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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.10.1883
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.10.1883
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- Deutsch
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4574 Nichtamtlicher Theil. 204, 15. Oktober, Vereins leerte. — Herr Schmidt (Dresden) feierte die Stadt Leipzig, die gewaltige Centrale des Buchhandels und die Hochburg der Wissenschaft. — Ihm dankte Herr Bürgermeister Tröndlin, mit gutem Humor seiner Genugthunng darüber Ausdruck gebend, daß dieser Toast gerade von Dresden, der in früherer Zeit nicht selten ein wenig animosen Rivalin Leipzigs ausgehe. Redner erinnert an die historische Bedeutung des heutigen Festraumes, es sei der Schau platz der alljährlichen Cantate-Essen, welche ja seit ihrem Bestehen stets das gute Einvernehmen des Buchhandels mit den Vätern der Stadt Leipzig bezeugt hätten, er weihe sein Glas dem Wohle des Buchhandels. — Nachdem der rauschende Beifall, welcher dieser launigen Rede folgte, sich gelegt, erhob sich Herr M. C. Cavael, um nach Anstellung eines kurzen charakteristischen Vergleiches der Zustände im Buchhandel zwischen vergangener Zeit und heute, die jungen Bcrufsgenossen zum strengen Festhalten an den alten soliden Grundsätzen des erlernten Berufes zu gemahnen und sein ernstge meintes Hoch dem stets bewährten ehrenhaften Sinn des Gehilfen vereins zu widmen. — Im folgte Herr I. Kracht mit einem warmempfundenen und jubelnd aufgenommenen Toast auf die drei anwesenden ergrauten Ehrenmitglieder des Vereins, die Herren vr. A. Schmitt, A. Lißner und L. Zander. Um dem Humor wieder zu seinem Rechte zu helfen, erfreute Herr Oberschulrath 1)r. Möbius die Festversammlung durch einige erheiternde Bemerkungen, sich selber als notorischen Toastredner der Damen persiflirend, um schließlich, mit diplomatischem Geschick dein allerseits erwarteten Hoch auf die Damen ausweichend, sein Gias dem nüchterneren Begriffe der Freundschaft darzubringen. — Seine Unterlassungssünde rügte Herr I. Bloem (Dresden), indem er dem schönen Kranze der theilnehmenden Damen schwung volle Worte innigst empfundener Sympathie in wohlgclungener, trefflicher gebundener Rede widmete. Aus der ferneren, unendlichen Reihe der schönen Gelegenheits reden heben wir zum Schluß noch folgende hervor: Herr Or. Bräutigam, der frühere Leiter der Buchhändler schule, auf das fernere Gedeihen dieser hochwichtigen und nützlichen Lehranstalt. — HerrP. Messerschmidtaufdas Wohl der Prinzi pale. — Herr E. A. Seemann auf eine fröhliche ewige Jugend kraft des Vereins. — Herr Carl Rühle, seinem herzlichen Danke für die schönen Worte des Herrn Stadtrath Franz Wagner bei der Vormittagsfeier Ausdruck gebend, auf das Wohl des verehrten Redners, welchen Glückwunsch der Gefeierte durch ein Hoch auf den verdienten, aufopferungsfreudigen Vorstand dankend erwiderte. — HerrBamberg (Berlin) auf die Collegialität. — Herr Bollert (Berlin) auf den Börsenverein, in dessen Namen Herr H. Haessel erwiderte, indem er seinen jungen Genossen die Liebe zum Berufe als den wichtigen Factor empfahl, an dessen treuer Festhaltung geschäftlicher Erfolg und innere Befriedigung unwiderruflich ge knüpft sei. — Herr H. I. Rech, das Andenken der beiden Gründer O. A. Schulz und Ed. Avenarius ehrend. — Herr Hofbuch- händlcr W. Friedrich auf die Schriftsteller. — Herr vr. Klein paul in dessen Erwiderung aus den Verlagshandel. — Sieben Uhr war vorüber als endlich die Tafel ausgehoben wurde, und die fröhliche Gesellschaft nach einer höchst nothwen- digen Erholungspause zum festlichen Balle überging, mit diesem freudig gebrachten Zoll der Achtung vor dem Lieblingsvergnügen der zahlreich erschienenen Damenwelt das hohe