Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.01.1881
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1881-01-03
- Erscheinungsdatum
- 03.01.1881
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18810103
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188101034
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18810103
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1881
- Monat1881-01
- Tag1881-01-03
- Monat1881-01
- Jahr1881
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
-
9
-
10
-
11
-
12
-
13
-
14
-
15
-
16
-
17
-
18
-
19
-
20
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1, 3. Januar. Nichtamtlicher Theil. 5 ten Anspannung und Sammlung des Geistes, der peinlichsten Gewissenhaftigkeit. Es bedarf vor allem einer stählernen Natur, eines außergewöhnlichen Maßes von Kräften. Oft in den letzten Jahren, unter der übergroßen Last, drohten sie Krauß den Dienst zu versagen, diese Kräfte. Aber mit jedem neuen Tag fand er neuen Muth, und in voller Hingebung waltet er heute, wie vor 25 Jahren, seines Amtes. Dazu beglückwünschen wir ihn und unfern Verein. Mäch ten ihm noch lange erhalten bleiben die Rüstigkeit des Körpers, die Frische des Geistes, die Freudigkeit im Beruf, zu Nutz und Frommen des deutschen Buchhandels! Leipzig und Berlin, am 1. Januar 1881. Der Ausschuß für das Börsenblatt: Cart Geißel jun., Otto Klasing, Vorsitzender. Schriftführer. vr. Oscar Hase. Cart Mttller-Grote. Die Bibrlsammlung der K. öffentlichen Bibliothek in Stuttgart. Dem Schwäbischen Merkur vom 26. Dccember entnehmen wir nachstehenden interessanten Artikel von Theodor Schott: Eine der größten Kostbarkeiten unserer an literarischen Schätzen mancher Art so reichen öffentlichen Bibliothek ist ihre Bibelsammlung; andächtiges Staunen, stummes oder lautes Be wundern kommt über den Beschauer, wenn er den gewaltigen oberen Parterresaal bis auf wenige Bretter ungefüllt sicht mit Bibeln aller Zeiten seit Erfindung der Buchdruckerkunst in den verschiedensten Sprachen und Dialekten, und in der That imponirend ist die Sammlung durch die großartige Fülle ihrer Ausgaben, kostbar durch die reiche Menge ihrer Seltenheiten, unter welchen viele ersten Ranges sind. Die Sammlung galt lange Zeit für die größte auf dem Festlande; ich zweifle, ob sie es noch heute ist, die größte der Welt ist meines Wissens die des Brittischen Museums in London mit über 18,000 Ausgaben; aber mag die Stuttgarter Sammlung auch in Hinsicht der Menge von ihren Kolleginnen in Paris, Berlin, Wien oder sonst übertroffeu werden — an innerem Werthe, an sel tenen Ausgaben, an Gleichmäßigkeit steht sie keiner nach. Gegen wärtig zählt sie 5777 Ausgaben mit 7209 Bänden in über 100 Sprachen und Mundarten, und da sie stets einen Hauptanziehungs punkt bildet für den Fremden, welcher die Sehenswürdigkeiten unserer Residenz durchmustert, und wir allen Grund haben, stolz zu sein auf diese literarische Seltenheit, so lohnt es wohl der Mühe, ihrer Geschichte etwas nachzugehen und die mannigfachen Merk würdigkeiten, die sie darbietet, kurz zu beschreiben. In der 1765 von Herzog Karl gegründeten Bibliothek hatte sich durch Kauf, durch Schenkungen von Privaten und Korpora tionen bald auch ein ansehnlicher Bestand von Bibeln zusammen gefunden; mit Eifer wurde diese Sammlung vermehrt, die zahl reichen Anerbietungen von seltenen und kostbaren Bibelausgaben, welche dem Herzoge von den verschiedensten Seiten gemacht und von ihm zur Begutachtung den Bibliothekaren übergeben wurden, beweisen zur Genüge, daß eine gewisse Vorliebe für diesen Zweig der Literatur bei dem Herzoge sich kundgab; überdies war es gewissermaßen Mode im 18. Jahrhundert, Bibeln zu sammeln, so daß ein berühmter Sammler cs „das Biblische" nannte, weil diese Sucht in demselben erst eigentlich sich entwickelt hatte und zur Blüthe gekommen war. Am Anfang des Jahrhunderts hatte der Diakonus kl. Posselt in Zittau eine stattliche Zahl von deutschen, besonders lutherischen Bibeln zusammengebracht, die leider bei der Beschießung von Zittau 1757 in Flammen aufgingen. Mehr lächelte