Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.06.1873
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.06.1873
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18730625
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187306257
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18730625
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1873
- Monat1873-06
- Tag1873-06-25
- Monat1873-06
- Jahr1873
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2284 Nichtamtlicher Theil. 144, 25. Juni. Vereins der Deutschen Sortimentsbuchhändler, in welcher diejenigen Berliner Verleger, welche in Leipzig nicht Lager halten, um Wiedereinführung solcher dringend ersucht werden. Eine schlagendere Widerlegung dieses Thciles der Stuttgarter Verhandlungen, als durch diese Kundgebung eines Vereins, welchen wohl Niemand einer blinden Parteilichkeit für Leipzig zeihen wird, kann füglich nicht gegeben werden; wir glaube» daher über diesen Punkt zunächst hinmeggehen zu können und wenden uns zu den übrigen. So wenig es den Stuttgarter Collegen verargt werden kann, daß sie einer vermeintlich bevorstehenden Beeinträchtigung ihres Platzes bei Zeiten vorzubeugcn bedacht sind, so wenig vermögen wir doch im vorliegenden Falle die Richtigkeit der Prämisse anzucrkennen, „daß die Einführung der neuen Reichswährung nicht allein für den Commissionshandel Stuttgarts, sondern auch für seinen Verlags handel Gefahren bringen wird". Für eine Beeinträchtigung des Stutt garter Verlagshandels durch die neue Währung ist uns namentlich durchaus kein Grund erfindlich; was aber den Stuttgarter Com missionshandel betrifft, so liegt dessen Bedeutung und der Grund, daß Frankfurt und die kleinen süddeutschen Commissionsplätze durch Stuttgart überflügelt worden sind, nicht in der süddeutschen Währung, welche die genannten Plätze auch haben, sondern theils in der geographischen Lage Stuttgarts, hauptsächlich aber in der Wichtig keit seines Verlagshandels. Weiß dieser seine Stellung zu wahren, so wird der süddeutsche Sortimenter directe Sendungen von Stutt gart den theureren und zeitraubenderen über Leipzig immer vor- zichcn; ebenso werden auch die süddeutschen Verleger den billigeren und schnelleren Weg über Stuttgart wählen, wenn nur von dort aus regelmäßig wöchentliche Ballen an die süddeutschen Sortimenter gesandt werden; die Existenz des Stuttgarter Commissionshandels wird also gesichert sein. Es würde uns wohl im allgemeinen und im Stuttgarter In teresse liegend erscheinen, in Stuttgart Auslieferungslager süd deutschen Verlages einzurichten; anders stellt sich die Frage über Einrichtung eines Central-Auslieferungslagers von norddeutschem Verlag, soweit es sich nicht nm ein Baar-Sortimentsgeschäst mit be sonders gangbaren und namentlich mit gebundenen Artikeln handelt, und jedenfalls dürste diese Angelegenheit auf manche Schwierigkeiten stoßen. Die Berufimg darauf, daß in dem vorjährigen Programm einer „Buchhändler-Bank" (in partibnL iuüäskium) unter vielen an deren Dingen auch ein Central-Auslieferungslager (in Leipzig) in Aussicht genommen war, will uns nicht sehr glücklich scheinen. Aus demselben Programm scheint auch die Annahme einer Un zulänglichkeit der Kräfte oder „einer unberechtigten Bequem lichkeit" der Leipziger Commissionäre entnommen zu sein. Wenn Beschwerde darüber geführt wird, „daß die Leipziger Commissionäre diktatorisch erklären: Freitag Nachmittags wird nichts mehr ausgefahren und nichts mehr angenommen", so liegt diese soge nannte „Verhöhnung" der Committenten nicht an den Leipziger Commissionären, sondern an den Eisenbahnen, welche dictatorisch erklären: „wir nehmen nach 6 Uhr Abends nichts mehr an", und an dem ausdrücklichen Aufträge der überwiegenden Mehrzahl der Sortimenter, ihre Ballen bis zu dieser Zeit abgehen zu lassen. Wenn nun die Eisenbahnen zum Verladen und Notiren der fertigen Ballen 4 Stunden Zeit (bis 10 Uhr Abends) ver langen, so ist es wohl nicht unbillig, wenn die Commissionäre zur specificirten Aufnahme der Beschlüsse, zum Packen der Ballen, zur Ausfüllung der