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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.04.1886
- Sprache
- Deutsch
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abschattiert, in den weichen Linien des Gesichts von angenehmer Wirkung und im ganzen scharf plastisch hervortretend, zu scharf fast infolge des schwarzen Hintergrundes, der unvermittelt das Bild umschließt, — ein verlaufender, aus einem Halbdunkel erst allmählich ins Schwarze übergehender Fond würde diese an Härte grenzende Schärfe vermieden haben. Die anderen beiden Blätter zeigen denselben Kopf in Bronze auf grauem Fond und unter scheiden sich von einander nur durch das Papier, das bei dem einen lichtgrau, beim andern grünlich ist; letzteres, obwohl ohne Einfluß auf die Färbung des Kopfes, wirkt mildernd auf die Farbengegensätze, vertieft den Fond und verleiht dem Bilde größere Ruhe und Einheitlichkeit. Der Bronzeplatte des Kopfes sind die Linien und Schatten in Braun aufgedruckt, eine Wahl, die sich in ihrer Wirkung auf dem metallisch glänzenden Bilde als sehr glücklich erweist. Minder glücklich ist, daß man den Farben behufs leichterer Verarbeitung einen Zusatz von dem abscheulich stinkenden Copaivbalsam gegeben; kein Verleger sollte dessen Anwendung gestatten, da sein Geruch sich selbst nach Jahren noch an den damit gedruckten Blättern unangenehm fühlbar macht, zumal es ja nicht an geruchlosen und ebenso wirksamen Ersatzmitteln für denselben beim Druck fehlt. — Das äußere Gewand der Weihnachtsnummer des Oineinuati Orapbie ist ein sehr elegantes; die erste Umschlagseite prangt in Gold und Farben, und ihr Gesamteindruck ist ein recht günstiger, wie denn auch das ganze, ungerechnet der Extrabeilagen, 36 Seiten starke Heft als eine bedeutende Leistung der amerikanischen drucken den Kunst anerkannt zu werden verdient. Eine von all den hier besprochenen Weihnachtsnummern sehr verschiedene Publikation hat unter gleichem Titel der in Toronto in Canada erscheinende »Olobs« herausgegeben. Sie enthält, den lithographierten Umschlag inbegriffen, 24 riesige 6spaltige Seiten im Format von 40 : 58 om und dürste sich in ihrer inneren Ausstattung von der gewöhnlichen Ausgabe des »Olobs« kaum unterscheiden, — neben 3 Spalten Text stehen gewöhnlich 3 Spalten Inserate, — leider ohne das leiseste Streben nach Eleganz zu verraten. Das Weihnachtskapitel vertritt zu nächst nur die erste Umschlagsseite, die sehr wirkungsvoll in hell grau und schwarz mit ausgesparten weißen Lichtern lithographiert ist, sowie eine Beilage »iUiss Oanackg.«, ein in gleicher Weise in braun gedrucktes liebliches Mädchen mit einem kanadischen Berg schlitten an der Hand in einer Winterlandschaft, in welcher bereits im Hintergründe Kinder eifrig dem Schlittenvergnügen obliegen. Eine andere Weihnachtsfigur aber ist in dem textlichen Teile des Blattes enthalten. Dasselbe hat nämlich auch ein Preis ausschreiben erlassen für die beste Weihnachtserzählung, und füllt jetzt seine immensen Spalten mit dem Abdruck aller Ein gänge, indem es das Publikum als Preisrichter setzt und dasselbe auffordert, ein beigedrucktes Blankett mit dem Titel der fünf nach des Lesers Ansicht zu prämiierenden Erzählungen auszu füllen und dasselbe einzusenden, worauf dann die Stimmenmehr zahl entscheiden soll. Die geriebenen Canadier in der Redaktion beweisen hierdurch, daß sie ihren Dankee-Nachbarn nicht nach stehen an Schlauheit; denn durch dieses Verfahren ersparen sie sich zunächst die Mühe, alle Erzählungen selbst auf ihren Wert zu prüfen, und füllen sodann auf billige Weise — denn die Gesamtsumme der ausgesetzten Preise beträgt nur 200 Dollars — ihre große Weihnachtsnummer, an welcher das Publikum durch den Appell an seine Intelligenz und Unparteilichkeit noch ein persönliches Interesse gewinnt, — man schlägt also nicht zwei, sondern gleich drei Fliegen sehr geschickt mit einer Klappe. Ein höheres graphisches Interesse bietet diese Nummer nicht für Buchdrucker oder Buchhändler; die Art ihrer Zusammenstellung kann indes zu Nutzanwendungen führen. Welche Nutzanwendung nun der Leser aus dieser historisch- technisch-bibliographischen Abhandlung über die Weihnachts nummern ziehen wolle, muß selbstverständlich dem Einzelnen überlassen bleiben. Um solches zu ermöglichen und zugleich die ganze Ausdehnung und große Bedeutung der Weihnachtslitteratur selbst in diesem einzelnen, ganz speziellen Zweige zu zeigen, sind die Schilderungen thunlichst eingehend gehalten und namentlich ist den bei ihrer Herstellung angewandten Verfahren alle Auf merksamkeit geschenkt worden. Eines dürfte sich hierbei von selbst ergeben: die Konstatierung der großen Fortschritte der phototypographischen Jllustrationsprozesse sowohl im Schwarz- wie im Farbendruck und ihr mächtig fördernder Einfluß auf die Entwickelung und Vervollkommnung der illustrierten periodischen Litteratur. Druckschriften des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts. In getreuen Nachbildungen herausgegeben von der Direktion der Reichsdruckerei, unter Mitwirkung von vr.F. Lippmann und vr. R. Dohme. Zweites Heft. Tafel 11 —20. Folio. Ber lin 1885, Reichsdruckerei. In Nr. 26 des Börsenblattes vom vorigen Jahre hatten wir Gelegenheit genommen, das erste Heft des vorliegenden Druckwerkes, bezw. die Tafeln 1 — 10 desselben, den Lesern dieses Blattes näher zu bringen. Heute haben wir es mit der Fortsetzung des ebenso interessanten wie lehrreichen und nützlichen Werkes zu thun. Zunächst geben wir der Freude über eine sehr bemerkenswerte Veränderung in dem äußeren Erscheinen des Werkes Ausdruck. Während nämlich das erste Heft einen Titel und Umschlag in Antiquaschrist aufweist, haben die jetzt folgenden Lieferungen sämtlich Umschläge in Frakturschrift; sie zeigen also schon auf den ersten Anblick ein echt deutsches Gepräge, von dem es ununtersucht bleiben möge, ob hierbei eine veränderte Anschauung bei der Di rektion der Reichsdruckerei oder etwa der Wunsch des Reichskanzlers Fürsten Bismarck oder des Staatssekretärs Stephan — welche beide bekanntlich große Freunde der Frakturschrift sind — maß gebend gewesen ist. Wir bestätigen unsererseits gern, daß das äußere Erscheinen der Hefte bei diesem Tausche umsomehr ge wonnen hat, als jetzt auch zur Abwechselung der rote Druck an gewendet worden ist. Schlagen wir nun das 2. Heft auf, so finden wir in demselben wieder 10 Tafeln wie im ersten Heft. Tafel 11 zeigt uns ein neu hergestelltes Blatt aus »der Entkrist«, einem xylographischen Buch, welches zwischen den Jahren 1450 und 1470 in Deutschland ohne Angabe des Druckorts und Datums hergestellt worden ist. Eine äußerst kräftige, große Frakturschrift, durch ein Initial von charakteristischem Schnitt eingeleitet, tritt hier dem Auge entgegen. Es ist recht zu bedauern, daß über den Ursprung dieses xylographi schen Buchs gar nichts Näheres allgemein bekannt geworden ist. Tafel 12 zeigt uns ein Blatt aus Albrecht Dürers »Unter weisung der Messung mit dem Zirkel« rc., welches Werk zu Nürn berg ohne Angabe des Druckers im Jahr 1527 hergestellt worden ist. Die Schrift ist eine klare, regelmäßige Fraktur, welche auf das Auge einen recht wohlthuenden Eindruck macht. Wir halten es für möglich, daß Johann Petrejus der Drucker ist, welcher von 1524 bis 1550 in Nürnberg thätig war, und zwar, wie es in dem beschreibenden Katalog des bibliographischen Museums von Hein rich Klemm heißt, als ein Typograph, »der durch Korrektheit und Schönheit seiner Ausgaben alle anderen Nürnberger Drucker dieser Zeit überragte«. (Bekanntlich ist von demselben auch die erste deutsche Ausgabe des prächtigen Werks über römische Architektur von Vitruvius hergestellt worden.)
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