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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1886
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.04.1886
- Sprache
- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 19N >? 84, 12. April 1886 Tafel 13 führt »ns ein Blatt aus Dürers »Ehrenpforte Kaiser Maximilians I.« vor. Das Blatt ist xylographiert und dem im Jahr 1518 erschienenen Dürerschen Prachtwerke nach gebildet; es giebt die Widmung auf dem Unterrandc der Darstellung wieder. Die Schrift ist von außerordentlicher Schönheit, sie umfaßt zehn Zeilen; Reproduktion und Druck sind beide gleich wohl gelungen. Tafel 14 giebt uns das Titelblatt des von Bernhard Jobin im Jahre 1579 zu Straßburg gedruckten »Fundamentbuchs«, teils in xylographischer, teils in typographischer Schrift. Der voll ständige Titel des Werkes lautet: »Fundamentbuch inhatende mancherley wolgeformte Teutsche vnd Lateinische schrifften: Wie die inn Cantzleien vnd inn gemeyn begert vnd löblich inn brauch gezogen werden. Dises >il)ÜXXVIII. Jars künstlich vnd leicht begrifflich fürgeben vnd geschriben durch Jacob Facobelln vom Newmarck auß Schlesiens Jetziger zeit Teutscher Schulmeyster zu Heydelbergk.« Der Haupttitel ist mit zwei prachtvollen Initialen geschmückt und in roter Farbe gedruckt; er zeigt, daß damals — 1579 — die Typographie zu Straßburg auf seltener Höhe gestanden hat, wie ja auch Bernhard Jobin zu den besten Druckern seiner Zeit gehörte. (Berühmt ist besonders das aus seiner Werkstätte hervorgcgangene Werk: Ioons8 illustriuiu virorum, reosu8snts Xio. lisususro, 1587, mit Zeichnungen von Tob. Stimmer.) Tafel 15 stellt uns »11/S8 rust8.morpbo8S8 ä'Oviäs« vor das Auge, welches Buch im Jahre 1484 zu Brügge von Colard Mansion gedruckt worden ist. Dieses Blatt zeigt uns in gespaltenem Folioformat zwei Spalten Satz mit zwei Abbildungen am Kopfe, die ganz in dem Charakter ihrer Zeit gehalten sind. Colard Mansion war bekanntlich im Jahr 1476 der Gründer der ersten Pressein Brügge. Ein Mitglied der Künstlergilde, war er sowohl als Autor und Drucker wie als Illuminator thätig und bediente sich in seinen Drucken einer eigentümlichen, nach französischen Handschriften gebildeten, halbgotischen Type. Jedenfalls nimmt er unter den holländischen Typographen eine hervorragende Stelle ein. Auf Tafel 16 erhalten wir ein Blatt der Liblia. polz^lottÄ von Christoph Plantin in Antwerpen, welches berühmte Werk bekanntlich in den Jahren 1569—73 im Druck hergestellt worden ist. Bereits in unserer Besprechung des ersten Heftes des vorliegen den Werkes hatten wir Gelegenheit, zwei darin reproduzierte Blätter dieser Bibel, und zwar die Vorrede des in vier Sprachen gedruckten Bibelwcrks und weiter das ihr beigegebene kaiserliche Privilegium zu erläutern. Hier haben wir es mit einem Blatt aus der Bibel selbst und zwar in lateinischer Sprache zu thun. Die polyglotte Bibel führt den Titel: lliblia saera bsbraios, obalckaios, ^rusos st lutins; dieses Werk hat den Namen Plantin — wie Lorck ganz richtig in seiner »Geschichte der Buchdruckerkunst« sagt — in der Bnchdruckerwelt unsterblich gemacht.*) Tafel 17 zeigt uns ein Blatt aus Imotautii opsra, welches Werk im Jahre 1468 zu Rom von Sw eynheim L Pannartz ge- gedruckt worden ist. Dieses Blatt trägt als nähere Bezeichnung des Druckortes die Angabe: In äomo ksi-ri cks Ickaxirno und zeigt uns die den ersten Jahrzehnten der Buchdruckerkunst entsprechenden steifen Lettern, jedoch eine höchst saubere Druckausführung. Die Herren Conrad Sweynheim und Arnold Pannartz sollen, wie allgemein angenommen wird, zwei Schüler des Meisters Guten berg gewesen sein, welche bei der allgemeinen Zerstreuung der Mainzer Buchdrucker nach der Erstürmung von Mainz durch Adolf von Nassau im Jahre 1462 über die Alpen gingen und die erste *) Man vergleiche meinen Anssatz: »Die Firma Planlin-Moretus und das Plantin-Museum in Antwerpen« (Nr. 63 u. solg. des Börsen blattes von 188S). Druckerei Italiens im Kloster Subiaco gründeten. Von