Jubelfest würdig und in angenehmster Unterhaltung beschließend. Keiner der Festgenossen verließ den Saal ohne eine kleine fliegende Bibliothek unter dem Arme nach Hause zu tragen. Es war ein ganzes Convolut Festlieder, von denen einzelne in Wahrhaft künstlerischer Ausführung in üppigstem Geschmack her gestellt waren. Doch die werthvollste Gabe bestand in einem an sehnlichen Octavbande, welcher in prächtigem Druck und würdigster Ausstattung jedem Theilnehmer als Festschrift freigebigst über reicht wurde, und in seinen zahlreichen Blättern die hoch interessante fünfzigjährige Geschichte des Jubelvereins getreulich verzeichnet. Das schöne und in hohem Grade lesenswerthe Buch wird gewiß unter den Berufsgenossen zahlreiche begierige Leser und Freunde finden. Unsere Anerkennung dem geschickten Ver fasser, Herrn Paul Ackermann, der es verstanden hat, die oft in schwieriger Weise verwickelten Verhältnisse der Vergangen heit des Vereins mit klarem Blicke und gewiß nicht geringem Fleiße zu entwirren, und in lichtvoller Darstellung aus dem knappen, verstreuten und oft ungenügenden Material ein vollendetes geschichtliches Lebensbild zu schaffen! Miscellen. Seltene Ausstellung. — Eine ebenso hochinteressante als einzig in ihrer Art dastehende Ausstellung wird der Verein Dresdner Buchhändler vom 31. Oktober bis 12. No vember d. I. im Doublettensaale der Brühl'schen Terasse zu Dresden veranstalten, nämlich eine Ausstellung seltener kirchenhistorischer Manuskripte und Druckwerke, welche sich in dem rühmlichst bekannten „Bibliographische» Museum" des Verlagsbuchhändlers Heinrich Klemm in Dresden befinden. Die Ausstellung wird ca. 800 Nummern umfassen. Um sich einen Begriff von der Kostbarkeit und Seltenheit der ausgestellten Objecte zu machen, sei hier nur erwähnt, daß z. B. über 50 der schönsten und seltensten alten Bibeln ausgestellt sind, darunter die berühmte 42zeilige Gutenbergbibel auf Pergament, 2 Bände in prachtvollem Einbande, ein Werth von über 100,000 M. repräsen- tirend; ferner die erste deutsche Bibel von 1466 (also 17 Jahre vor Luther's Geburt gedruckt), die erste Baseler von 1468 rc. Ferner werden alle ersten Mainzer, Cölner, Straßburger, Baseler, Augs burger, Nürnberger, Dresdenerrc. Drucke vertreten sein, zum Theil auf Pergament mit kostbarer Malerei. Manuscripte des frühesten Mittel alters, in einzelnen Blättern sowohl wie auch als umfangreicher Codex, Missalieu, Postillen, Psalterien, Traktate rc., alles in einer Vollständigkeit und Seltenheit, wie sie keine Biblio thek der Welt aufzuweisen hat. Von besonderen Curiositäten sei unter vielen anderen beispielsweise noch angeführt: ein Exemplar der päpstlichen Bulle, lateinisch und deutsch, die Luther 1520 verbrannte, Luther's erste schriftstellerische Arbeit vom Jahre 1516, das Original des Liedes: „Ein' feste Burg" in Luther's eignem Choralbuche, ferner zahlreiche Streitschriften seltenster Art aus der Reformationszeit, Original-Ablaßbriefe rc.; sogar das einzige Ueberbleibsel von Guttenberg's Buchdrucker presse (mit Dokumenten versehen). An der Hand des äußerst belehrend und leichtverständlich verfaßten Kataloges dürfte es nicht nur dem Fachmanne, Bibliophilen, Gelehrten, Theo logen u. s. w. von höchstem Interesse sein, »ein auch der gebildete Laie findet sicherlich eine geistige Anregung eigner Art, ein halbes Jahrtausend menschlicher Geistesthätigkeit und seiner Pro ducts in ungeahnter und einzig existirender Reichhaltigkeit vor sich zu erblicken. Personalnachrichten. Dem Buchhändler Gustav Frommhold in Bückeburg ist von Seiner Hochfürstlicheu Durchlaucht dem regierenden Fürsten zu Schaumburg-Lippe das Prädikat eines „Fürstlich Schaumburg- Lippe'schen Hofbuchhändlers" verliehen worden.
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