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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.04.1885
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.04.1885
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- Deutsch
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85, 15. April. Nichtamtlicher Teil. 1773 Dürers in ihrem Verlagsrecht, das ihr durch kaiserliches Privi legium vom 14. August 1528 zugesichert war, beeinträchtigt fühlte. Das Ratsprotokoll darüber lautete: „Die Puchführer alhie zu be schicken vnd sie zu warnen, Albrcchten Thürers (sie!) gemachte vnd nachgedruckte püchcr nit fail zu haben oder ain ratt mus der Thu- rerin vergönnen in kraft irer freihait gegen inen zu handeln. Item der Thurerin an Straßburg, Frankfurt vnd Leiptzk solcher sachen halben furdrung mitteilcn."*) Demnach wurden auch diese Städte vom Rat im Auftrag der Witwe von dem Verbot benachrichtigt und um Maßregeln zum Schutze von Dürers Schriften gebeten. In diesen Briefen hieß es, die Witwe habe sich beklagt, daß trotz Dürers Privileg „etlige eigennützige Personen einen Theil der selben Bücher in das Latein bringen, in Frankreich Nachdrucken lassen und den Buchführern allenthalben verkauft haben." Von der deutschen Ausgabe erster Auflage befinden sich, wie Ebert mitteilt, zwei sich völlig gleiche Exemplare in Dresden, während das Ger manische Museum in Nürnberg nur ein Exemplar der zweiten Auflage besitzt. (Schluß folgt.) Mißccllen. Die Bibliothek des Vatikans. — Über die Bibliothek des Vatikans macht I)r. Holtzinger in der Weser-Zeitung folgende Mitteilungen: Nur der geringste Bruchteil aller Romfahrer pflegt den Teil des päpstlichen Palastes sich als Ziel seiner Wanderung zu setzen, der die kostbarste und reichste Bibliothek der Welt enthält. Wer die Statuen- und Gemäldesammlungen des Vatikans besichtigt hat, pflegt wohl mit stummem Staunen auch die Räume der Bibliothek zu durchwandern; aber was hier sein Auge fesselt, ist lediglich die äußere architektonische und dekorative Pracht, der Glanz des ge waltigen Hauptsaales und der riesenhaften, 948 Fuß langen Galle rten mit ihrem reichen Säulen- und Farbenschmnck, ein Anblick, der in seiner Eigenartigkeit allerdings wohl einzig auf Erden ist. In diesen prächtigen Räumen glauben wir in üppigen Prunk gemächern oder in einem Museum, nicht aber einer Bibliothek nach modernen Begriffen zu wandeln. Nirgends trifft unser Auge ein Buch odereine Schrift. Wie die Wölbungen der Decke, so sind auch die Wände und die Pfeiler fast ganz mit buntfarbigen Fresken geschmückt. Wertvolle antike und kostbare moderne Vasen, unter letzteren zwei Prachtstücke der Berliner Porzellanmanufaktur, Geschenke Friedrich Wilhelms IV. au Pio Nouo, sind auf den vorspringenden etwa mannshohen unteren Wandteilen aufgestellt. Diese scheinbar rein architektonischen Teile bergen in ihrem Innern hinter doppeltem Verschluß gegen 24000 der kostbarsten Manuskripte, Schriften des Altertums, Mittelalters und der Re naissanceperiode, darunter 2164 orientalische, 3853 griechische und 17 059 lateinische Handschriften. Früher schon, in großem Umfange aber besonders zur Zeit Sixtus IV. (1471—1485), begann man diese Schätze in ausführ lichen Katalogen zu inventarisieren. Die Arbeiten des siebzehnten Jahrhunderts überholten das auf diesem Gebiet Geleistete; acht Folianten füllten sich mit dem Inventar der lateinischen Codices, drei andere mit dem dergriechischcnHandschriften. Bald wurden Er weiterungen dieser Kataloge nötig infolge der großen Bereicherung der Bibliothek durch die Schenkungen, die ihrvomKurfürstenMaxi- milian von Bayern mit der »Uibliotbsoa Ualatina« von Hei delberg, von der Königin Christine von Schweden mit der *) S. Mummenhoss, Ueber Nachdrucke v>- Dürers Arbeiten. Archiv f. Gesch. d. d. Buchh. II. S. 237. »Uibliotbsoa ^.loxauäriua« (darin unter anderem viele in Bremen aufgekaufte Werke, wie die Goldast'schen Manuskripte) und end lich mit der Bibliothek der Herzöge von Urbino zugewendet wurden. Für die Kenntnis der humanistischen Strömungen an den ita lienischen Höfen des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts sind schon die urkundlichen Belege in diesen Katalogen von höchstem Interesse; ich verweise als Probe nur auf das Inventar der Hand schriftensammlung, welche die Herzöge von Montefeltro in Raffaels Heimatsstadt mit erstaunlichem Eifer zusammengebracht. Neue Kataloge erforderten die literarischen Bestände die im Laufe des achtzehnten Jahrhunderts dem Vatikan einverleibt wurden, wie die Bibliotheken des Kardinal Ottoboni, des Marchese Cap- poni und andere. Alle diese Kataloge blieben bis auf den heutigen Tag Manu skript. Erst Leo XIII. hat vor fünf Jahren den großen Plan ge faßt , der ihm den Dank der Gelehrten aller Länder eintragen wird, die gesamten wissenschaftlich ansgearbeiteten Kataloge der ersten Bibliothek der Welt durch den Druck zu veröffentlichen. Eine hierfür unter dem Vorsitz des Kardinalbibliothekars Pitra einge setzte Kommission hat ihre schwierige Arbeit mit rastlosem Eifer begonnen; einem ihrer Hauptmitglieder, dem größten Gelehrten, der Jetzzeit jenseits der Alpen, Giovanni Battista de Rossi verdanken wir die interessante Bekanntmachung des Programms, das dieser Riesenarbeit, der ersten in ihrer Art, zu Grunde gelegt ist. In diese Schrift, Welche den Titel trägt: »I^a bibliotsoa ctslta Lscls s-postoliea s<I I eatatoZI «Isi snoi rnauosoritti. I Aabinstti cti oZstti cti seisuro untnrali, arti eck arebsotoAia annsssi s-lla bibtio- tsea vaticana«, hat der genannte Forscher zugleich Untersuchungen eingeflochten über den Ursprung und die Geschichte der vatikanischen Bibliothek und des päpstlichen Archivs. Das hierbei aus den mannigfachsten, oft entlegensten Quellen geschöpfte Material hat de Rossi in seiner gewohnten Meisterschaft der Darstellung zu einem Stück Kulturgeschichte zu formen gewußt, das allerorten das Inte resse auf das höchste fesseln wird. Pcrsonalnachrichten. Verleihung. — Seine Königliche Hoheit Herzog Maximilian in Bayern hat dem Musikalienverleger Herrn P. Ed. Hoenes in Trier den Titel Herzoglich Bayerischer Hof musikalienhändler verliehen. August Humplmayr f. — In München starb am 10. d. an Blutvergiftung nach einer geringen Verletzung Herr August Humplmayr, Inhaber der Kunsthandlung Wimmer L Co. Der Verstorbene war ein hervorragender Vertreter des Kunsthandels; sein unerwarteter Hingang wird von seinen Berufsgenossen und Mitbürgern aufrichtig betrauert. Deutsche Buchhändler-Akademie rc. Zweiter Band. Drittes Heft. Inhalt: Deutsche Buchhändler. 3. Friedr. Perthes. Von G. Moldenhauer. (Forts ). —Kataloge mit fingierten Bücher titeln. Von Or. E. Kelchner. — Das 50jähr. Geschäfts jubiläum der Firma Vandenhoeck L Ruprecht in Göttingen. Von Ed. Zernin. — Spanien und sein gegenwärtiger Buch handel. (Forts.) — Ein Beitrag zur Geschichte der Wiener Zeitungspresse. — Ist die heutige Bezugsweise des Buch handels zeitgemäß? — Bücher-Verzierungen und Daniel Chodowiecki. Von vr. A. Irantz.
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