dort siedelten sie im Jahre 1467 nach Rom über, indem sie einer Einladung der beiden Brüder Pietro und Francesco Marquis von Massimi folgten und in deren Palast eine Offizin cinrichtcten, um zunächst Ciceros Briefe zu drucken. In den folgenden Jahren entfalteten sie eine reiche Thätigkeit, wobei sie leider über ihre finanziellen Kräfte gingen. Das Werk »Imotautii opsru«, aus welchem uns hier ein Blatt dargeboten wird, hat eine besondere Merkwürdigkeit dadurch, daß es das erste Buch vorstellt, welches in römischer Schrift gedruckt worden sein soll*), einer Schrift, der sich unsere heutige Antiqua beinahe ganz angeschlossen hat. Ein Exemplar der prächtigen zweiten Ausgabe von »linotnutii opsra« befindet sich in Herrn Klemms bibliographischem Museum; in dem beschreibenden Katalog desselben heißt es auf Seite 198 u. a.: ». . Hier ist schon die neue Type von rein römischem Schnitt in Anwendung gebracht, mit welcher zuerst die Briefe Ciceros von 1467 gedruckt wurden, und deren Erfindung man diesen Truckern allgemein zuschrcibt, obwohl mit Unrecht; denn wir haben unter Straßburg gesehen, daß Meutelin jedenfalls schon früher in Antiqua gedruckt hat.«**) Dem mag nun sein, wie ihm wolle; jedenfalls steht so viel fest, daß das uns hier gebotene Blatt von Imotautü. opsra eine Type wiederspiegelt, welche als in hohem Grade merkwürdig und geschichtlich wichtig bezeichnet werden muß. Tafel 18 zeigt uns die Wiedergabe eines gleichfalls sehr interessanten Blattes aus dem Ende des fünfzehnten Jahrhunderts. Es ist entnommen den »Decretalen Jnnocenz' IV«, welches Werk im Jahre 1481 zu Venedig von den Herren Joh. von Cöln, Nicolaus Jenson und Genossen im Druck hergestellt worden ist. Das Blatt führt uns in gespaltenem Foliosormat einen sauberen gotischen Schriftschnitt nach Art der ersten Mainzer Wiegendrucke vor; zahlreiche, kühn geschwungene und in rotem und blauem Drucke wiedergegebene Initialen dienen ihm zur besonderen Auszeichnung. (Johannes de Colonia soll, wie von Klemm angenommen wird, der mehr materielle Urheber der Druckfirma gewesen sein; übrigens hat derselbe schon früher — 1477 — im Verein mit Johannes Manthen gedruckt.) Auf Tafel 19 erhalten wir die Wiedergabe eines Blattes des berühmten »Lbampüsurz-«, welches Werk im Jahre 1529 zu Paris von Geofroy Tory und Gilles Gourmont (?) gedruckt worden ist. Der erstgenannte Typograph dieser Firma nimmt unter den Herausgebern illustrierter Werke, wie überhaupt unter den Refor matoren der Schriftsprache und der Buchdruckerkunst in Frankreich einen hervorragenden Rang ein. Geofroy Tory war sowohl Typograph, wie auch Zeichner und Holzschneider; außerdem war er ein gelehrter Mann, der seinen Lehrstuhl aufgab, um sich ganz aus schließlich der schwarzen Kunst zu widmen. Lorck berichtet von ihm, daß nach und nach in ihm die Idee zur Herausgabe eines linguistisch-typographischen Werkes herangereift sei, welches im Jahre 1529 an die Öffentlichkeit trat unter dem Titel: »Lkmmp- üsur^ au gust sst ooutsuu 1 art st soisuos äs 1a cksvs st vra^s Proportion äs8 Isttrss attiguss getan äiot autrsrnsnt Isttrss anti- *) Dies ist wenigstens die allgemeine Annahme, welche auch von C. B. Lorck geteilt wird. Übrigens macht schon Falkenstein in seiner Geschichte der Buchdruckerkunst darauf ausinerksam, daß Nicolaus Jenson in Venedig »wegen der Umgestaltung des Typenschnittes in die Antiqua eine neue Epoche herbeiführte« rc. *^) Johann Mentelin in Straßburg ist bekanntlich einst ebenso wie Albre cht Pfister in Bamberg die Erfindung der Buchdruckerkunst selbst zugeschrieben worden. Hierin ging man selbstredend zu weit, dagegen wird von einigen — wie man sieht — Johann Mentelin als derjenige Typograph bezeichnet, welcher das erste deutsche Druckwerk mit romanischen Charakteren hergestellt haben soll. Es war dies die Liblia. saers. lutina, 2. Ausgabe, etwa um das Jahr 1463 in Folio zu Straßburg erschienen. (Die erste Ausgabe kam schon 146V heraus.)
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