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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1921
- Strukturtyp
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- 1921-02-10
- Erscheinungsdatum
- 10.02.1921
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Redaktioneller Teil. -1° 34, 10. Februar 1921. mehr stieg das Angebot der stromartig herausflutenden Mark, mutzten, die Papiere und Bucheinband in die Höhe trieben. Es ist sodatz doch immer mehr Zahlungsmittel da waren, als die ge« nicht nur eine Mißachtung deutscher Arbeit, das fertige Produkt steigerte Nachfrage beanspruchte. In Deutschland freute man dann dem Ausland wieder zum gleichen, vielleicht inzwischen sich der Schwindelkonjunktur und erhoffte von ihr von Woche zu noch gesunkenen Kurs zu verkaufen, sondern geradezu «ine Auf- Woche eine Hebung des Markkurses. ! munterung zu weiteren Baisse-Spekulationen in Mark. In der alemannischen Schweiz bemächtigte sich die Kauf- j Dies alles begann man in den leitenden Kreisen des deutschen wut am tollsten des deutschen Buches; sie konnte sich ein volles Verlagswesens erst einzusehen, als man den Schaden am eigenen Jahr lang austoben und erreichte ihren Höhepunkt mit dem Leibe zu spüren bekam. Es mutz einmal festgestellt werden: den Weihnachtsmarkt I9i9. Während alle Gebrauchsgegenstände Werteverlust durch die Schleuderkonjunktur des deutschen Buches teurer wurden, sank das Buch unaufhörlich im Preise; man kaufte j„, Ausland hat das Inland vielfältig durch böherc Preise er- es schließlich zum vierten Teil des Friedenswertes, während die setzen müssen. Die Ansprüche der deutschen Verleger an die allgemeine Lebenshaltung höher als auf das Doppelte gestiegen Papierindustrie waren, bei gleichzeitig gutgehendem Jnland- war und die Bewegung der Löhne ihr allmählich folgte. Es war geschäft, gerade in den Tagen des Kohlenmangels so ungeheuer grotesk zu sehen, wie die Einschätzung des Bnches als Ware gesteigert, datz sich die Fabriken bedenkenlos aus lange Sicht mit schwand; Brot wird teurer, Geist wird billiger, war die zynische teurem ausländisckien Zellstoff und Papierholz versorgen konnten. Losung. sDies wurde Grundlage der Preisbildung in der ganzen Spekulation trieb den Widersinn auf die Spitze. Die Buch- Folgezeit. Wir können nach gründlichem Einblick in alle dabei Händler, die i» dem Schleudergcschüft kaum zur Besinnung kamen, j^s Spiel tretenden Umstände aussprechcn: dafür, datz man länger mußten immerhin einen bescheiden erhöhten Verkaufskurs an- Jahr in Holland, Skandinavien und der Schweiz die setzen, um die Verluste auf ihrem alten Lager auszugleichcn und deutsch",, Bücher zu Spottpreisen kaufte, bezahlt heute der Deutsche ihre Geschäftsunkosten, die nicht mit dem Marlkurs schrumpften, j^es Buch durchschnittlich mindestens um drei Mark höher, hereinzubringen. So war Raum für einen wilden Buchhandel ^ Ein Jahr zu spät befreundete Man sich mit dem Gedanken Privater geschaff->n. Studenten reisten über die Grenze und xjner Zwangsordnnng. kauften für sich, für Studiengenossen und Bekannte zusammen,! was die Lager in Freiburg, Karlsruhe und Konstanz bargen. § 2. UnterderZwangsordnung. Schließlich entdeckte ein Lumpenhändler in Basel, datz die ge-i Zur Beschwichtigung der beunruhigenden Auslandkreise klln- hefteten Bücher einiger deutscher Verlage in Deutschland zum digtc man die bevorstehende Ausfuhrordnung -rechtzeitig« an. Ladenpreis eingekauft billiger waren, als der schweizerische Ma- Das Reich übernahm die Überwachung und Preisprllfung durch kulaturwert betrug: Waschkörbe voll deutscher Bücher wanderten eine »Außenhandelsnebenstclle für das Buchgewerbe«. Sie setzte ungelesen in die schweizerische Papiermühle. sim Einverständnis mit den Vertretungen des Buchhandels für Die Verleger der deutschen Schweiz verkauften kaum noch das währungsstarke Ausland einen Zwangskurs von SO fest, ein Buch; die dortigen Schriftsteller, deren Werke überwiegend! Die Folgen waren vorauszusehen. In der -Übergangszeit« in deutschen Verlagen erschienen sind, konnten trotz der Umsatz, deckten sich die schweizerischen Buchhändler bis unter das Dach steigerung von ihren Markhonoraren nicht mehr im eigenen Lande ein; nur wenige deutsche Verleger waren so klug, in jenen leben. Ein paar wanderten aus. Ein so viel gelesener Roman. Wochen nicht zu liefern. Der Buchhändler machte seine Kunden schreibe! wie I. C. Heer suchte in einer aussehenerregenden