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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.04.1919
- Strukturtyp
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- Band
- 1919-04-04
- Erscheinungsdatum
- 04.04.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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»örs-nblalt s. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^i° 65, 4. April 1919. Kriege äußerst mangelhafte Organisation ist völlig zusammenge brochen. Im ganzen also ein trostloses, chaotisches Bild. Was wird das Ende dieser Entwicklung sein? — Das hängt in der Hauptsache von der politischen Lage ab, und es ist zurzeit noch nicht zu übersehen, wie diese sich gestalten wird, über kurz oder lang muß aber auch für Rußland und die bal tischen Lande der Frieden kommen und mit ihm Ordnung, Ruhe und Wiederaufbau. Es mag noch Jahre dauern, aber dann wird sich dem deutschen Buchhandel in diesen Ländern ein großes Absatzgebiet eröffnen und ein entwicklungsfähiges Arbeitsfeld bieten. Wie die politischen Verhältnisse sich auch immer gestal ten nwgen — daß es dort deutsche Buchhandlungen geben und der Absatz deutscher Bücher voraussichtlich wesentlich bedeuten der sein wird als früher, scheint mir nach meinen Erfahrungen und der Entwicklung der Dinge festzustehen. Es erscheint deshalb schon heute angebracht, zu fragen: »Welche Maßnahmen sind beim Eintritt dieses hoffentlich nicht zu fernen Zeitpunktes in erster Linie zu ergreifen? Was kann geschehen, um dem deutschen Buchhandel in Rußland zu helfen und den Absatz deutscher Bücher dorthin zu fördern, wenn es so weit ist?« Die Antwort auf diese Fragen läßt sich heute allerdings zum Teil nur bedingt geben; aber es ist vielleicht zweckmäßig, in diesem Zusammenhang schon jetzt auf einiges hinzuweisen. Sobald der deutsche Buchhandel im früheren Rußland wieder in der Lage sein wird, seine Arbeit aufzunehmen, wird er sich fraglos in erster Linie an den deutschen Verlag Um Unterstützung wenden. Und zwar wird es sich darum handeln, zunächst ein mal beim Wiederaufbau zu helfen und die schweren Schäden, die in diesen Jahren entstanden sind, zu heilen. Das kann aber nur geschehen, wenn sich die Verleger über die Lage klar sind und dem deutschen Buchhandel Rußlands in weitestem Matze ihre Unterstützung zuteil werden lassen. Vor allem sind Geduld und Rücksichtnahme inbetreff der noch unregulierten früheren Ansprüche erforderlich. Ebensowenig wie es Sinn und Zweck hat, eine Deckung dieser Forderungen heute erzwingen zu wol len, wird es möglich sein, das unmittelbar nach der Wieder herstellung des Verkehrs zu tun. Die Folge wäre der Zusam menbruch der meisten in Frage kommenden Firmen in Rußland und damit eine Lahmlegung und Vernichtung dieses ganzen Absatzgebietes auf Jahre hinaus, ohne die geringste Sicherheit für eine völlige Deckung der alten Ansprüche. Wenn jeder Ver leger sich darüber klar ist, daß er die ihm durch ein weiteres Hinausschieben der Bezahlung seiner alten Forderungen ent stehenden Verluste am besten dadurch einbringt, daß er den be treffenden Schuldner durch möglichst weitgehendes Entgegenkom men unterstützt und ihm dadurch hilft, baldmöglichst wieder in die Lage zu kommen, auch seine alten Schulden zu ordnen, so wird sich der erwünschte Erfolg sicher schneller einstellen, ohne daß der Verlag ein neues Risiko einzugehen braucht. Diese Ansicht wird von vielen großen Verlegern geteilt und vertreten und auch von einer Reihe führender Persönlichkeiten des deut schen Buchhandels befürwortet; es ist zu hoffen, daß sich eine immer größere Anzahl Firmen dieser Auffassung anschließt und sich auch durch die neuerliche Verschlechterung der Verhältnisse und Aussichten nicht von ihrem Standpunkt abbringen läßt. Nur auf diesem Wege ist die Wiedereroberung und Gesundung dieses Teiles des Auslandbuchhandels zu erreichen. Daß ein derartiger Erfolg im Interesse des deutschen Buchhandels liegt, ist wohl klar; der deutsche Verlag würde durch ein solches Verhalten aber nicht nur sich selbst und dem ganzen Buchhandel nützen, sondern dieses Vorgehen erscheint auch berechtigt in Anerken nung der Verdienste, die der deutsche Buchhandel in Rußland sich um das deutsche Buch und seine Verbreitung erworben hat, sowie der schweren Notlage, in die er durch den Krieg ohne eigenes Verschulden und trotz redlicher Arbeit geraten ist. Eine große Schwierigkeit werden in der ersten Zeit fraglos die Transportbedingungen bilden, und es wäre sehr dankens wert, wenn zur gegebenen Zeit Bestrebungen zur Einführung und Erleichterung von Sammeltransporten, sei es bis zur Reichsgrenze, sei es bis zu einem der Häfen, frühzeitig auch von Seilen des deutschen Buchhandels einsetzen resp. eine rnög- 230 lichst energische Unterstützung finden würden. — Eine weitere Maßnahme wäre die Organisation der Propaganda, und es dürfte sich enrpfehlen, hierbei eine Sitte, die sich vor dem Kriege einzubürgern anfing, wieder aufzunehmen und auszubauen r das Bereisen des in Frage kommenden Gebiets durch Verlags vertreter. Meines Wissens haben die Versuche in dieser Rich tung vor dem Kriege durchaus zufriedenstellenden Erfolg gehabt und die betreffenden Firmen damit gute Resultate erzielt. In den baltischen Landen bereitete sich ein Zusammenschluß, der deutschen Buchhandlungen vor, der durch straffe Organi sation, Durchführung einer den Verhältnissen angepaßten Ver kaufsordnung usw. das Ansehen des Buchhandels heben unv festigen und seine Bestrebungen vereinheitlichen und fördern wollte. Jetzt sind diese Pläne vorläufig unausführbar gewor den; ihre Verwirklichung wird aber nach Eintritt geordneter Verhältnisse notwendig sein und sich mit Sicherheit als nützlich, erweisen, weshalb eine Unterstützung dieser Bestrebungen durch den Börsenverein und die zuständigen Stellen sehr dankens wert nird zu begrüßen wäre. Endlich kämen bei der Neuregelung der staatsrechtlichen Beziehungen zwischen Deutschland und seinen östlichen Nach barn noch Probleme in Frage, an deren günstiger Lösung der Buchhandel interessiert ist und bei denen er seinen Einfluß in der gewünschten Richtung erfolgreich einsetzen kann. Gemeint sind die Neuregelung der Ein- und Ausfuhrbestimmungen sowie der Zollbestimmungen für Bücher und die Neugestaltung und Durchführung des Urheberrechtsschutzes für das deutsche Buch im weitesten Sinne. Die alten Zensurschwierigkeilen des revo lutionären Rußland sind auch jetzt noch keineswegs überwunden und können unter Umständen den Absatz der deutschen Literatur stark beeinträchtigen; ebenso wäre es zu begrüßen, wenn die vor dem Kriege bestehenden Zollschwierigkeiten für Bücher usw. so weit als möglich in Fortfall kämen. Was den Rechtsschutz be-, trifft, so ist mit unberechtigten Übersetzungen und Nachdrucken z. B. medizinischer Lehrbücher im Kriege der gröbste Mißbrauch getrieben worden; der Umfang dieses Treibens läßt es als nur zu sehr berechtigt erscheinen, wenn die hierdurch Geschädigten sich zur Wehr setzen und ihre Interessen zu wahren suchen, was allein durch Neuregelung und konsequente Durchführung der entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen geschehen kann. Hoffentlich ist der Tag nicht mehr fern, an dem alle diese Wünsche in die Tat umgesetzt werden können. Diese Zeilen haben ihren Zweck erreicht, wenn sie dazu beitragen, die richtige Auffassung und Erkenntnis der Lage zu fördern, und dadurch mit dazu helfen, daß dem deutschen Buchhandel im Baltikum und in Rußland bei der Wiederaufnahme seiner Arbeit die nötige Hilfe und Unterstützung von allen Zweigen des deutschen Buchhandels zuteil wird. Bad Kösen, im März 1919. Für die buch händlerische Fachbibliothek. Vorhergehende Liste 191V, Nr. 80. Bücher, Broschüren usw. A lmanach auf das Jahr 1919. Herausgegeben vom Verlag Fritz Gurlitt, Berlin W. 35. Mit Illustrationen und Kunstbeilagcn 8°. 148 S. u. Inserat-Anhang, mit färb. Umschlag. Laden preis 4.—. Anzeiger, Literarischer. Hcrausgegeben von Prof. I)r. tbsol. st sar. Joh. Häring und Prof. Or. tllsol. st püil. Joh, Köck in Graz. 33. Jahrg., Nr. 4 vom 15. Jänner 1919. Graz» Verlagsbuchhandlung »Styria«. Aus dem Inhalt: vr. Johann Häring: Hofrat vr. Rudolf Ritter v. Scherer f. — Nr. 5 vom 15. Februar 1919. Aus dem Inhalt: Or. Johann Häring: Zwei Vertreter der dogmatischen Theologie in Graz sHofrat Prälat vr. Franz Stanonik und Prof. vr. Anton Wagner ch.j Nueb- unck lkunstckruek, tVs^vsisei kür Uruclesacbsn-Usr- stellsr unck-Vsibrauebsr, 10. ckabrxanZ, Uskt ö vom Februar 1919
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