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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.04.1862
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.04.1862
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- Deutsch
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^ 50, 28. April. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 889 nen, nur für Büchertransport von Stuttgart nach Leipzig be stimmten Wagen unter wesentlich abgekürzter Lieferzeit sort- bcstchcn laßt) sind in dem Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Dc- cember 1861 nicht weniger als 9439 Ecntner Bücher von Stutt gart nach Leipzig befördert worden, und außerdem ebendahin noch 200 Ccntner als Eilgut. Ist nun hierbei anzunehmen, daß der sogenannte norddeutsche Rayon, welcher seine Bahn ausschließ lich über Leipzig hat, zwei Drittel vom Ganzen umfaßt, d.h. also die Hälfte jenes Gewichts außerdem direct von Stuttgart, als dem Eenlralort des süddeutschen Rayons, an die Bestimmungs orte spedirt wird, so ergibt dies im Ganzen etwa 14,000Ecntncr Bücher, welche wohl zu »eunZehntcl alleinStuttgart angchörcn. Die Production im Ganzen und an sich betrachtet ist natürlich noch stärker, weil weithin nicht alles zumal Producirte sofort auch versendet wird, und der zurückbleibende Thcil des neu Gedruckten weit stärker zu sein pflegt, als der Nachverbrauch aus früher Hergestelltem. Ist aus Vorstehendem auch die entsprechende Thätigkeit in den Buchdruckcreicn und Buchbindereien Stuttgarts zu entneh men, so ist von letzteren hcrvorzuheben, daß ihre Einrichtungen, namentlich für die Herstellung feinerer Einbände in Masten, sich stets vervollkommne» und Hand in Hand damit die Anschaffung von zcitersparcnden Maschinen geht: wie z. B. zum Beschneiden der Bücher, zum Zuschneidcn der Decken und vor allem für Ver zierungen durch Goldprcssung. Die vielgerühmtcn Falzmaschi- ncn haben jedochnvch keinen Eingang gefunden, sowohl ihrer com- plicirtcn Beschaffenheit, als der schwierigen Handhabung wegen, welch letztere sich lheurer stellen soll, als die bisherige Handarbeit. lieber der Papicrfabrikation schwebt, wie von verschiedenen Seiten verlautet, immer drohender das Damokles-Schwcrt einer Ausfuhr-Zollermäßigung auf Lumpen. Es bedarf keiner Ausein andersetzung, daß damit bei den gegenwärtig noch um 30 Proc. und mehr höheren Verkaufspreisen des Papiers in England und Frankreich eine solche Maßregel einer der empfindlichsten Schläge sein würde, welcher nicht bloß die einheimische Papierproduclion an sich träfe, sondern mit ihr eine Reihe verwandter, nicht minder wichtiger Gewcrbszweige. Viele bestehende Unternehmungen, namentlich die bei uns im Allgemeinen sehr billigen Zeitungen, könnten bei folgerichtig hierdurch sofort enorm gesteigerten Pa- picrpreiscn nicht mehr bestehen; von wohlfeilen Büchern, insbe sondere auch den nur durch die jetzigen Preise mögliche» Bibcl- ausgaben, Gebetbücher» u. s. w. gar nicht zu reden. Es er scheint als eine der dringendsten Aufgaben der Handelskammern vor allem, als der natürlichen Vertretung der Industrie, hier ihre Stimme zu erheben. Für manche inländische Journal-Unternehmungen ist das ,,unbegreifliche" preußische Stcmpclstcuergesetz von entschiede nem Nachkhcil gewesen, welches bekanntlich alle deutschen, aber außerpreußischen Zeitschriften mit einer hohen, ihren Absatz an dortige Leser vielmals geradezu in Frage stellenden Steuer belegt, nichtdeuksche Blätter aber (französische, englische u.s. w.) frei einläßt. Es ist bei dieser Vornahme von competenten Sei ten ernstlich erwogen worden, ob Preußen den Zollvereinsstaaten gegenüber zu einer solchen Steuer überhaupt berechtigt gewesen sei, abgesehen von der einleuchtenden Verkehrtheit einer derarti gen Besteuerung an sich. Und jener Punkt dürfte jedenfalls für uns zunächst ins Auge zu fassen sein, als er den so empfindlich Betroffenen die erste Handhabe zu einer Einsprache bietet. Allerdings leiden wir auch, gerade auf dem Gebiete des Zci- kungswcsens, im eigene» Lande noch immer an den, ob zwar in einigen Punkten ein wenig erleichterten Bestimmungen derPrcß- vcrordnung vom Jahre 1855. Es mag u. A. nur daran erin nert werden, daß jene Vorschriften die Behörden nicht verbin den, bei Beschlagnahmen den Grund, d. h. die incriminirtcStelle, welche eine Confiscalion veranlaßt, zu nennen, ein Verfahren, welches neben dem üblen Eindruck des Gehässigen die Herausge ber häufig in die äußerste Verlegenheit setzen muß, gerade wenn sie den besten Willen haben, das Anstößige zu entfernen, um die Nachlieferung des Blattes an die Abonnenten zu ermöglichen, und nun, haben sie in ihrer Vermuthung fehlgcgriffen, sich einer neuen Beschlagnahme nussetzen l — Es kann nicht oft genug wiederholt werden, daß solche in Wahrheit auch nutzlose Vcyalioncn von vornherein vermieden werden könnten, wenn die k. Behör den sich dazu verständen, bei derartigen Gesetzen einem Colle gium von Sachverständigen aus den betreffenden Gebieten eine, wenn auch nur bcrathendc Mitwirkung zu »erstatten. Th. Lg. (Süddtsch. Buchh.-Ztg.) Misccllen. Wien, 21. April. Die Besserung der oestcrreichischen Va luta dürfte diesmal auch dem deutschen Buchhandel sehr förder lich sein. Seit Jahren nämlich haben sich die Devisencurse immer kurz vor der Ostcrmesse so hoch gestellt, daß diejenigen oesterrei- chischcn Buchhändler, welche nicht früher daran gedacht hatten, die Zahlungen in Leipzig zu billigen Eursen zu decken, Anschaf fungen nur mit großen Opfern cffectuiren konnten. Daraus ist natürlich für die oestecreichischen Sortimcntsbuchhändler der große Nachthcil entstanden, daß sie die Bücher, die sie ihren Kunden in oestcrrcichischcc Währung und nach einem billigen Thalercurs verkauften, viel theurcr bezahlen mußten, und da bei den enor men Valutaschwankungen, an denen wir laboriren, ein rapides Fallen der Devisen eben nicht selten war, so glaubten viele Buch händler mit ihren Zahlungen bessere Zeiten abwartcn zu können, und die Folge davon war, daß die deutschen Verleger ihre Zah lungen aus Oesterreich sehr unregelmäßig erhielten. Heuer ist nun das ganz entgegengesetzte Verhältnis cingetreten. Unsere Buchhändler haben ihren Kunden den preußischen Thalcr durch schnittlich mit 2 fl. 10 kr. bis 2 fl. 20 kr. oe. W. berechnet, und da sie denselben jetzt sehr leicht mit 2 fl. decken können, so haben sie am Agio offenbar 10 Proc. gewonnen, was wohl nicht wenig dazu beitragen dürfte, dieselben zur prompten Begleichung ihrer Saldi zu bestimmen. Die Summe, die aus Oesterreich um diese Zeit in Leipzig ausgezahlt wird, ist jedenfalls eine sehr bedeutende, wenn auch in neuester Zeit einzelne Wiener und Pesther Verlags- sirmcn „draußen" für ihre Artikel namhafte Beträge eincasstrcn, die jedoch, wie gesagt, in keinem Fall ausreichen, um die Bilanz zu Gunsten Oesterreichs zu fixicen. Der ocstcrrcichische Verlag kränkelt einerseits am Mangel an unternehmenden und zugleich reichen Verlegern, anderseits aber an der Unzulänglichkeit der typographischen Etablissements. Es sind allerdings in der letzten Zeit Druckereien in Hülle und Fülle ctablirt worden, aber die Erzeugnisse derselben können weder, außer in den seltensten Fäl len, mit den Ausstattungen deutscher Etablissements cvncurrircn, noch sind sic in der Lage, so rasch zu arbeiten und die Bestehun gen so schleunig zu effccruiccn, als ihre Leipziger oder Stuttgarter Eollcgen, wodurch für den Verleger selbst die Eoncurrenz sehr erschwert wird. Indessen will ich nicht in Abrede stellen, daß auch das ocstcrrcichische Verlagsgcschäft unter dem Einfluß freierer staatlicher Institutionen allmählich einen günstiger» Aufschwung zu nehmen verspricht, und erinnere ich nur an die Rührigkeit von Gerold, Braumüller, Manz und Seidel, die in den strengen Fach wissenschaften Bedeutendes liefern, während die schöne Literatur und die Belletristik an Markgraf k Eo., Hartleben, Lcchncr und einigen wenigen andern Firmen fleißige Verleger haben, die eine Thätigkeit entwickeln, welche ihren Erzeugnissen auch außerhalb des Kaiscrstaats Beachtung verschafft hat. (Dtsch. Allg. Ztg.)
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