An- auf die bevorstehende Verteuerung aufmerksakn. Wer sich noch zeige in der Tagespresse eine Stellung als Schriftleiter. Die nicht, wie die meisten Bücherfreund«, die das Ungesunde, Un- Ängstlichen sprachen wieder vom -Dumping« und geistiger -In- haltbare des Zustandes fühlten, für ein paar Jahre versehen vasion«. In Bern Prüfte man die Frage eines bedingten Ein- hatte, tat es jetzt noch schnell. Ich kenne Leute, die sich für 5-6 suhrverbotes. ! Jahre Geschenkbücher hingelegt, Dozenten und Studenten, die Inzwischen war man in Deutschland doch besorgt geworden, ihren ganzen Studienbedarf im voraus zusammengekauft haben. Man sagte sich, datz das Ansehen des deutschen Geisteslebens! Und nun kletterten die Bücherprcise plötzlich auf das Sieben- durch dwse Verschleuderung seiner Werte nicht eben gehoben fache des billigsten Standes, infolge der inzwischen eingetreienen werde; fragte sich, ob denn wirklich der währungsbevorzugte Aus- inländischen Preissteigerung weit über Friedenswert, teilweise länder in dem Sinne Gleichberechtigung verlangen könne, datz über die Preise der in der Schweiz verlegten und gedruckten er das Buch zum Jnlandpreis erstehe. i Werke sbei geringerer Ausstattung). Das Publikum, das sich viel- Was andere Industrien längst begriffen hatten, mutzte der leicht mit einer Annäherung an die aus der Friedenszeit ge- Buchhondel neu entdecken: daß es nur zwei Normen für den wohnten Sätze abgefunden hätte, beschwerte sich laut über Aus- ausländischen Marktpreis deutscher Ware geben kann, die wirk- beutung und Übervorteilung. Die Buchhändler sahen mit liche Kaufkraft des Geldes und die Jnlandsätze des andern Schrecken, wie ihre Läden von Käufern leer wurden, und manche Landes. Di« Mark hat in Deutschland noch die Kaufkraft von wünschten, in kurzsichtiger Verärgerung, den früheren Dauer vielleicht zehn Pfennigen, der Frank in der Schweiz noch die ausvcrkauf wieder herbei. Der deutsche Verleger spürte die jähe von vierzig Rappen; die Einkommen haben sich dem hüben und Absatzstockung. drüben etwa gleich, d. h. gleich ungenügend, angepatzt. Es Wider-! Einigen wurde vor dem eigenen Mut bange; schon wenige spricht also dem Grundsatz der Gleichstellung, wenn sich ein Wochen nach Schaffung der Ausfuhrordnung sagte eine Grirppe Schweizer für sein Gehalt dreimal mehr deutsche Bücher an- Verleger ihr öffentlich Fehde an. Aus dem Auslande gelangten schaffen kann als ein Deutscher in gleicher Stellung, ganz ab-! geharnischte Beschwerden gelehrter und ungelehrter Bücherhamster gesehen davon, datz sich in Deutschland die wirtschaftliche Lage in die deutsche Presse. Besonders laut beklagten sich die Ver des gebildeten Mittelstandes und der akademischen Kreise, eines treter der Wissenschaft, der es in allen Ländern schlecht geht, bedeutenden Teils der Bücherkäufer also, unvergleichlich ungün-^und die wenigstens einen Teil ihrer Geldnöte durch billigen stiger gestaltet hat. Unterbietet ferner das in Deutschland ver-, Bezug ihrer schon im Friede» teuren literarischen Lehr- und legte Buch so stark das in einem anderen deutschredenden Lande' Hilfsmittel wcttzumachen hoffte. Als wirksamste Waffe im hergcstellte, daß dieses unverkäuflich wird, so wird dieses Land Kampfe erwies sich die Bebauptung, das deutsche Buch werde seine eigene Erzeugung schützen, seine Büchereinfuhr selbst regeln im Ausland vom französischen und englischen unterboten und und damit seinen Markt der freien Verfügung des deutschen Ver- verdrängt; auch die verärgerten Auslandbuchhändler, vor altem legers entziehen. Und wodurch wird denn das deutsche Buchen Orten wie Genf und Lausanne, wo das deutsche Buch sonst dem Inland verteuert? Dadurch, daß die Löhne in den her-^ eine bescheidene Rolle spielt und seine Verschleuderung willkom- stellenden Gewerbezweigen ständig im Steigen sind, mit andern menen Mehrverdienst gebracht hatte, machten sich Deutschen gegen- Worten, daß wir für die Ernährung unserer Arbeitskräfte Le-! über die Drohung geschickt zu eigen. bensmittel einführen müssen, die durch den künstlich niedrig ge-^ Es ist höchste Zeit, die zahlreichen unverbürgten Aussagen haltenen Markkurz verteuert werden; und dadurch, datz wir für: über diese nationale Seite der Frage zu prüfen. Da wird er bte Papierindustrie zeitenweise teure Auslandsrohstoffe kaufen ^ zählt oder geglaubt, das französische Buch sei im währungsstarke»
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