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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.12.1883
- Strukturtyp
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- 1883-12-24
- Erscheinungsdatum
- 24.12.1883
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- Deutsch
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Hk 297, 24. December. Nichtamtlicher Theil. 5915 F. Dieweg A Sohn in Braunscbwcig. ^sollllZf, L., üb. äis IbätiA^sit nisäsrsr OrAanisrnsn iiu Loclsu. Vortrs.A. Ar. 8°. —. 50 Wagner'sche Univ.-Buchh. in Innsbruck. Lkrlobtv ä. llg.turvisssr>scIi3.ftIieir-illsäirilli8(:tisiL Vsrsiiwg in Inns- brnvll. 13. IsbrA. 1882/83. Ar. 8". * 3. 60 Nichtamtli Die Literatur für unsere Jugend. In den letzten Nummern der „Gegenwart" begegnen wir einem Artikel von Dietrich Theden, welcher, obwohl zunächst für das große Publicum der Eltern bestimmt, vielerlei wohl begründete Meinungen zum Ausdruck bringt, die auch für den Buchhändler Interesse haben dürften. Wir geben den Artikel in Nachstehendem wieder, ohne übrigens das bei mancherlei Anlaß häufig weitgehend absprechende Urtheil des Verfassers dadurch zu dem unsrigen zu machen: Mit Recht verweist die neuere Pädagogik auf die Jugend literatur als auf eine Macht, deren Bedeutung noch lange nicht genug geschätzt ist; mit eben solchem Rechte aber darf sie auch betonen, daß man nicht blindlings das für Jugendliteratur nehmen und für geeignet gelten lassen soll, was dafür aus gegeben wird. Wo von einer wirklich segensreichen Verwendung der Jugendliteratur die Rede sein soll, da muß man sich be wußt sein, daß Gutes mit Minderwerthigem und ganz Werth losem auf dem Büchermärkte bunt durcheinander gewirbelt ist, und daß den Käufern in einem und demselben Laden unter zehn Jugendschriften oft mindestens fünf vorgelegt werden, welche bis aus äußerste Ende der Welt verbannt zu werden verdienten. Nicht die Uebcrzeuguug daher, daß gute Jugendschriften von einem erziehlichen Einfluß auf den Leser sein können, ist hin reichend, um einen erziehlichen Erfolg zu verbürgen; wo erfreu liche und den Zielen, welche man zu erlangen wünscht, ent sprechende Resultate erreicht werden sollen, da ist unter der Menge vor Allem die richtige Auswahl zu treffen. Die Auswahl ist nicht leicht. Nicht allein, daß die Zahl der Jugendschriften eine fast unabsehbar große ist; man ist sich oft auch über die Grundsätze, von denen man bei einer Beur- theilung auszugehen hat, nicht klar. Wo aber das Letztere der Fall, und wo der gute Wille vorhanden ist, die Auswahl der Lectüre nach bestem Ermessen den Bedürfnissen des Lesers ent sprechend zu treffen, da will ich es versuchen, in kurzen Zügen die in Betracht kommenden Gesichtspunkte klarzustellen, und zwar sowohl im Allgemeinen, als auch bezüglich der einzelnen Kate gorien von Jugendschriften. Was im Allgemeinen bei der Beurtheilung von Jugend- und Volksschriften in Betracht kommt, ist dreierlei: der Inhalt/ die Form, die Ausstattung. Um mit dem Inhalte zu beginnen, so dürfte als erste For derung wohl diese gelten: die Jugend- und Volksschicht muß sittlich-rein gehalten sein. Als sittlich-rein sind aber keineswegs Schriften zu bezeichnen, welche ihren Lesern lauter Tugendhclden und Heldinnen vorführen, die von ihren Verwandten mit Zucker brot), von ihren Vorgesetzten mit Amt und Ehren und von Gott mit allem erdenklichen Glück pflichtmäßig belohnt werden. Solche Schriften sind vielmehr eine große Gefahr. Eine Jugend- und Volksschrift muß, sofern sie nicht geradezu belehrenden Inhalts ist, sittliche Gegensätze enthalten, wobei aber zu beachten ist, daß der l sittliche Contrast kein gar zu greller werde. Der Leser neigt sich sonst sehr bald und so entschieden nach der ihm zu sagenden Seite hin, daß er der entgegengesetzten nicht mehr die Wagner'sche Univ .Bnctil,. in Innsbruck ferner. Erlcr, I., Gemeinde-Ordnung ». Gemeinde-Wahlordnung s. das Land Vorarlberg vom 22. April 1864. 