Frachtbriefe rc. 4 bis 5 Stun den (von 1 oder 2 Uhr Mittags bis 6 Uhr Abends) beanspruchen. Wollte man die Letzteren nöthigen, diese wichtigen Arbeiten in der Hälfte der Zeit zu besorgen, was unbedingt geschehen müßte, wenn Freitag Nachmittags noch ausgefahren würde, so müßten dieselben außerordentliche Hilfsarbeiter für diese Stunden annehmen, welche — abgesehen von der großen Schwierigkeit, solche überhaupt zu er halten — doch bei weitem nicht so zuverlässig sein könnten, als das feste, gut geschulte Personal. Das ganze Spcditionspersonal aber ständig zu verdoppeln, ist eine finanzielleUnmöglichkeit, auch für eine ideale Central-Commissions-Bank, ebenso wie es den Eisenbahnen und Posten unmöglich sein würde, ähnlichen Anforderungen zu ent sprechen. Schon jetzt ist der Commissionär nur dadurch im Stande, „die Interessen beider Specialitäten, Verleger und Sortimenter" möglichst gut und billig zu vertreten, daß er sein Personal zu ge wissen Stunden mit Arbeiten für die Verleger, zu anderen mit sol chen für die Sortimenter beschäftigt. Jeder Verleger kann sich die Probe auf dieses Exempel selbst machen/wenn er sich in die Lage denkt, daß er das Einpacken und das Austragen seines Verlages je in der halben Zeit beschaffen müßte; er würde dann auch genöthigt sein, Pack- und Austragepersonal zu verdoppeln und dasselbe die Hälfte der Zeit feiern zu lassen. Wir sind weit entfernt, für Leipzig ein Monopol oder Stapel - recht zu beanspruchen, oder gar Stuttgart feindlich entgegenzutreten; wir enthalten uns auch gern, den gereizten Ton, wie er in dem Stuttgarter Bericht vielfach zu Tage tritt, mit gleicher Münze zu vergelten, denn durch solche Ausfälle wird nur die Verständigung erschwert. Ebenso wie Leipzig Wien in seiner naturgemäßen Ent wickelung als Centralpunkt für Oesterreich nur gefördert hat, wird dies auch gern jederzeit Stuttgart gegenüber, als süddeutschem Centralpunkt, geschehen; die Wiener Verleger haben allerdings nie etwas davon verlauten lassen, daß sie eine Zurückziehung ihrer Aus lieferungslager von Leipzig als für sich oder ihren Platz vortheil- hast betrachteten. Schließlich möchten wir von unseren Stuttgarter Collegen nur noch eine ruhige und sachliche Erörterung der von ihnen angeregten Frage erbitten, damit die gemeinsamen Interessen nicht durch Verbitterung geschädigt werden. * * Miscellen. Aus Schwaben vom 17. Juni schreibt man der Weser-Zei tung: „Der allgemeinen Stimmung über den Preßgesetzentwurf hat gestern auch der Süddeutsche Buchhändlerverein Ausdruck ge geben, der in Stuttgart seine alljährliche Generalversammlung hielt, unter zahlreicher Betheiligung aus Württemberg, Bayern, Baden und auch aus der Schweiz, sodaß leider auch im Beisein unserer republi kanischen Nachbarn das leidige Thema verhandelt wurde. Uebrigens fand nicht eine eigentliche Verhandlung darüber Statt, nicht einmal eine Resolution oder Protest wurde beschlossen. Wohl aber kam der Vorsitzende, Buchhändler Rohmcr aus Nördlingen, in seiner Eröff nungsrede auf den Gegenstand zu sprechen, wozu er dadurch vollbe rechtigt war, daß er im vorigen Jahre den Auftrag des Vereins erhal ten hatte, Erkundigungen über den Stand derVorlage eines Preßgesetz- entwurfs einzuziehen. Rohmer stand nicht an, den jetzt veröffentlichten Entwurf als eine herbe Täuschung der nächstbetheiligten Angehörigen der Presse, worunter auch der Buchhandel zu begreifen ist, sowie der Ungeheuern Mehrheit des deutschen Volkes zu bezeichnen. Er führte dann im Einzelnen aus, daß der neue Entwurf fast durchgängig hinter der bisherigen gesetzlichen Praxis in Süddeutschlaud zurück bleibt, und drückte zuletzt unter allgemeiner Zustimmung der Ver sammlung die bestimmte Erwartung aus, daß die Reichsorgane nicht unter das bescheidene Maß der in den Einzelstaaten unter dem Walten des Bundestages erkämpften politischen Freiheiten herunter gehen werden. Eigentliche Beschlüsse in dieser Frage wurden dem I Deutschen Börsenvereiu, als dem Organ des Gcsammtbuchhandels,. ^ Vorbehalten."
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder