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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.12.1883
- Strukturtyp
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- 1883-12-12
- Erscheinungsdatum
- 12.12.1883
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- Deutsch
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Ich bin dabei zu dem ganz erstaunlichen Resultat ge kommen, daß Drahtheftung mindestens das Doppelte, je nach der Heftung sogar das Vierfache ausgehalten hat wie Fadenheftung: Zur Vergleichung dient nachfolgende Tabelle: Z K Probe-Object. Heftung mit ST sr O LS L Das Papier wurde zer schnitten bei , Belast, v. Kg. i i I Heft ä, 20 Bl. Copirpapier Faden 2 50 0,350 2 „ „ „ „ Draht 3 12 1,600 3 1 Heft L 20 Bl. Druckstoff Faden 2 80 ft» 4 „ „ „ „ „ 2 50 1,600 5 „ „ „ Draht 2 12 2,500 6 „ „ „ „ „ 3 12 5,500 7 » ,, „ ,, 2 17 2,250 8 „ „ „ „ 3 17 2,500 9 1 Heft ü 20 Bl. Conc.-Papier Faden 2 50 1,950 10 „ „ „ „ Draht 2 17 3,500 11 1 Heft Löwen-Is.-Stoff „ 1 17 0,750 12 l, „ „ l 12 1,0 13 l, „ Faden 1 60 0,500 14 1 90 1,450 15 1 Geschäfts-Agenda „ 1,450 16 " Draht 6,0 Zur Erläuterung diene, daß die Drahtstiche s, 12 mm. auf der großen Heftmaschine, und diejenigen u 17 ww. Länge auf der Broschürenheftmaschine gemacht wurden. Aus obiger Tabelle ersehen wir die eigenthümliche Thatsache, daß die große Heftmaschine mit einem Stiche von 12 mm. ein besseres Product liefert, als die Broschürenheftmaschine mit einem Stiche von 17 mm. Länge. Ganz bedeutend ist nun der Unterschied zwischen Fadenheftung und Drahtheftung. Die Proben Nr. 1. und 2. sowie diejenigen Nr. 15. und 16., sind hier am auffallendsten. Wenn der Draht das Papier wirk lich rasch zerschneidet, so muß das bei Copirpapier besonders bemerkbar sein. Eine mit Faden geheftete Lage Copir papier von 100 mm. Gesammtstichlänge trägt kaum ZL des Ge wichts, wie eine gleiche Lage von 36 mm. Gesammtlänge Draht heftung. Probe Nr. 15. und 16. sind direct aus dem Handel ent nommene Stücke. Auch hier hält Drahtheftung viermal mehr aus, als Fadenheftung. Vor mir liegt der „Expertenbericht über Concurrenz- bewerbung von Schul-Einbänden", Zürich, 28. September 1883. Hören wir die Ansicht der Prüfungscommission: „Die Ansicht der Experten ging dahin, daß nur die mit Faden ganz ausgehefteten Bücher, und zwar auf wenigstens 3 Schnüre oder 2 Bänder, sowie solche mit Drahtheftnng, den Ansprüchen an Solidität genügen" rc. Ferner: „Daß die Drahtheftung entschieden solid ist, zeigt der Verfertiger, der mit dem Motto: »Viele sind berufen, aber Wenige auserwählt« eingesandten Bände an einem halbfertigen Buche, an welchem man sich leicht überzeugen kann, daß bei dieser Methode sowohl die Ver bindung der Bogen untereinander, als auch die Verbindung des Deckels mit dem Buche eine vorzügliche ist, sowohl bei Heftung auf Ganzstoff als auch auf Bünde." Jeder vorurtheilslose Prüfer wird sich durch die Probe leicht überzeugen, daß das Zerschneiden des Papiers bei Drahtheftung weniger leicht ist als bei Fadenheftung. Wie verhält es sich nun mit dem „Rosten"? Ich habe mich in der That überzeugt, daß hin und wieder Rostflecke am Drahte Vorkommen, trotzdem der Draht verzinnt ist. Das ist ganz entschieden ein Fehler, — das soll nicht Vorkommen. Ich glaube aber, daß diesem Uebelstande durch besseres Verzinnen des Drahtes leicht abgeholfen werden kann. Welchen Nachtheil hat das Rosten des Drahtes? Wohl kaum einen andern, als den des schlechten Aussehens; denn erstlich kommen Rostflecke nur vereinzelt vor, zweitens hält meiner Erfahrung nach selbst etwas angerosteter Draht weit mehr aus, als Faden. Ich basire meine Ansicht auf Proben, die ich an mit Hraht gehefteteten Copirbüchern für eigenen Gebrauch machte. Trotzdem der Draht häufig naß wurde, zeigten sich nicht mehr Roststellen wie sonst; von Brechen des Drahtes rc. zeigte sich an den Büchern absolut nichts. Woher mag es kommen, daß sich einzelne Stimmen gegen die Drahthefterei aussprechen? Die Sache selbst ist jetzt längst über das Stadium des Probirens hinaus; fast alle größeren Geschäfte, in allen Theilen der Welt, haben die Vortheile des Drahtbindens eingesehen und arbeiten mit der Heftmaschine, und fortwährend werden neue Maschinen angeschafft. Ich vermuthe die Antipathie in zwei Gründen: Erstens ist es im Anfang tatsächlich vorgekommen, daß sich mit Draht gebundene Geschäftsbücher nicht gut hielten; zweitens sind viele Buchbinder, die nicht Arbeit und Capital genug für eine Heftmaschine haben, der Sache nicht gewogen. Woher mag es kommen, daß im Anfang größere Geschäfts bücher den Drahteinband nicht aushielten? Weil die Maschine selbst noch nicht perfect und der Arbeiter noch nicht geübt war. Die Maschine machte zu kleine Klammern, und bei starkem Papier rissen die Lagen mit sammt den Klammern aus dem Rücken. Dies Alles mußte zuerst geprüft und erkannt werden, bevor Besserung geschafft werden konnte. Es läßt sich natürlich leicht erklären, daß ein Geschäftsmann, der im Anfang einen Versuch mit Drahteinband an seinen Geschäftsbüchern machte und ein Resultat wie oben erhielt, rundweg erklärt: „Ich will keinen Drahteinband mehr". Auch von den kleineren Buchbindernist es theilweise erklärlich, wenn sie gegen Drahtbinderei sprechen; würden sie solche loben, so würden ihre Kunden ebenfalls Drahteinbände verlangen. Selbstverständlich wäre es thöricht, zu behaupten: Drahtein band ist gut, und Fadeneinband ist schlecht. Man hat lange genug mit Faden gute Bücher geheftet und wird auch in aller Zukunft gute Bücher mit Faden heften können. Für gedruckte Bücher mit ganz dünnen Lagen ist sogar Faden vortheilhafter, ebenso für Broschüren, die später eingebunden werden. Von ganz besonderem Vortheil halte ich den Drahteinband an großen Geschäftsbüchern, die einer besonderen Solidität bedürfen. Dabei hüte sich der Buchbinder, die „Hämmer" beim Umbiegen so stark andrücken zu lassen, daß die Bogen inwendig durchge quetscht werden; dadurch fallen einzelne Bogen heraus' und „der Drahteinband ist schlecht." Die Maschine ist und bleibt Maschine. Wer glaubt, eine Heftmaschine müsse ohne Weiteres immer gute Arbeit liefern, der irrt sich gewaltig. Ebenso wie von Hand gut und schlecht gearbeitet wird, ebenso wird die Heftmaschine, je nach der Behandlung, gute und schlechte Arbeit liefern. X.
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