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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1883-10-05
- Erscheinungsdatum
- 05.10.1883
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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4388 232, 5. Oktober. W. Spemann, Verlagsbuchhandlung in Berlin und Stuttgart. s45827.j Soeben erschien: Der Zeitgenosse. Eine neue Wochenschrift. Herausgegeben und verlegt von W. Spemann in Berlin und Stuttgart. Redacteur: Joseph Kürschner in Stuttgart. Berlin, den 1. October. Erscheint wöchentlich 16—24 Seiten stark. Preis vierteljährlich 5 mit Postzuschlag 5 «/tl 50 Unser Programm. „Der Zeitgenosse" ist aus dem Wunsch hervorgegangen, die vielgestalteten Erschei nungen der Zeit in einem Punkte zu sammeln. Wahrend sich die Mehrheit in Specialitäten zersplittert und nach einseitig individueller Entwickelung strebt, über dem Einzelnen das Ganze zu verlieren in Gefahr ist — bahnt „Der Zeitgenosse" eine Vereinigung alles dessen an, was der geistigen Aristokra tie zu wissen nöthig, um den Culturfortschritt in der Gesammtheit aller Lebenserscheinun gen zu begreifen. „Der Zeitgenosse" will auf einer hohen Warte stehen. Sein wöchentliches Erscheinen gibt ihm vor den Revuen großen Stils den Vorzug, häufiger und unmittel barer in die Discussion einzugreifen, als diese, und gewährt ihm doch wieder zu ruhigem Erwägen der Sachlage mehr Zeit, als es der Tagespresse vergönnt ist. Wenn es für ihn auch kein Fern- und Nahliegendes im gewöhnlichen Wortsinne gibt, da er in Allem Factoren sieht, welche die ewig fortschrei tende Geschichte ausmachen — so ist er den noch kein Kosmopolit, sondern eiu guter Deutscher, dem das Wohl des Vaterlands zu fördern vornehmste Pflicht. Er wird deshalb auch in erster Linie bei allem von ihm Behandelten die Beziehungen zu Deutschland und deutschem Leben ins Auge fassen. „DerZeitgenosse " dient keiner Partei und ist nach jeder Richtung hin unabhängig. Fertige Bücher u. s. w. Von einem durchaus objectiven Standpunkt aus wird er mit Wohlwollen die Dinge be trachten, aber auch das Schwert schneidiger Kritik zu führen wissen, wenn es gilt, gegen Auswüchse der Zeit zu Felde zu ziehen. Denn eben dadurch beweist er sich als Sohn und Genosse seiner Zeit, daß er diese nicht nur in sich aufnimmt und zum Ausdruck bringt, sondern auch Stellung zu ihr nimmt, und, wo sie ihm krank scheint, gegen sie auf- tritt. Wenn er daher verspricht, der „Spie gel und die abgekürzte Chronik des Zeitalters" zu werden, so soll man in ihm doch nicht den trockenen Registrator der Thatsachen erwarten, sondern vielmehr den denkenden Biographen der Gegenwart. „Der Zeitgenosse" ist aber deshalb nicht im Stande aufzuzählen, was er berück sichtigen wird; denn einmal umfassen seine Grenzen alles, was im politischen und so cialen, im wissenschaftlichen und religiösen, im literarischen und im Leben der Kunst sich ereignet, und das andere Mal empfängt er ja eben seine Impulse von der Zeit, mit der er lebt, mit der er fortschreitet. Hervor ragende Zeitgenossen, den verschiedensten Be rufssphären angehörig, haben sich mit dem jungen „Zeitgenossen" verbunden, um durch ihn der gebildeten Welt zu sagen, was sie er fahren, entdeckt und erforscht haben. „Der Zeitgenosse" läßt über die Art, wie er mit seinen Lesern sprechen will, am besten seine erste Nummer reden, die wenigstens in Umrissen ein Beispiel für das Aussehen der folgenden gibt. Neben den großen, mehr aufs Allgemeine und Ganze gerichteten Zeitfragen wendet er auch den actuellen Einzelerscheinungen, namentlich soweit sie typisch sind, ein reges Interesse zu und pflegt den schönen Luxus, den selbst das ernsteste und strengste Kind der Zeit heute kaum entbehren will, daß er auch Dichtungen in ungebundener und gebundener Rede, formvollendeten Feuilletons u. dgl. die Auf nahme nicht versagt. Aber auch in diesen Schöpfungen talentbegabter Phantasie soll soviel als möglich die Beziehung zur Gegen wart gesucht und sestgehalten werden. So hofft „Der Zeitgenosse" in der Gesellschaft Mitlebender und Mitstrebender sich einen dauernden und angesehenen Platz zu erringen und die Kraft und Macht, die er aus der Zeit zieht, zu ihren Gunsten und zu Gunsten der Cultur überhaupt zu verwen den. Und indem er den ersten Schritt auf der eben begonnenen Lebensbahn thut, heißt er alle die von Herzen willkommen, die gebend oder empfangend an seinen Geschicken theil nehmen werden. Inhalt von Nummer 1. Das mitteleuropäische Friedensbündnis. Von Oerruanu s. Die Choleragesahr im nächsten Jahre. Von Prof. Or. Ufselmann. Tongking. Bon E. Jung. Unsere Jahresernten. Von Pros. Or. K. Birn baum. Ueber die neuesten Fortschritte in der Erkennt nis der Kurzsichtigkeit. Von Pros. vr. H. Magnus. Krupps Panzergeschütze und ihre Leistungen. Von Hauptmann E. Castner. Fließende Tiere. Von Pros. Or. H. Kossmann. Bücher der Woche. Der Bürgermeisterturm. Eine Erzählung aus d. 15. Jahrh. Von A. v. d. Elbe. Magali. Von Prof. Or. K. Bartsch. Korrespondenzen: Der große Strike amerikanischer Telegraphisten. Die „Trade Unions" in Nordamerika. Bon O. Lemcke. Die italienischen Universitäten. Bon Die elektrische Kraftverteilung. Von G. van Muyden. Der kunstgewerbliche Kongreß in München. Von F. Luthmer. Litteratur und Kunst: Zur geographischen Litteratur. Neue Musikalien. Zur Zeitgeschichte: Gesundheitsvcrhältnisse. Auswanderung. Kon gresse. Ausstellungen. Statistisches. Preisaus schreiben. Gewerbe und Industrie. Land- wirthschaft. Litteratur. Kunst. Denkmale. Theater. Personalien. Todesfälle. „Freigelost!" Von A. Baron von Roberts. Ich bitte Sie, dem neuen Unternehmen ein lebhaftes Interesse entgegenzubringen. Die zweite Nummer erscheint am 5. October und wird gleichfalls einen fesselnden und tüchtigen Inhalt haben. Hochachtungsvoll Ihr ergebener Berlin und Stuttgart, den 1. October 1883. W. Spemann.
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