das Glück andern Sammlungen, daß sie unversehrt an die Nachwelt gelangten; die Herzogin Marie Elisabeth Sophie von Braunschweig, eine eifrige Sammlerin, welche auch die Bibel sammlung des Senior Palm zu Hamburg erworben hatte, schenkte die ihrige der Wolfenbüttler Bibliothek; die des Senior Solger von Nürnberg wurde mit der Nürnberger Stadtbibliothek ver bunden; die besonders an niederdeutschen Bibeln reiche Sammlung des Hauptpastors Göze in Hamburg (Lessing's Ehrengöze, der übrigens im Fach der Bibelgeschichte sehr bewandert war) bildet einen Hauptschmuck der Hamburger Stadtbibliothek; auch jetzt noch berühmt ist die damals angelegte Stolberg'sche Sammlung in Wer nigerode, aber um eines Hauptes Länge überragte diese Samm lungen alle die des Pastors an der deutschen Kirche in Kopenhagen, Josias Lorck; sie wurde im Jahre 1784 von Herzog Karl erworben und bildet den stärksten und werthvollsten Bestandtheil der Stutt garter Bibelsammlung. Lorck selbst hat in seiner schlichten, anspruchs losen Weise erzählt, wie er „durch die gute Leitung seines Gottes ein glücklicher Bibelsammler geworden ist". Beim Confirmanden- unterricht im Jahre 1753 berührte er unter den äußeren Beweisen für die Göttlichkeit der H. Schrift auch ihre große Verbreitung und die zahlreichen Uebersetzungen; da kam ihm der Gedanke: wie überzeugend wäre dies, wenn er es seinen Zuhörern anschaulich machen könnte durch das Vorweisen von vielen Ausgaben in ver schiedenen Sprachen, und von dem Augenblick an beschloß er zu sammeln. Es gelang ihm über Erwarten, obgleich er nie eigentlich ein leidenschaftlicher Sammler war, sodaß er alles Andere darüber vergessen hätte; im Gcgentheil, „sorgfältig wachte er über sein Herz, daß die Begierde nach dieser oder jener Rarität nicht zu heftig wurde", aber er hatte Sammeltalent, wie er auch eine Autographen-Samm- lung besaß, und mit frommem Gemüth sah er in dem Wachsen seines Bibelreichthums einen Beweis von Gottes Segen. Er war kein reicher Manu, konnte also nicht allzuviel Geld darauf wenden; nur einmal erlaubte er sich einen größeren Kauf und erwarb die Hassel'sche Sammlung von 351 St. um 400 Thlr. Sonst rechnete er im Jahr auf einen Zuwachs von 200 Nummern; nur sein Witt- wer- und zweites Ehcjahr machten eine Ausnahme, da sammelte er wenig. JmJ. 1778 nannteer4182 Ausgaben in 4676 Bänden sein eigen; 49 Sprachen waren dabei vertreten, darunter 33 europäische; sie war entschieden damals die größte Privatsammlung, weltberühmt ihr Ruf und die „Bibelstube" des Pfarrhauses war nie leer von Be suchern, denen der gastfreundliche Pastor gern und mit Stolz seine Schätze zeigte. Auch Herzog Karl gehörte zu diesen Besuchern, als er Februar 1784 in Kopenhagen weilte; es scheint, daß er schon mit der Absicht, die Sammlung zu erwerben, dorthin gereist war; aber wie und durch wen die Verhandlungen geleitet wurden, darüber findet sich nirgends Auskunft, ebenso wenig darüber, was Lorck be wog, sich von „dem, was ihm unter allem Leblosen, das er besaß, das Liebste war", zu trennen. Am wahrscheinlichsten ist, daß ihn nicht bloß das hohe Angebot dcs Herzogs reizte, sondern weit mehrdie Gewißheit, die Sammlung, welche ihn „so viel Mühe, Zeit und wartende Geduld gekostet hatte", werde nun als ein Ganzes beisammen bleiben, in die besten Hände und in die beste Pflege kommen und so zum ge meinnützigen Gebrauch der Menschheit besser dienen, als in seinem Hause. 21. Febr. 1784 wurde der Vertrag unterschrieben, nach welchem die aus 5000 Stücken bestehende Sammlung gegen die Summe von 4000 dänischen Dukaten, 100 holländischen Dukaten „Schlüsselgeld" und einer jährlichen Leibrente von 100 Thlr., welche nach Lorck's Tode auf seine Wittwe übergehen solle, in den Besitz des Herzogs überging. Ein Calwer Haus war mit der Aus bezahlung des Geldes und mit der Spedition der Bücher betraut, glücklich gelangten die Bibeln über Lübeck nach Stuttgart und wurden „in des Herzogs Gegenwart von seinen Bibliothekariis ausgepackt und sogleich an ihren besten Platz aufgestellt". Lorck,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht