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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.12.1883
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.12.1883
- Sprache
- Deutsch
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5970 Nichtamtlicher Theil. 301, 31 December. Erwägung zu ziehen sein. Es ist auch bereits die Frage auf geworfen, ob man nicht die Reichscommission, welcher die Ent scheidung in Ansehung der auf Grund des Socialistcngesetzes verbotenen Druckschriften obliegt, mit ähnlichen Functionen be züglich der auf Grund der Gewerbenovelle vom Colportagebuch- buchhaudel ausgeschlossenen Schriften und Bildwerke betrauen sollte. Aber abgesehen davon, daß die Tage dieser Commission vielleicht gezählt sind, würde sich wohl eine ständige Behörde erforderlich machen, welche mit der nöthigen Raschheit solche dringlichen Fragen erledigen könnte, ohne daß erst wie bei jener Reichscommission ein umständlicher Apparat in Bewegung zu setzen wäre. So würden wir denn vielleicht wirklich zu einen: Reichs- colportagebuchhandlungsamt mit leibhaftigen Geheimen Ober- Reichscolportagebuchhandlungsamtsräthen kommen. Und welche anmuthige Thätigkeit eröffnet sich den Mitgliedern dieses hohen Collegiums! „Die schöne Elvira", „der geheimnißvolle Schleich händler", „Gold und Ehre", „die Perle des Südens" und der artige Colportageromane mehr sind auf ihren sittlichen Gehalt zu prüfen, die Conversationslexika von Meyer und Brockhaus müssen daraufhin studirt werden, ob sie vielleicht in sittlicher oder in religiöser Hinsicht in irgend einem ihrer unzähligen Artikel Aergerniß zu geben geeignet sein könnten, und dicke Packete von Monats- und Wochenschriften sind nach eben derselben Richtung hin zu perlustriren. Wahrlich eine aufreibende Thätigkeit! Doch genug der Zukunftsträume! Wer weiß, ob unser Buchhandel nicht ohne neue Reichsbehörde auskommt. „Die Macht und Vielgestaltigkeit des wirthschaftlichen Lebens läßt sich durch keine Gesetzesgrenze zwingen" — lautet ein weiser Satz in den Motiven des neuen Actiengesetzentwurfs. Dazu kommt, daß der Buchhandlungsreisende dem Colportagepara- graphen nicht unterworfen ist. Die Hofbuchhandlung Herm. I. Meidinger in Berlin hat eine Taschenbucheinlage für ihre Buch handlungsreisenden hergestellt. In diesem Vademecum sind die von den letzteren zu beobachtenden Gesetzesvorschriften in zweck mäßiger Weise zusammengestellt. Die Bestimmungen über den Index aber gehören dazu nicht, weil der Buchhandlungsreisendc, welcher nur Muster mit sich führt, und dessen Gewerbebetrieb der Ausfluß eines stehenden Gewerbes ist, das Druckschristenverzeichniß nicht zu führen braucht. Am besten freilich werden die Colportagebuchhändler ihre Interessen wahrnehmen, wenn sie eine möglichst gediegene Literatur vertreiben und jene Schauerromane ausschließen, die mehr als in sittlicher und religiöser Beziehung in Hinsicht auf den guten Geschmack Aergerniß zu geben geeignet sind. Karl Baumbach. („Nation") Tagebuch der Geschichte und Biographie über alle wichtigen Ereig nisse und Persönlichkeiten für alle Tage des Jahres, von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Bearbeitet unter Mitwir kung Anderer von vr. H. Preiß und vr. H. Tod, herausgegeben von Aug. Bolm. Handlexikon der Geschichte und Biographie. Bearbeitet von N. Beeck. Beide Werke Verlag von A. Bolm, Berlin 1881. Lex. - 8°. Daß dieses Sammelwerk, welches mit Recht an verschiedensten Stellen und in einer Reihe urtheilsfähiger Blätter mit Auszeich nung besprochen worden ist, so spät an dieser Stelle erwähnt wird, hat seinen besonderen Grund in der erst jetzt kundgewordenen Absicht des Verlegers, es um einen außerordentlich wohlfeilen Preis (und zwar