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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1885
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- Erscheinungsdatum
- 01.04.1885
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- Deutsch
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75, 1. April. Nichtamtlicher Teil. 156? Rubens (nebst einer eigenhändigen Quittung), fünfzig von Martin de Vos, zwölf von van Orley, vierundzwanzig von Erasmus Quillin, vierzehn von Godefroid Maes. Die Inkunabeln, welche hier angehäuft sind, belaufen sich auf die Zahl von 60, darunter mehrere von großer Seltenheit, wie die 36-zeilige Zibli-r oacra, gedruckt gegen 1459 von Albert Pfister in Bamberg, von welcher man heute nur noch fünf Exemplare kennt; die große Nürnberger Chronik, ein Aristophanes (Aldus) von 1498 u. a. m. Besonders zahl reich sind die Bibeln und Psalter vertreten, ebenso die litur gischen Werke, die Missale, Breviere u. s. w., die Werke der griechischen und lateinischen Kirchenväter, die Schriften der Klassiker, Wörterbücher und Grammatiken verschiedener Sprachen. Ein sehr merkwürdiges Buch ist das „llAsatrum tz-poArapbicam klau- tinianas okücinas oüsrt, s, kluntin par äs an Norstno sn 1576." Das Werk enthält ein nach dem Datum des Drucks geordnetes Verzeichnis aller Bücher, die von Plantin seit der Er richtung des Geschäfts bis zum Jahre 1576 gedruckt worden waren. Leider ist es nicht möglich gewesen, sämtliche Schriften, die in der Plantinschen Druckerei hergestellt worden sind, später wieder zu sammeln, so daß einzelne Lücken vorhanden sind, die wohl nie wieder ausgefüllt werden können. Die kleine Bibliothek enthält hauptsächlich Doubletten von den in der großen Bibliothek aufgestellten Büchern; jedoch befinden sich auch hier manche interessante Schriften und Sam melwerke. So sieht man u. a. das äonrnal äs8 äsbalo vom Jahre 1800 bis 1871, also 72 Jahrgänge, zahlreiche Auto graphen u. a. m. Ein bemerkenswertes Zimmer ist weiter der Archiv-Saal. In diesem Raume sind alle Aktenstücke des Plantinschen Ge schäfts aufbewahrt. Dieselben beginnen mit der Errichtung der Plantinschen Druckerei im Jahre 1555 und reichen bis zu Ende des Jahres 1864. Man findet hier alle Journale, Hauptbücher, Gesellschaftsbücher, Rechnungen der Buchbinder, Frankfurter Meß bücher, Kopieen der abgegangenen Briefe, die eingcgangeneu Briefe, Inventuren, Kataloge, Privilegien, sowie zahlreiche Familicn- papiere. Eine Ansicht der Stadt Antwerpen, wie sie 1610 heraus kam, ist an der Wand aufgehängt; das Zimmer ist außerdem durch mehrere Büsten geschmückt. Wir müssen es uns versagen, unsere Leser noch in ver schiedene andere Räume zu führen, welche allerdings wohl eine Beschreibung verdient hätten, um wenigstens noch mit denselben die drei Hauptsalons des Erdgeschosses zu durchwandern. Man gelangt in den ersten vom Vestibül aus, indem man sich gleich rechts wendet, durch zwei Eingänge, über welchen folgende Inschrift in holländischer und französischer Sprache angebracht ist: Ln 1876 sous I'aäininiotration äu bourgmsotre >Ir. I-sopcää äs IVavl I'iinprilnsris klantinisuns trw acguios äs Llonbisnr Däouarä Aorctus-Iäantin pur lg. vills ä'-lnvsr« avsc Intervention äs I'Ltat st traneterinös su Nneös public. Diese Inschrift verkündigt also, daß das Plantinsche Haus mit dem ganzen Zubehör (Druckerei, Büchern, Gemälden, Auto graphen) 1876 aus dem Besitz der Familie Moretus-Plantin in den der Stadt Antwerpen überging und in ein Museum ver wandelt wurde. Die Kanfsumme betrug 1 200 000 Francs, von denen die Stadt 1 Million, der Staat 200 000 Francs bezahlt hat. Durch diesen Opfermut ist die Stadt Antwerpen in den Besitz eines graphischen Museums gelangt, wie es nirgends sonst vorhanden ist, eines Museums, welches mit jedem Jahre an Wert gewinnen muß, weil es Schätze in sich birgt, die selbst mit den größten Geldopfern niemals wieder in solcher Voll ständigkeit erlangt werden können. Mit vollem Recht hat man denn auch in dem Salon selbst zwei Büsten von weißem Marmor aufgestellt, von denen die eine den Bürgermeister Antwerpens, Leopold de Wael, die andere Eduard Moretus-Plantin, den letzten Besitzer des berühmten Geschäfts, dem Beschauer plastisch vorführt; erstere ist von Eugen van der Linden, letztere von Robert Fabri in hoher Kunstvollendung aus geführt. Beide Büsten wurden der Stadt von einem Comitt- zum Geschenk dargebracht, welches auf dem Wege einer öffent lichen Subskription die Mittel gesammelt hatte, um als Zeichen der Dankbarkeit der Antwerpncr Bevölkerung gegen den Käufer und Verkäufer zu dienen. Am 12. August 1881 gelangten sie zur Aufstellung. Die übrigen Sehenswürdigkeiten dieses ersten Salons sind recht mannigfaltig; jedoch übergehen wir sie hier, da sie nicht eigentlich in das Gebiet eines graphischen Museums gehören. Der zweite Salon besitzt einen Hauptschmuck in siebzehn Gemälden, welche neben dem Kamin und an den Wänden auf gehängt sind. Unter denselben sind fünfzehn Portraits von Mitgliedern der Familien Plantin und Moretus, oder solchen Gelehrten, welche durch Bande der Freundschaft mit den ersten Besitzern der Druckerei eng verbunden waren; es sind sämtlich Brustbilder. Wir führen folgende namentlich an: Rubens, Portrait von Jacob Moerentorf (ch 1558), dem Vater von Jean Moretus I. (Das Bild wurde zwischen 1630 und 1636 gemalt und mit 24 Gulden bezahlt.) Quellin, Portrait von Balthasar Moretus I. Rubens, Bildnis von Arias Montanus, gemalt zwischen 1630—1636; Preis 24 Gulden. Rubens, Portrait von Abraham Ortelius, dem berühmten Antwerpner Geographen, einem Freunde von Plantin und Jean Moretus. Unbekannt: Bild von Christoph Plantin. Das Bild stammt aus dem Jahre 1578, als Plantin im fünfund sechzigsten Lebensjahre stand. (Das Bild wird Crispin van der Broeck zugeschrieben.) Rubens, Bild von Peter Pantinus. Es wurde 1633 gemalt; Preis 24 Gulden. Rubens, Bild von Justus Lipsius. Der Künstler malte dasselbe schon 1616; Preis 14 Gulden. Rubens, Portrait von Jeanne Rivisre, der Gattin von Chr. Plantin (ch 1596). Es wurde zwischen den Jahren 1630 und 1636 gemalt; Preis 24 Gulden. Rubens, Bild von Chr. Plantin. Dasselbe stammt aus dem Jahre 1616, Preis 14 Gulden. Bosschaert, Portrait von Balthasar Moretus I., gemalt 1641; Preis 96 Gulden. Bosschaert, Portrait von Gaspard Gevaerts, dem Sekre tär der Stadt Antwerpen, Verfasser mehrerer philolo gischer und archäologischer Schriften. Rubens, Portrait von Martine Plantin, der Gattin von Jean Moretus I., gemalt zwischen 1630 und 1636; Preis 24 Gulden. Rubens, Portrait von Jean Moerentorf (Moretus I.), gemalt 1616, Preis 14 Gulden. Außer den hier besonders aufgeführten Gemälden weist der Salon noch verschiedene andere Bilder und Zeichnungen sowohl von Rubens, wie auch von anderen niederländischen Meistern auf. Auch eine eigenhändige Quittung von Rubens befindet sich hier, in welcher derselbe für das von ihm in der
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