Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1883
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18831207
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188312076
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18831207
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1883
- Monat1883-12
- Tag1883-12-07
- Monat1883-12
- Jahr1883
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
263, 7. December. Mar Nordan's Kritische Abwehr. --- Vorwort zur vierten Auflage Der conventionelleu Lügen der Culturmenschheit. s58l15.j Die ersten drei Auflagen dieses Buches, das am 20. October, vor weniger als sechs Wochen, zur Versendung gelangte, wurden so rasch vergriffen, daß ich nicht Zeit sand, daran das Geringste zu ändern und zu besser» oder selbst nur die Neudrucke zu revidiren Kritische Stimmen sind bisher erst in geringer Zahl laut geworden, sei es wegen Kürze der Zeit, sei es, weil man sich da und dort schmeichelt, das Buch todtschweiaen zu können. Von den wenigen Besprechungen, die ich zu sehen bekam, sind etwa neun Zehntel offen feindselig. Freunde, die mir dieses Buch bereits erworben hat und denen ich für ihren warmen Antheil an dessen Geschicke innig danke, beschwören mich, meinen Angreifern entgegenzutreten. Ich bedanie, ihnen nicht willfahren zu können. Ich will grundsätzlich nicht zum Kritiker mei ner Kritiker werden. Des Verfassers Rolle ist zu Endo, wenn er sein Buch geschrieben hat. Das einzige, was er dann noch thun kann, ist, es zu verbessern, sofern er dies vermag. In keinem Falle aber soll er mit seinen Recensen- ten polemisiren Denn entweder kann sein Buch mit der eigenen Lebenskraft der Angrei fer niederringen, dann ist die Hilfe des Ver fassers überflüssig; oder es hat nicht genug Lebenskraft, um sich allein seiner Haut zu wehren, dann ist diese Hilfe erfolglos. Doch auch abgesehen von diesem all gemeinen Grundsätze, habe ich nieinen An greifern wirklich nichts zu sagen Bei denen, die persönlich sind, brauche ich mich gar nicht auszuhalten. Wenn man zn verstehen gibt, dieses Buch sei eine Buchhändler-Spccnlatio», so drücke ich de» armseligen Menschen, die vor allem in den niedrigsten Beweggründen die Ursache einer Mauneshandlung zu erspüren glauben, mein tiefes Mitleid aus. Auf Un gerechtigkeit und Haß, auf Unglimpf und Ver leumdung war ich übrigens gefaßt und es kann noch viel schlimmer kommen, ohne daß ich so naiv sein werde, überrascht zn sein oder mich zu beklagen. Aber auch die Recensenten, die sich den Anschein geben, sachlich zn sein, erfordern bisher keine Antwort Die einen erzählen ihren Lesern mit äußerst kundiger Miene, meine Gedanken seien nicht neu. Was wissen diese brave» Leutchen davon? Ich habe ihnen nicht den Gefallen gethan, bei jeder mir allein gehörenden Unter suchung zu gackern wie ein Huhn, das ein Ei gelegt hat, und da sie gar nicht in der Lage sind, zu unterscheiden, was neu und was alt ist, so glauben sie sehr schlau zu sein, wenn sie die Nase rümpfen und mit der Geberde von Kostverächtern sagen: „das Alles haben wir längst gewußt". Sie beweisen durch diese drollige Kennermiene nur den wirklichen Ken nern, wie wenig sie von den hier behandelten Fragen wissen. Der Fachmann wird gerechter sein und mir lassen, was in den Betrach tungen über die Wurzeln des religiösen Ge fühls, in der Kritik der landläufigen Volks- wirthschaftslehre, in den zahlreichen anthropo-, socio- und psychologischen Anwendungen des Evolutionsprinzips mein ist. Fertige Bücher u. s. w. Andere Kritiker lassen mich Dinge behaupten, von denen ich das gerade Gegentheil gesagt habe, und belehren mich dann triumphirend eines Bessern, indem sie mir — meine wirklichen Aeußerungen wie einen eigenen Fund entgegen halten. Wieder andere dichten mir Widersprüche an, die sie nur finden konnten, weil sie das Buch entweder nicht gelesen oder nicht verstanden haben, oder weil sic nicht guten Glaubens sind. Gegen alle diese Einwände und Ausstellungen verthei- digt sich das Buch von selbst. Auf einen Vorwurf indeß will ich meinen kritischen Gegnern die Antwort doch nicht schuldig bleiben. Er hat sich, das ist bezeichnend, unter der Feder aller meiner Angreiser gesunden. Sie werfen mir nämlich wie aus Verabredung