beide Bände broschirt für 6 M. statt 18 M. 50 Pf.) in die Hände der Berussgenossen zu bringen. Das ist unbedingt löblich; denn es handelt sich in der That um ein sehr gutes Hilfs mittel literärge,chichtlicher Natur, das wegen seiner Genauigkeit und großen Reichhaltigkeit alle Anerkennung verdient. Es unter richtet über alles Bemerkenswerthe in so knapper und doch stets allgemeinverständlicher Wei,e, daß man immer mittelst des Ge gebenen ei» klares, bestimmt umrissenes Bild empsängt. Und das will in zahllosen Fällen wahrhaftig nicht wenig besagen, wenn bedacht wird, wie leicht bei der Knappheit auf Kosten des Stils, bei der Klarheit gegen d'e bündige Fassung gesündigt wird. Man wird dem Herausgeber ohne Weiteres glauben, daß es seine großen Schwierigkesten gehabt hat, in den gewaltigen Stoff ein bestimmtes Bearbeitungssystem zu bringen, und wird ihn entschuldigen, wenn er eingesteht, daß dasselbe istcyt immer und überall innegehalten worden ist. Denn man lese, was über die Vorarbeiten zur Ermitte lung richtiger Geburts- und Sterbetage von Gelehrten, über die Erfahrungen des Herausgebers mit lebenden Schriftstellern im Vorworte des „Tagebuches" gesagt wird, und habe Achtung vor dem Werke, welches unter Anderem selbst mit der sprichwörtlichen Zer streutheit von Gelehrten zu thun gehabt, in der Weise, daß es z. B. „hinterrücks" den Geburtstag eines „vielgenannten" Mannes aus kundschaften mußte, der seinen Geburtstag erst in das Jahr 1861, dann — nachdem dies als absolut unmöglich nachgewiesen worden — in das Jahr 1827 verlegte, was wieder nicht stimmte. Das „Tagebuch" und „Handlexikon" ergänzen einander. Jenes ordnet, wie sein Titel besagt, den Stoff nach den Tagen, auf welche die Ereignisse fallen; dieses bildet ein alphabetisch geordnetes Nach schlagewerk zu sämmtlichen Artikeln des Tagebuches, auf die aus-/ sührlichen in einer — allerdings ungenügend wirkenden — Druck-s auszeichnung hinweisend. Von bedeutenderen Thatsachen oder' Personen werden wenige vermißt werden; über 24,000 Personen namen und mehr als 30,000 biographische Daten sind so achtung gebietende Zahlen, daß man damit zufrieden sein kann. Das Beste an dieser Fülle ist die Zuverlässigkeit der Angaben. Hier ist der Stoff von Grund aus gesichtet und kritisch untersucht, bietet sich also in einer Verfassung dar, die den Leser zum vollsten Vertrauen berechtigt. Diese Erwartung gibt dem Herausgeber und zugleich Verleger, der seinem Zwecke große Opfer gebracht hat, auch das frohe Gefühl, welches aus seinen vorberichtenden Zeilen blickt und wahre Hingabe an eine Verlegeridee ausdrückt. Um so weniger kann ich ihm die verfehlte Außenseite der Bände verzeihen. Warum gab er, einer höchst unselbständigen Regung folgend, denselben den Stirntitel: Supplement zu Meyer's Konversationslexikon? Ein Werk, ans das man stolz ist und sein darf, sollte man an kein fremdes „zugfähiges" Unternehmen koppeln, um es vielleicht auf diese Weise „gangbarer" zu machen. Dieses Ver fahren ist nicht selten im Buchhandel. Aber unwürdig für ein gutes Unternehmen bleibt diese nachäffende Manier — die man mit den Worten des Spötters im Wallenstein zu tadeln versucht wird — in allen Fällen. Das nebenher. Der Buchhändler, im Besonderen der angehende, wird aus dem gründlichen Werke guten Nutzen ziehen können. Hbg. Personalnachrichten. In London starb am 18. d. im Alter von nahezu 85 Jahren JohnWertheimer, ein geschätztes Mitglied der deutschen Colonie ^ in London. Der Verblichene war Gründer und Chef einer großen deutsch - englischen Druckerei (Werthcimer, Lea L Co.), sowie Ver leger der Londoner Zeitung „Hermann", der ältesten deutschen Zei tung in London.
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