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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1853
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1853-12-05
- Erscheinungsdatum
- 05.12.1853
- Sprache
- Deutsch
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2021 1853.^> winn herausstellte', man schlug cs deshalb nicht gleich los, oder ver schleuderte es an Andere, da man auch nicht so zu fürchten brauchte, cs durch Concurrcntcn bald verdrängt zu sehen. Man wartete, wie ge sagt, damals mehr ab, konnte solches wohl auch eher als heute, da man meist nicht allein durch V er l ag ssp e c u l« tio n en reich werden, oder von solchen leben wollte, sondern noch beincbcn ein einträgliches Sorti- mcntsgeschäft betrieb. Du lieber Gott! wie ist das heut zu .Tage so ganz anders! — Da giebt cs so viele Buchhändler, die, weil cs heute zu mühselig und zu wenig einträglich, den plagoollen Sortimentshandel ganz an den Nagel gehängt oder das Sortimcntsgeschäft an Andere ver kauft haben, und die sich in das gemüthlichcre und nicht so geplagte Berlegcrleben zurückzogcn; andere wieder (theilweis nicht gelernte Buch händler) wurden durch die Erfolge, die einige Verleger früher hatten, verlockt, ihr Geld in dem so als einträglich erscheinenden Verlagsgsge- schäfre anzulegen; jüngere Buchhändler, die in Verlagsgeschäften con- ditionirt und die Erfolge kennen gelernt hatten, die manches Werk in den Jahren von 18ZO—47 wirklich hatte, wollten auch bald reich wer den, und so ist denn seit diesen Jahren eine so unverhältnißmäßige Zahl verlegender Buchhandlungen und schreibender Schriftsteller und Scri- baxc entstanden, daß natürlich nicht das genügende kaufende Publikum da ist, alle diese verlegten und verlegenen Bücher abzunehmen. Woher sollte auch namentlich jetzt wohl ein so großes büchcrkaufendes Publi- kum kommen? Denn wenn auch die Leselust unendlich in den verflossenen Jahren zugenommen hat, so ist sie doch längst auf dem höchsten Gipfel angelangt: man kann und mag nicht den ganzen Lag lesen; viele Per sonen haben auch nur wenig Zeit dazu übrig, denn die Berufsgcschäfte beanspruchen heute Jeden bei Weitem mehr als früher;.sehr Viele sind bereits hinlänglich mit Büchern, wir möchten sagen zeitlebens schon, versorgt, die sic in Massen auf Auktionen, durch Antiquare oder durch Erbschaft billig erhielten: die älteren Büchcrkunden, welche noch mehr Sinn für eine eigene Bibliothek hatten, sterben mehr und mehr aus, und die jüngere Heranwachsende Generation hat, so haben wir wenig stens in unserem Wirkungskreise die Erfahrung gemacht, keinen rechten Sinn mehr für das viele Büchcrkausen, da man ja größtentheils schon alle interessanten Werke (in größeren Städten namentlich) gelie hen erhalten kann, und Bücher ja nach dem Lesen, oder gar erst nach dem Tode des Besitzers ganz werthlos erachtet werden, und beim Ver kauf derselben nichts hcrausgeschlagen wird; endlich aber werden auch noch so manche Bücherkäuser bei den heutigen, so bewegten und unge wissen Zeiten und bei der Theuerung, die oft manchen Familienvater kaum das Ndthigstc erschwingen läßt, vom Bücherkaufen, als etwas Entbehrlichem, abgchaltcn, so daß wir euch, ihr Herren Verleger, fra gen möchten: woher sollen denn nur alle die Abnehmer für eure so vielen Schriften kommen? Müßt ihr euch nicht vielmehr eigentlich wundern, daß noch so viel verkauft wird, trotz der Schleudereien mancher Antiquare, trotz der unzähligen Leihanstaltcn, ungeachtet der Theuerung rc.? Schiebt daher nicht alle Schuld von euch auf die weniger schuldi gen Sortimenter, und wollet ihr einen guten Rath annehmen, so ist es der: geize so Mancher nicht darnach, im Sturmschritt als Verleger reich zu werden; verlegt künftighin mäßiger, dann werden auch die Werke früherer Jahre nicht so bald der Vergessenheit anheimfallen, sondern nachhaltigeren Absatz gewinnen können, weil sich auch die Sortimenter wieder dafür verwenden werden können und am Ende auch verwenden müssen, welches letztere sie gewiß auch gern thun werden. Also nochmals, denn cs ist heutiges Tages eine goldene Regel: „ver legt künftig mäßig, sehr mäßig"; sonst beschwört ihr das Ucbel heutiger Zeit nicht, sondern ihr macht es nur noch schlimmer für euch und Andere, ihr Herren Verleger, ihr selbst! — Eben als ich dies abschickcn will, kommen mir die Nummern 95 bis iB des Börsenblattes zu Händen, worin bereits (in Nr. 95) ein Herr M. Klopfer fast dasselbe Thema und gewiß größtentheils im Sinne aller Sortimenter beleuchtet. Der Mann hat gewiß das Misere des heutigen deutschen Buchhandels sehr richtig beleuchtet; daß er aber wunde Stellen berührt hat, die da schmerzen, das ersieht man daraus, daß man sich bereits den Herrn Klopfer vorgcnommen hat, um ihn, wie man so zu sagen pflegt, abzukapiteln. Wir haben uns indeß aus dem gegen Herrn Klopfer Vorgebrachten nicht überzeugen können, daß derselbe so Unrecht hätte, überlassen cs Herrn Klopfer seine Widersacher abzuklopfen, und wollen nur aber noch zum Schluß ein Beispiel hier hersetzen, woraus ersichtlich sein wird, wie wenig in ihrem eigenen In teresse die Verleger handeln würden, so schroff und hart gegen die Sor timenter aufzutreten, als cs im Beginn ist; daß cs vielmehr sehr gut wäre, wenn Einer dem Andern, wie cs sich auch von selbst verstehen sollte, in die Hände arbeitete. Das Beispiel ist dieses: Ein Verleger kündigte uns vor ein Paar Jahren ohne Weiteres an: er würde aus sei nem Verlage nicht mehr auf Rechnung geben; warum, ist uns eigent lich augenblicklich nicht mehr recht erinnerlich, thut auch nichts zur Sache; wir vermuthen aber, daß ihm unser Absatz seines Verlages, von jährlich ca. 5 bis zwischen 15 ,/? netto, nicht hoch genug war. Natürlich konnten wir gegen dieses Verfahren des Verlegers nichts thun, als passiven Wi derstand gegen ihn zu üben, und mittelst desselben gelangten wir zu dem für uns erfreulichen Resultate, daß wir in 4 Jahren für 2 ^ 1V ^ netto von seinem Verlage gebraucht haben, wogegen er im un günstigsten Falle 20—25, im günstigsten 60 ,/? während der Zeit erhal ten haben würde. Wollen indeß einige Verleger nur bei so und so hohem Absätze, Firmen ihren Verlag liefern, so werden die Sortimenter so wenig als möglich, oder wo möglich gar nichts davon verschreiben, um den Transport so klein als möglich zu machen, und solche Verleger wer den bald genug, wohl zu ihrem größten Schade», cinsehen lernen, daß sie auf diese Weise sehr schlecht wegkommen und nicht dabei bestehen können, denn es wird immer noch sehr viele Verleger geben, die in ihrem ei genen, wohlverstandenen Interesse den Sortimentern keine lästigen, und unbilligen Bedingungen vorschreiben werden, wobei sic sich ja auch bisher ganz gut befunden haben, und für solche humanere, gefälligere Männer wird sich der Sortimenter bei Weitem lieber und ganz vorzüg lich verwenden, da man ja bereits längst auf dem Punkte ange langt ist, wo der Sortimenter sagen kann: diesen und jenen Verlegen kann und will ich gänzlich entbehren, wie ich solches theilweis schon durch mein vorstehendes Beispiel gezeigt habe. Gefällige College», de ren es Gott sei Dank so viele giebt, werden ihre Gefälligkeit selten ein mal zu bereuen haben, denn es giebt ebenfalls glücklicherweise auch noch sehr viele Sortimenter, die Freundlichkeit und Gefälligkeit gebührend anzuerkennen und vorzuziehen wissen. Wir hören jetzt immer so viel von dem kaufmännischen Stand punkte, auf welchen wir Buchhändler uns stellen müßten, sprechen; aber wie weit sind wir größtentheils noch davon entfernt, wahre Kauflcure zu sein?! — Der Kaufmann heutiger Zeit, wie er sein soll, ist höflich, geschmeidig gegen seine Abnehmer, gegen sein Publikum und must solches auch sein, denn wer wird gern mit einem groben Manne um gehen? Man vermeidet einen solchen und geht lieber zu einem höflichen- Aber wie manche Grobheiten und Ungebührlichkciten, leider müssen wir es sagen, finden noch im Buchhandel unter Cvllegen statt, so daß man gar oft nicht begreift, wie mancher producircndc Buchhändler so gegen sein eigenstes Interesse handeln kann, denn von Gefälligkeiten ist bei Manchen gar nicht die Rede, und oft wird um eine Lumperei von ein Paar Pfennigen ein Zctcrmordio geschrieben, daß einem Kaufmannc der Verstand bei solchem Treiben still steht, denn der würde eine solche Ba gatelle ruhig streichen. Doch genug für heute! man kömmt sonst immer von Einem zum Andern, weil cs so viel zu bessern gäbe. Trage aber doch Jeder das Seinige bei zu einem freundlicheren Handeln, nicht dazu, daß man einen Vernichtungskrieg durch beklagcnswertbe Verleger- Vereine rc. hcraufbcschwörcn will. Ein Veteran. Herrn E. Schulze in Celle. Alle, zum Tübinger Prozeßverein an die Herren Herbig in Leipzig oder Weise in Stuttgart geleisteten Zahlungen, und darunter auch die Zhrige mit 15 Szst, — sage: fünfzehn Silbergro- schcn, wurden von uns, nachdem dieser Verein wegen Mangels an Theilnahme nicht zu Stande kam, zur Oster-Mcsse 1852 in Leipzig auf Liste zucückgezahlt. Hätten Sie von dieser Zahlung besser No tiz genommen oder, da wir Ihnen sonst nichts schuldet'n, dieserhalb- Anfrage an uns gestellt, so würden Sie anderthalb Jahre früher über das Schicksal Ihrer 15 S-s. beruhigt, und Ihre im Börsenblatte gestellte Anfrage, von welcher wir erst heute durch Herrn Weise Kcnntniß erhalten, ganz überflüssig gewesen sein. Friedrichshofen, den 14. Nov. 1853. Ehrlc äe Comp- Neuigkeiten der ausländischen Literatur- (Mitgethcilt von Wfg. Gerhard.) pnusron, T., pkraseoloxical blotes vn tke Nodreev Text ok tko Look, vk Oenesis. 8. l-onävn, Parker L 8on. 9 s. 6 <>.
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