vor, ich sei nicht berufen, ein Buch wie dieses zu schreiben. Ah, wie ich da meine geliebten Deut schen erkenne! Nicht berufen! Weshalb diese Umschreibung? Sagt doch geradeheraus, was ihr meint: ihr wollt sagen, daß ich weder Pro fessor noch Rath bin, nicht das geringste staat liche Titelchen, nicht die kleinste amtliche An stellung habe. „Was, ein freier, unabhängiger Schriftsteller wagt es, sich mit wissenschastlichen Fragen ernst zn beschäftigen, selbständig zu denken und zu untersuchen, eigene Lösungen vorzu schlagen? Das ist wirklich nicht zu dulden. Wenn er durchaus schreiben will, so schreibe er lyrische Gedichte; das ist Grundrecht eines jeden Deutschen; aber nach Wahrheit forschen? lehr haft sein wollen? in das Gebiet einbrechen, das den mit Erncnnungsdecret angestellten zünftigen Weisen Vorbehalten ist? Wehe ihm! Hinaus mit dem Eindringling! Alle Hunde hinter ihn gehetzt! Er ist ein Unberufener! Ein Un berufener!" Diese kümmerlichen Polizei- und Rang- listen-Seelen, die mir so den Berus aberkennen, der Wahrheit nachzugehen und sie auszusprechen, wenn ich sie gesunden zu haben glaube, einen Berns, den doch jeder vollwüchsige und ehrliche Mensch hat, sie gehören einer wohlbekannten Gattung an. Sie haben Vorfahren in der Geschichte und Legende. Ihr Schrei ist so alt wie die organisirte Autorität. Seit es eine amtliche Weisheit gibt, hat man dem Geiste, der nicht im obrigkeitlichen Schematismus steht, die Berechtigung abgesprochen und das Gehör versagt. Unendlich Größere als ich, denen ich nicht das Fußwasser zu reichen würdig bin, sind diesem Schicksale nicht entgangen. „Was kann Gutes kommen von Nazareth? hat man jedesmal voll Verachtung gefragt, jo oft ein neuer Gedanke, nicht aus dem Sanhedrim, son dern einer obscuren Hütte hervorging. Aber das hat seltsamerweise die Gedanken von Naza reth niemals gehindert, ihren Weg zn machen. Ich bin ein Unberufener. Das ist also wohlverstanden Ihr habt ganz Recht. Ich gehöre nicht zum Sanhedrim. Ihr dürft mich ignorircn, ihr dürft mir achselzuckend den Rücken wenden. Ich hoffe aber, daß die armen Fischer, Zöllner, kleinen Leute, daß die Unglück lichen und Elenden mir zuhören werden. Und das genügt mir. Am 27. November 1883. Der Verfasser. Die vierte unveränderte Auflage ist soeben fertig geworden und es sind heute all' die zahlreichen festen Bestellungen expedirt worden — sämmtlich „zur Post" resp. „zum Eilzuge" empfohlen, welche Mangels an Exemplaren seit ! 6 Tagen unerledigt geblieben. Da auch diese ! vierte Auflage bald zu Ende gehen dürfte, 5671 so habe ich bereits Anstalten zur Inangriff nahme der AZk" fünften unveränderten Auflage getroffen, so daß eine Stockung fürderhin nicht zu befürchten ist. Besitzer der früheren Auflagen des Nor- d au'scheu Buches, für welche die „kritische Abwehr" des Verfassers ohne Zweifel ebenfalls von hohem Interesse sein wird, können das oben mitgetheilte Vorwort zur vierten Auflage -- gratis ---- erhallen. Ich lasse dasselbe mit den bisher erschienenen Kritiken pro und contra Nordau in einer ----- elegant ausgestatteten Broschüre — zum nochmaligen Abdruck gelangen, und stelle dieses gewiß wirkungsvolle Vertriebsmittel thätigen Handlungen — aber nur solchen— ----- in entsprechender Anzahl »nberechnet --- zur Verfügung. Es liegt auf der Hand, daß die sorgfältige Benutzung dieses Apparates — besonders zur Weihnachtszeit — diesem hochinteressanten Buche noch einige Tausend Abnehmer mehr verschaffen wird. — Das Buch selbst kann ich nach wie vor ausnahmslos KL" nur fest resp. baar liefern. Leipzig, 5. December 1883. Bernhard Schlicke (Balthasar Elischer). Für Weihnachten s58tl6.j bitten wir nicht auf Lager fehlen zu lassen: Feldblumen. Märchen von H. S. Waldemar. 16 Bogen 8". Mit eleg. farbigem Umschlag. Brosch. Preis 3 ord; geb. Preis 4 ord. Hagen i/W. Hermann Nisel L Co. ^-Mei'lüauisolie I s58117.j Losbsn orsobisnen: 6 6 Ul u 11t 81) L1 ü u u 8 null 8i1l6ul6lir6 als Untei rielitsACAONstände litzl- Volli886kul6. VortrsA, Atzti3,1t.6ii vor «Zorn 14. äoubseli- g.lH6iiIcs,oi8ok6n t^6l>r6rlÄA6 211 Olli- euZo. IIIs. uw 2. Anglist 1883 von u. 8eltkiri<;llt, 1 nstto baar. Lbicaxo. bustav UiustvrK.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder