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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1885
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1885
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- Deutsch
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215S Nichtamlticher Teil. HL 103, 6. Mai. gewinnen, daß wir Japanesisch lesen, reden, schreiben — denken lernen. Unendliche geistige Armut an Ideen würde eine Mensch heit haben, die nur eine Sprache redete; der größte geistige Segen ist die »babylonische Sprachverwirrung«, die uns zwingt, jeden Ge danken in jeder Sprache neu zu denken seit Jahrtausenden. Die alten Epen der Inder enthalten das Beste von dem, was Goethe und Hegel und Schopenhauer gedacht, seit vielen Jahrhunderten; aber so sehr das »Alles schon dagewesen« ist, so sehr wird es neu in jedem Jahrhundert durch die neuen Sprachen, die entstehen und unserem Geiste ein Neudenken und Neuerforschen der Dinge, ein Neuentdeckcn aufnötigcn. Eine Weltsprache und eine Weltschrift wäre der geistige Tod der Menschheit. Aber es hat keine Not damit! Jemehr wir Telegraphendrähte um die Erde spannen und je mehr die Menschengeschlechter auf Erden in Verbindung treten, desto mehr Sprachen werden ent stehen. Ein Krieg des Germanentums mit dem Slaventum allein, sei es, daß Germanen oder Slaven siegen, kann die Ursache zu neuen Sprachbildungen werden, wie die englische Sprache eine solche durch Eroberung des Landes ward. Wer kann sagen, ob nicht in einigen Jahrhunderten in München eine slavo-deutsche Sprache gesprochen wird, wie in einigen Dörfern um Dresden der deutsche Bauer noch heute eine halb wendische Aussprache hat, von den eigentlich wen dischen Bauern nicht zu reden? Wer kann sagen, ob mitten in den Ebenen der Wolga nicht eine neue Sprache im umgekehrten Falle entstehen würde, die deutsch-slavisch sein würde und eine eigene Litteratur hervorbrächte mit den Schristzeichen, die wir verteidigen, den deutschen? Wollen wir doch lieber sehen, unsere deutschen Schriftzeichen, die die wahren künstlerischen Produkte der Heimat der Buchdrucker kunst, Deutschlands, sind, anderen Völkern aufzunötigen, statt uns von denen, die diese Kunst nicht erfunden, eine unorganische Form aufdringen zu lassen! Es ist unser Recht, unsere Lettern zu haben, denn ein Deutscher erfand den Buchdruck, und die Patentmarke, dafür soll uns unsere deutsche Letter bleiben. Die geringen Vorteile der Antiqua wiegen nicht entfernt die praktischen, ästhetischen und nationalen Nachteile auf, die uns schon so wie so aus der Antiqua schrift erwachsen sind. Schon wird bei unseren Nachbarvölkern die deutsche Sprache zum obligatorischen Schulunterricht; wir brauchen nicht zu fürchten, daß man uns in Zukunft nicht verstehen werde; lernen wir englisch und französisch und griechisch, so sollen die anderen Nationen unsere Sprache und Schrift lernen. Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig. Goethes Honorare. (Eine Berichtigung.) Am Schlüße meines in diesem Blatte abgedruckten Vortrags: »Ein Dichter und sein Verleger« ist das Gesamthonorar, welches Goethe und seine Erben von der Cottaschen Buchhand lung erhielten, nach einer Berechnung Richard Weltrichs in der »Allgemeinen Zeitung« 1880 Nr. 347 mit 152 000 Thaleru an gegeben. Diese Angabe ist eine irrtümliche. Der Güte der Cotta schen Buchhandlung verdanke ich eine nachträglich mir mitgeteilte Zu sammenstellung sämtlicher von ihr in den Jahren 1795 — 1865 an Goethe und seine Erben gezahlten Honorare, welcher ich folgende Angaben entnehme: Goethe erhielt: fl. 233 969. 21 --- 401 090. 30 Goethes Erben erhielten: fl. 270 973. 53 --- 464 464. 95 Gesamthonorar: fb 504 943.14 ^ 865 555. 25 Nach Weltrichs Angaben betrug das Gesamthonorar in runder Summe nur 456 000. Der Irrtum ist veranlaßt durch den dem Briefwechsel zwischen Schiller und Cotta beigefügten Auszug des Goetheschen Honorar- contos, welches mit dem Todesjahre des Dichters abschließt. So viel mir bekannt wurde, ist die Summe, welche Goethes Erben als Honorar für die Werke Goethes empfingen, noch nie zur öffentlichen Kenntnis gekommen, und es wird deshalb diese Notiz in litterari- schen und buchhändlerischen Kreisen Interesse erregen. Weimar, I. Mai 1885. Hermann Böhlau. Miscellen. Ausstellung. — Während der Dors-Ausstellung fand in Paris auch eine vomOsrels äs la übrairis sto. aus dessen Beständen veranstaltete Ausstellung von Buchhändler- und Buchdrucker-Zeichen (Signeten) des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts statt. Aus einem Artikel P. Delalains in der Obronigus äu äouroa! Fönsral äs l'impriwsris sto. erfahren wir, daß die ganze Sammlung des Osrsls ca. zweitausend Nummern umfaßt. Davon wurde nur etwa der sechste Teil ausgestellt. Besonders gut ver treten war natürlich Frankreich; aber auch eine reiche Auswahl aus der Schweiz, Italien und Deutschland war vorhanden, wohingegen Holland, Belgien, Spanien und England etwas zurückstanden. Außer den eigentlichen Signeten enthält die Sammlung auch besonders schön gezeichnete und gestochene Titelblätter, Finalstöcke, Vignetten und extravagante Kompositionen (sufsts naasabrss). Ein Katalog ist in Arbeit. Personalnachrichten. Jubiläum. — Am 26. April d. I. feierte Herr Otto Meißner in Hamburg in voller Rüstigkeit den Gedenktag seiner fünfzigjährigen buchhändlerischen Thätigkeit. In der Frühe des Tages wurde der Jubilar durch eine Morgenmusik freudig überrascht, woraus im Laufe des Vormittags die Deputationen der Loge, des Verwaltungs-Kollegiums des Frei maurer-Krankenhauses, des Hamburg-Altonaer Buchhändlervereins, des Verbandes »Kreis Norden« und des Gehilfenvereins »Sphinx« zur Beglückwünschung sich einfandcn, denen sich ein großer Kreis von Freunden zu gleichen: Zwecke angeschlossen hatte. Möge dem allgemein beliebten Jubilar auch ferner reicher Lohn für sein unermüdliches Wirken werden. Joseph Stargardt. ch — Am30. April verschied in Berlin nach kurzer Krankheit der Buchhändler Joseph Stargardt. Mit dem Verstorbenen ist einer unserer geachtetsten Antiquare aus dem Leben geschieden, dessen hervorragende Kenntnisse ihm allseitige An erkennung erwarben, wie anderseits seine vorzüglichen Charakter eigenschaften und sein liebenswürdiges, hilfbereites Wesen ihm die Achtung und Zuneigung aller zuwandten, welche mit ihm in Verkehr traten. Ehre seinem Andenken! /Är Heraus^. von Or. 0. llartwix u. Or. lt. 8ebuO. II. llabr^. 5. llskt. Ll»> 1885. Inbalt: Osbsr sins LammIauF sxmnisobsr Ronmursn iu üis- Sönäsn Olüttsrn iu äsr Kßl. Libliotbsk ru l^openba^sn. Von Or. O. Oixs.8. — Osbsr äis OinriobtunA äsr alpbn- bstisebsn Oauptüatg.Io8S öüsntliebsr öibliotbsüsn. Von Or. llnrl Ltsikk. — Osr ^la/a-^.ppara.t in Orssäsn. Von O. k'örstsinann. — OuäZst äsr snAÜssbsn 8ta»t8bib!io- tbslrsu: äss Oiütisb Klussurn in I-onäon unä äsr Aational- bibliotbsü ru Dublin. — krsmi psr lavori biblioAralloi s oräin»rnsnto äi Oibliotssbs. — Uittksilunßsv aus unä über Oibliotbslisll. — Rscsosionsn unä H.nrsixso. — Vsrrnissbts dlotirsn. — I^sus OrsebeiuunSSn auk äsin Osbists äss Libliotbslcsvsssns. — Hntiquarisobs llktaloßs. — ^.astio- nsn. — Okrsonalnaebriobtsn. — Osriobtigung.
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