Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1921
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- 1921-02-24
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Redaktioneller Teil. 46, 24. Februar 1921. Die neuen Postgebühren. — Dcr Neichsrat stimmte in seiner öffent lichen Vollversammlung am 17. Februar unter dem Vorsitz des Staats sekretärs Lewald dem Gesetz über Postgebühren, sowie ferner dem Ge setz über den Zeitpunkt des Inkrafttretens der vom Weltpostkongreß in Madrid beschlossenen Auslandpostgebühren und dem Gesetz betreffend Änderung der Telegrammgebllhren zu. Alle diese Gesetze bezwecken, durch die Erhöhung der Post- und Tcle- grammgcbühren das Defizit der NeichSpostverwaltung zu mindern. Der Berichterstatter teilte mit, daß das Defizit der Neichspostverwaltung im Jahre 1920 vier Milliarden Mark betrage, während noch im Jahre 1913 ein Uberschuß von 21 Millionen Mark erzielt wurde. Seitdem sind die Einnahmen zwar um das Fünffache, die Ausgaben aber um das Acht- bis Zehnfache gestiegen. Der Löwenanteil an den Mehraus gaben entfällt auf die Gehälter und Löhne. Das Heer der Neichspostangestcllten ist von 280 000 Köpfen im Jahre 1913 ans 430 000 Köpfe gestiegen. Es soll versucht werden, die sen Uberschuß an Kräften allmählich abzubauen; jedoch ist festgestcllt morden, daß wegen der veränderten Verhältnisse nur 20- bis 25 000 Angestellte als überflüssig anzusehen sind. Der Neichsrat gab der Hoffnung Ausdurck, daß die in der Regie rungsvorlage festgesetzten Erhöhungen so gehalten seien, daß ein Vcr- kchrsrückgang nicht eintreten werde. Die Vorschläge der Neichsregie- rung wurden fast ausnahmslos gebilligt. Nur bei den Doppelbriefen über 20 Gramm, fltr die in der Regierungsvorlage ein Porto von 1.20 festgesetzt worden war, hat der Reichsrat eine Änderung vorge nommen, wonach die Briefe von 20 bis 100 Gramm 1 noch schwerere Briefe aber 1.50 kosten sollen. Ferner hat der Neichsrat eine Ände rung der Postordnung für Ansichtspostkarten vorgeschlagen. Sie sollen in Zukunft als Drucksache befördert werden, wenn sic außer dem Namen des Absenders nicht mehr als fünf Worte enthalten. Die auf dem Weltpostkongreß in Madrid beschlossenen erhöhten Auslandpostgebühren sollen in Deutschland schon für' 1921 in Kraft ge setzt werden. Schließlich werden auch die Postscheckgebühren und die Telegrammgebllhren entsprechend erhöht werden. Die Telegrammge bühren sollen in Zukunft für das Wort 30 Pfg. und die Mindestgebühr für ein Telegramm 3 betragen. Schweizerische Volksbibliothek. — Diese Stiftung, gegründet im Frühjahr 1920 unter der Oberaufsicht des Bundesrats, hat ihre Tätig keit am 1. Januar 1921 begonnen. Ihre Arbeit wird sich vorläufig in bescheidenen Grenzen halten müssen, entsprechend den noch geringen Mitteln, über die die Stiftung heute verfügt. Sie übernimmt zunächst die Bestände der zirka 40 000 Bände umfassenden »Schweizerischen Soldaten-Bibliothek«, die mit ihrer unterhaltenden und belehrenden (nicht militärischen Fach-)Literatur den Schweizer Soldaten während des Krieges so angenehme und nützliche Dienste geleistet hat und jetzt vom eidgenössischen Militärdepartement der neuen Stiftung zur Ver fügung gestellt worden ist. (»Der Bund«, Bern.) Bücherdiebstahl in Jena. — Aus dem kunsthistorischen Seminar der Universität Jena ist schon vor einiger Zeit ein Exemplar des »Theuerdank« entwendet worden. Der Diebstahl ist bisher ge heim gehalten worden, angeblich um die Wiedererlangung des Kunst werks zn erleichtern. Der »Theuerdank« ist bekanntlich eine Dichtung in deutscher Sprache, die auf Veranlassung des Kaisers Maximi lian verfaßt und durch Dtirer und seinen Kreis mit 118 Textbildern in Holzschnitt ausgestattet worden ist. Es ist ein Foliodruck aus dem Jahre 1517. Der Einband des Jenaer Exemplars aus grauer Pappe mit schwarzem Rückeuschild stammt aus dem 19. Jahrhundert. Beschlagnahmte Druckschrift. — Das Amtsgericht Berlin-Mitte hat unterm 7. 2. 1921 — 128 0 747/21 — die Beschlagnahme von Band 1 der Großstadtbücher: Erotische Novellen aus dem erotischen Ar chiv »Ich und die Großstadt« gemäß 88 134 Ziff. 1, 41, 42 St.-G.-B., 88 94, 98 St.-P.-O. angeordnet. Sämtliche Novellen, soweit sie mit »Miramare« gezeichnet sind, sind unzüchtig. Berlin, 11. 2. 1921. Die Staatsanwaltschaft beim Landgericht I. (Deutsches Fahndungsblatt Stück 6610 v. 19. Febr. 1921.) Personalnachrilhttn. Mit Artur Jänichen starb eiu gewissenhafter, aufrechter Manu, ein echter und erfolgreicher Verbreiter deutscher Art und ein würdiger Ver treter des deutschen Musikalienhandels in Italien, und deshalb verdient er eS, daß seiner hier gedacht wird. Ursprünglich Kaufmann, hat er es in unermüdlicher, ernster und zielsicherer Arbeit zusammen mit seinem späteren Schwiegervater Carisch und nach dessen Tod mit dessen Sohn, seinem Schwager, verstanden, seine Firma zu einer der ersten Musika lienhandlungen Italiens auszubauen. Als 23jähriger Jüngling kam er 1884 nach Mailand als Angestellter eines deutschen Kaufmanns, dessen zahlreiche Vertretungen aller möglichen Artikel er nach dem bald erfolg ten Tod in Gemeinschaft mit seinem Teilhaber übernahm. Weniger aussichtsreiche Teile davon aufgebend, wandte er sein Hauptaugenmerk bald dem Vertrieb deutscher Musikinstrumente zu und schließlich auch dem der Erzeugnisse des deutschen Musikalienhandels, wirksam dabei unterstützt durch seinen langjährigen Prokuristen P. Schöne. Im Jahre 1904 griindete die Firma Earisch k Jänichen durch Ankauf der Firma Venturini in Florenz ein Zweiggeschäft, übernahm auch die Alleinver tretung für Italien der Firma H. Litolff in Braunschwcig und widmete sich, Sortiment wie Verlag pflegend, in ausgedehnter Weise dem Musi- kalienhandcl. Den Interessen der deutschen Kolonie Mailands diente dabei Artur Jänichen jederzeit mit Hingabe. Viele Jahre führte er den Vorsitz im dortigen Deutschen Gesangverein, dessen Ansehen durch seine Leitung besonders gewann. Beim Ausbruch des Krieges war er auch Vorsitzender des Deutschen Hilfsvereins. Natürlich mußte auch er im Mai 1915, als Jtalieu mit iu den Krieg eingrifs, flüchten und lebte seit dem zumeist in der Schweiz. Die Stätte seines langjährigen Schaffens wiederzusehen, war ihm nicht vergönnt. Sein plötzliches, so frühes Hin- scheiden wird von allen, die ihn kannten, bedauert werden, ganz beson ders auch von den Mitgliedern der Deutschen Kolonie Mailands, die soeben wieder im Entstehen begriffen ist. N. K. Max Pcrlbach f. — Im Alter von 72 Jahren ist in Berlin der frühere Abteilungsdirektor an der Preußischen Staatsbibliothek Geh. Negierungsrat vr. Max Perlbach nach längerem Leiden gestorben. Ein ausgezeichneter Bibliotheksfachmann und ein gründlicher Gelehrter ist mit ihm dahingeschieden. Nach voraufgegangener 30jährigcr bibliothe karischer Tätigkeit in Königsberg, Greifswald und Halle wurde er in» Jahre 1903 als Direktor an die Königliche Bibliothek in Berlin be rufen und mit dcr Leitung der Druckschriftenabteilung betraut. 1913 trat er nach mehr als vierzigjähriger hingebungsvoller Tätigkeit im Dienste der preußischen Bibliotheksverwalt,ing in den Ruhestand, stellte jedoch während des Krieges seine Arbeitskraft von neuem dem früher von ihm mitgeleitetcn Institut zur Verfügung. Wissenschaftlich ist Perl bach mit einer Reihe von Quellenuntersuchungen zur älteren preußi schen und polnischen Geschichte, mit einer Schrift »Daniel Manin und Venedig« (1872), sowie mit bibliographischen Studien »Aus alten Büchern der Höllischen Universitätsbibliothek« (1900) hervorgetretcn. (Voss. Ztg.) Seved Nibbing f. — In Lund (Schweden) ist der ordentliche Pro fessor der inneren Medizin und Direktor der medizinischen Klinik I)r. Seved Nibbing im Alter von 76 Jahren gestorben. Nibbing hat außer zahlreichen Beiträgen zur Kinderheilkunde und inneren Medizin ge meinverständliche hygienische Abhandlungen verfaßt, die in mehrere europäische Sprachen übersetzt wurden. Ernst Ziel f. — In Berlin ist vor einigen Tagen der Dichter und Schriftsteller I)r. Ernst Ziel, fast 80 Jahre alt, gestorben. 1869 erwarb er, früher als Kaufmann tätig, in Rostock die philosophische Doktorwürde und trat drei Jahre später in die Redaktion der »Gartenlaube« ein, der er seine Kraft bis 1883 als Redakteur (von 1878 an als Chefredakteur) gewidmet hat. Sprechsaal. An die Redaktion der Deutschen Rerleqer-Zelt'iirg. Die Form der Veröffentlichung — ausgerechnet im gegenwärtigen kritischen Augenblick — des Aufsatzes »Das Neisetagebuch eines Geheim rats« ist geschmacklos, um nicht zu sagen: widerwärtig. Auch ich habe die Reiseberichte des Börsenvereiusvorstandes sofort bei ihrer Lektüre als taktischen und faktischen Fehler empfunden; aber solch Empfinden be rechtigt wahrlich nicht, in einer Verleger-Zeitung eine mit solchem Kopf ausfrisierte Erwiderung zu bringen. Das spricht der kollegialen Schick lichkeit Hohn. Mögen die Herren, die die Redaktion der Deutschen Verleger- Zeitung regieren, im Behagen über ihren vermeintlichen Trumpf sich ius Fäustchen lachen: die Zeche für derartige Maßlosigkeiten tu den eigenen Reihen bezahlen wir alle — und sie mit. Leipzig. Gustav Kirstetn. am 15. Januar d. I., wie wir leider erst jetzt erfahre,,, plötzlich iu Leipzig, wohin er an das Krankenlager seiner Mutter geeilt war, im Alter von 60 Jahren, der Musikalienhändler Herr Artur Jänichen, bis Kriegsausbruch Mitinhaber der bekannten Firma Carisch K Jänichen in Mailand und Florenz. verantwort!. Red. i. V.: Richard Ll-ertt. — Vertan: DerBörsenveretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsche- BuchhändkerhanS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich 1» Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg LS iBuchhäodlerhauSl. 332
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