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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.03.1883
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.03.1883
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- Deutsch
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1370 Nichtamtlicher Theil. 66, 21. März. Weltmannsche Buch!,, in Berlin seiner: Hvratin» klseons, krklLrt V. 8. 8cbiitL. 3 n. kpistslo. 8. 3. — 88j>kn, 8., äis l^isebea Versmasss ä. Lorrcr. I'iir kriwaiier erklärt. S. * —. 80 I-lri, ad urds coväita libri. kecc>boovit g. 3. ^luallsr. ?ars 5. 8. —. 75 — ässselds. ürlclitrt v. M. Weisbsndoin. 4. 86. 3. 8tt. 7. ^uü., ds- sor-^t v. II. 1. Uüllsr. 8. l. 20 Weidmannsche Buckh. in Berlin ferner: Lücking, G., französische Grammatik s. den Schulgebrauch. 8. * 2. — 8opkokls8. Lrklitrt V. ? 8cdnei6srrin. 5. Läcdu. LIsotru. 8. >.uü., besorgt v. I^auck. 8. l 50 -j- Verreleliuis» äar Oipsud^üsss äsr köni^I. bluseso rn LerUu. LIsiue ^.usA. 3. L.bär. 8. ** —. 50 Woerl in Würzburg. Steiner, L., Kardinal Hergenröther. 8. * —. 50 Nichtamtlicher Theil. Carl Brünslov. Ein Erinncrungsblatt von Adolf Ackermann. „Unser Leben währet siebenzig Jahre, und wenn es hoch komint, achtzig Jahre, und wenn es köstlich gewesen, so ist es Mühe und Arbeit gewesen; denn es fährt schnell dahin, als flögen wir davon." Dieser Spruch des Psalmisten paßt so recht auf den frischen Grabhügel eines der Besten unseres Standes, der am 8. März sich zur Ruhe gelegt, nachdem er 72 Jahre alt geworden unter beständiger treuer Arbeit, und schnell wie ein Pfeil ist die Zeit, die unaufhaltbare, dahingegangen. Das fühlen auch wir, die wir vor einer langen Reihe von Jahren im Brünslow'schen Hause gelebt, mitgeschafft und den Heimgegangenen lieb gehabt haben. Es verlohnt sich Wohl der Mühe, einen Rückblick zu werfen auf das Leben dieses Mannes mit dem Herzen von Gold und den großen, treuen Augen. Geräuschlos und friedlich hat er unter uns gelebt, es war nicht seine Art, viel von sich reden zu machen, es war eine stille, unermüdliche Arbeitsseele, bei den Verlegern wohlgelitten und hochgeschätzt, mag er auch einem größeren Theil der Sortimenter seinem geschäftlichen Wirken nach unbekannt ge blieben sein. Diesen und den jüngeren Berufsgenoffen ein Vorbild unermüdlichen Schaffens und treuer Pflichterfüllung zu zeigen, werden die nachstehenden, aus einem warm für den Verstorbenen empfindenden und dankbaren Herzen fließenden Zeilen genügen. Carl Brünslow wurde am 3. November 1811 in Stral sund als der Sohn des Zollinspectors Ludwig Brünslow geboren, also in jener bewegten Zeit, in der, nachdem Ferdinand von Schill in den Mauern von Stralsund gefallen, auch für die Pommerschen Städte die Loosung: „Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende" — gegolten hatte. Früh verwaist und auf sich selbst angewiesen, trat Brünslow sechzehnjährig als Lehr ling in die Trinius'sche Buchhandlung seiner Vaterstadt. Da mals dauerte die Lehrzeit des Buchhändlers 5 Jahre, eine Zeit, die Brünslow zu einer tüchtigen Ausbildung wacker be nutzt und in welcher er, Dank seiner angeborenen Charakter festigkeit, das Fundament zu seinem rechtschaffenen Leben gelegt hat. Nach kurzem Aufenthalt in Berlin waren seine eigentlichen Wanderjahre schon beendet, indem er in die Dümmler'sche Buchhandlung in Neustrelitz eintrat, die eine Commandite in Neubrandenburg unterhielt und deren Leitung dem gewissen haften und arbeitsamen Jüngling anvertraut wurde. Im Jahre 1843 übernahm Brünslow diese Filiale für eigene Rechnung und hat sie seit jener Zeit, also volle 40 Jahre, unter seinem eigenen