstoj in Vorbereitung. — K. Balmont, der aus Frankreich nach langer Ab wesenheit zurückgekehrt ist, hat einen Band politischer Gedichte u.d.T. -Lieder eines Rächers- in Paris herausgegeben. — Leonid Ssemjonow schreibt eine Novelle mit Schilderungen seiner Wanderungen in Dörfern und Gefängnissen. — Wass. Nemirowitsch-Dantschenko, der bekannte Romanschriftsteller, Kriegsberichterstatter und Reisende, will Reiseberichte und Eindrücke aus Rumänien und Bulgarien veröffentlichen. — P. Gnjeditsch hat eine längere Novelle aus dem Leben der russischen Künstler und Schriftsteller der vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, mit Schilderungen des damaligen öffentlichen Lebens, verfaßt. — »Meine Memoiren- ist der Titel eines Buchs, worin Peter Weinberg die 50jährigen Erinnerungen aus semer fruchtbaren literarischen Tätigkeit schildert. Das Buch ist bereits unter der Presse. — Nächstens soll ein neues Buch des bekannten Juristen und Mitglieds der ersten Reichsduma, M. Winawer, unter dem Titel: »Konflikte in der ersten Reichsduma erscheinen. — In Helsingfors erschienen in russischer Sprache Auf zeichnungen des Kapitäns Zion unter dem Titel: »Drei Tage des Aufruhrs in Sweaborg». Es sollen sich darin unver öffentlichte Mitteilungen befinden. — Die polnische Schriftstellerin Marie Konopnitzki hat in Warschau eine Serie Skizzen aus der Arrestantenzelle herausgegeben. — General Bogdanowitsch, dessen verlegerische Tätigkeit im Börsenblatt 1907, Nr. 133, Seite 5946 charakterisiert wurde, ist mit der Abfassung einer Geschichte der Regierung Kaiser Alexanders III. beschäftigt und soll, wie die Zeitung Rußj berichtet, von der Regierung eine bedeutende Summe als Beitrag zu den Herstellungskosten erhalten haben. — Die Verlagsgesellschaft »Freie Buchdruckerci- beginnt mit der Herausgabe von einer Reihe Sammlungen, die Literaturen der russischen Grenzländer betreffend. Der erste Band ist Jung-Polen gewidmet, dann sollen Jung-Armenien, die Ukraine usw. folgen. — Herr N. Reswo;, ein Russe in Helsingfors, stiftete eine Prämie im Betrag von 800 Rubel für die beste Geschichte Finnlands in russischer Sprache. Der Knishnij Wjestnik, das Organ des russischen Buchhändler- und Verlegervereins, versandte ein neues Verzeichnis der Mit glieder dieses Vereins. Die Zahl derselben betrug am 1./14. Juli d. I. 270, davon 51 in St. Petersburg, 16 in Moskau und die übrigen in den andern Städten des Reichs. In der General versammlung des Vereins wurde der Beschluß gefaßt, den Buch händlern, die nicht Vereinsmitglieder sind, fünf Prozent Rabatt weniger zu gewähren und alle Mitglieder, die ihren jährlichen Beitrag bis zum 1. Oktober nicht bezahlt haben, als ausgetreten zu betrachten.—Dieser Verein errichtete im Jahre 1895 Sonntags klassen für die Lehrlinge und Gehilfen seiner Mitglieder. Aus dem Bericht für das Jahr 1905—1906 ist zu entnehmen, daß im Laufe dieses Jahres 39 Schüler im Alter von 15 bis 25 Jahren am Unterricht teilgenommen haben. Es wurden Recht schreiben, Arithmetik, russische und französische Bücherkunde, Buchhaltung und Rechnungsführung, Handelskorrespondenz und Kalligraphie gelehrt. In jeder der drei Klassen fand der Unterricht an achtunddreißig Tagen statt; sieben Schüler beendeten ihren Unterricht. Die Kosten wurden hauptsächlich vom Verein bestritten und betrugen 1395 Rubel. Künftig werden diese Unterrichtsklassen nicht mehr wie bisher dem Ministerium für Volksausklärung, sondern dem des Handels und der Industrie unterstellt werden. Das Lehrjahr wird am 15. September beginnen und bis Ende Mai währen. Es sollen auch die deutsche Sprache und, nach Bedarf, Gesetzes kunde, Volkswirtschaft, Geschichte, Geographie usw. gelehrt und der ganze Kursus auf vier Jahre ausgedehnt werden. Mädchen und Knaben — nicht unter zwölf Jahren —, die mindestens sechs Monate im Sortiment oder Verlag gearbeitet haben, können Aufnahme finden. Die Mitglieder des Vereins zahlen für jeden Lehrling zehn, Nichtmitglieder zwanzig Rubel jährlich. Spezial kurse müssen extra bezahlt werden. Dem Verein ist für den Be zug seiner Lehrmittel Zollfreiheit und zum Teil auch Postfreiheit gewährt. Die Lehrer erhalten für jede Unterrichtsstunde zwei Rubel. Die jährlichen Kosten sollen sich bei freiem Lokal auf 2500 Rubel belaufen. Eine Petersburger Zeitung richtete unlängst an die russischen Buchhändler eine Rundfrage, um zu erfahren, was für Bücher und Broschüren jetzt vom Volke am häufigsten gekauft werden. Aus den eingegangenen Antworten ist zu entnehmen, daß religiös- sittliche Schriften, Märchen und Erzählungen von Gogol, Leo Tolstoj, Sassodimskij, Mamin-Ssibirjak, Nemirowitsch-Dantschenko, Ljeskow, Kruglow und ähnliche Schilderungen aus dem Volksleben am meisten begehrt sind und die alte, ordinäre Marktware end gültig verdrängt haben. Dagegen sind die Werke von Maxim Gorjkij, Leonid Andrejew, Anton Tschechow und ähnlicher moderner Belletristen noch wenig unter dem Landvolke verbreitet. In den Straßen Petersburgs tauchen jetzt überall die gelben Mützen der Mitglieder einer neuen Genossenschaft »Artjel der Ver käufer russischer rechtsstehender Preßerzeugnisse- auf. Sie dürfen keine Schriften feilhalten, die eine freisinnigere Tendenz haben, als die »Nowoje Wremja-, -Moskauer Stimme- und ähnlichePceßorgane der Reaktion. Die Zeitung »Rußj« berichtet, daß diese Straßen
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