3. Ausl. m. Anmerkgn. 8°. * 1. 60 Avltsvlirikt cl. ksräinanäsunig k. ll'irol u. VorarlbsrA. 3. k'olAS. 27. M. Ar. 8°. * 4. 80 cher Theil. erforderliche Beachtung schenkt und daher die Lehren und Con- sequenzen dieser verloren gehen läßt. — Das Wahre und Gute werde gern in seiner höchsten Potenz geschildert; doch lasse man den Leser das ihm vorgeführte denkbar Höchste und Vollkommenste nicht bloß begaffen und bewundern, sondern man zeige ihm auch den Pfad bergan und stütze und begleite ihn. Mit anderen Worten: man biete über Beispiele stiller Zufriedenheit, treuer Pflichterfüllung, leuchtender Eltern- oder Kindesliebe, seltener Aufopferung für eine Person oder ein Ideal rc. rc. nicht lange salbadernde Schilderungen, sondern erzähle in warmer Hingebung au seinen Gegenstand mit Liebe und schlichter Klarheit, damit innere Wahrheit in die Erzählung gelange und der jugendliche Leser von dieser gepackt werde. — Die Schilderung des Falschen und Bösen in seiner ganzen Entartung werde vermieden. Denn dadurch, daß man dem Leser das Laster lasterhaft erscheinen läßt, kehrt man seinen Sinn noch nicht dem Guten zu. Und wer dem Guten nicht um seiner selbst willen zugethan ist, den wird keine Furcht und kein Abscheu vor dem Entgegengesetzten dazu be wegen. Es ist vielmehr, um mit Oppel zu reden, „eine Ver sündigung an der Unschuld, Bilder vor dem Auge des Kindes zu entrollen, Thaten und Gesinnungen zu schildern, an deren Niedrigkeit es noch nicht gedacht hat, die also gar nicht aus seiner Anschauung genommen sind, und die das Kind nöthigen, unter sich zu sehen, statt daß es immer zu Edlerem empor blicken sollte". Nie trete das Böse in glatter und bestechender Hülle auf; nie werde ein Fehler bemäntelt. Das Gute werde nicht besonders belohnt, das Böse nicht besonders bestraft. Der Leser soll erkennen, wie das Gute den Lohn in sich selber trägt; wie sich das Böse in und durch sich selber rächt. Er soll zu frieden sein, wenn das Gute gelingt, und Freude empfinden, wenn das Böse vereitelt wird. Und noch später muß er sich begnügen mit dem guten Willen, auch wenn die Ausführung nicht gelingt, und darf als Belohnung oder Strafe nichts Anderes verlangen, als das Bewußtsein. Mit besonderem Nachdruck sei auf das religiöse Element in der Jugendlectüre verwiesen. Man hüte sich, bei der Aus wahl auf vorwiegend religiösen Inhalt zu sehen, Schriften da gegen, in denen diese Richtung minder hervortritt, zu verwerfen. Fromme Regeln, Seufzer und Aussprüche nützen gar nichts; sie dienen auch zumeist nur dazu, eine verflachte und verfehlte Dar stellung mit Schick zu Ende zu bringen und es dem Verfasser zu ermöglichen, in einem neuen Capitel seinen Raritätenkarren auf's Neue festzufahren. Das Religiöse soll dem Leser in den Handlungen der ihm vorgeführten Personen entgegentreten, und je keuscher auch in dieser Beziehung die Schilderungen sind, desto gesunder und kerniger ist meist die ganze Schrift. Das erotische Element werde in der Jugendliteratur nicht besonders betont; eine gänzliche Exclusion desselben ist jedoch nicht zu fordern. Liebeserklärungen nach Anleitung sensationeller Ro mane, Treubruchscenen, zweideutige Handlungen und Redewen dungen, versteckte Anspielungen rc. dürfen in einer Jugendschrist nicht zu finden sein. In allen denjenigen Fällen aber, in denen die Liebe der Geschlechter nebenher benutzt wird, ein Bindemittel 823*
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