Namen fortgeführt, nachdem er den Grundstein zu seinem häus lichen Glück durch seine Heirath mit der Tochter eines der an gesehensten Bürger Neubrandenburgs begründet hatte, mit einer Frau, welche sich durch mütterliches Schalten und Walten den Dank und die Liebe so mancher Hausgenossen, Lehrlinge und Gehilfen erworben hat. Ununterbrochen, mit eisernem Fleiß, mit strammer Selbst zucht, einem Muster von geschäftlicher und häuslicher Ordnung sind Brünslow die Jahre dahingegangen und sein rastloser Eifer, sein treues Wirken war von reichem Segen für ihn, der nicht nach Reichthümern trachtete, für ihn, der in der Arbeit, die ihm Bedürfniß war, seine Erholung, seine Freude suchte. So wuchs die Buchhandlung zu einer der ersten Mecklenburgs heran, für ihren Besitzer unbekümmert um der Zeiten Wandel, um des Fortschritts zweifelhafte Wege. Die alten Gepflogenheiten hielt Brünslow behutsam fest und es ist ihm gelungen, unter einer wachsenden Concurrcnz, unter den Verkehrswandlungcn der Eisenbahnen und Posten sein Geschäft im guten alten Fahrge leise hoch aufrecht zu halten. So leuchtet der Heimgegangene hervor aus der großen Masse alter und neuerstandencr Firmen als ein Beispiel conservativer Berufsarbeit und treuer Pflicht erfüllung. Viele junge Leute sind aus seinem Hause hervor gegangen, die für den Buchhandel tüchtige Männer geworden, gefestigt unter einer strengen Zucht, welche Brünslow mit vieler Liebe und Freundlichkeit zu verbinden wußte. Mir speciell ist er in den Jahren meiner ersten Gehilfenzeit, in denen ich eigent lich erst gelernt habe, was man „arbeiten" nennt, ein Freund und Führer gewesen. Das sind nun 25 Jahre her, eine Zeit ver flogen wie das Gestern und geheiligt durch ein immer grünes Gedenken. Es waren für mich die Jahre, wo ich im Leben nach einem Halt suchte und fand, den ich fand in einem Hause, das, geweiht durch ein patriarchalisches Familien leben, geleitet von einer gütigen und musterhaften Hausfrau, so recht geeignet war, Jünglinge vor dem verderblichen Strudel des Lebens zu schützen. Aber auch Anderen ist Brünslow ein Freund und Führer, ein guter Gesellschafter, ein liebens würdiger Gastfreund gewesen: Fremden und Einheimischen, Mit bürgern und Hilfesuchenden Seine außergeschäftliche Thätigkeit, zum Theil in Anspruch genommen durch eine ganze Reihe von städtischen Ehrenämtern und Vertrauensposten, die er mit mili tärischer Pünktlichkeit verwaltete, war ein Wirken und Wohlthun in der Stille; 39 Jahre gehörte er jener stillen Klause an, wo unter dem schützenden Mantel anspruchloser Verschwiegenheit Bauwerke des Friedens, der Nächstenliebe und der guten Sitte aufgerichtet und gefördert werden, und 11 Jahre war er das hammerführende Glied dieser Kette, deren Wirken in einer Zeit überfluthenden Vereinslebens ja besonders in kleineren Städten von so großer Bedeutung ist; hier fand der ruhige Hammerschlag seines edlen Herzens wahre Stunden der Erhebung, allezeit werk- thätig, winkelrecht und selbstlos. In jene Zeit meines Aufent haltes im Brünslow'schen Hause fällt auch die Thätigkeit zweier Männer, die sich im Buchhandel eine geachtete Stellung erworben: H. Hoefer in Berlin und H. Lorenz in Constantinopel, und im Geschäft ging damals Fritz Reuter aus und ein, dessen Erstlingswerke im Brünslow'schen Commissionsverlag erschienen und deren Correcturbogen, vom Chef und Personal gelesen, bei allem Ernste der Arbeit jenen frischen Zug von Humor über die Schreibtische ergoß, wie er meinen Landsleuten von der Ostsee da oben mit einem Gemisch von derber Wahrheit und deutlicher
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