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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1853
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.12.1853
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18531205
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2020 151 Nichtamtlicher Theil, Au» dein Bnchbaiidcl. Wie weit die Ansprüche der Sortimenlshandlungcn, dem Ver leger gegenüber, gehen, dürfte aus nachstehender Zuschrift einer svnst gut renomirtcn Sortimentshandlung zu ersehen sein, die mir in der D--M. 1 Onkel Tom, 4 Bde- (das einzige empfangene Exempl.) in 'ganz zerlesenem Zustande zurückgab, was ich nicht annehmen konnte. Die Bemerkung bei abermaliger Rücksendung lautet: Herrn Kollmann selbst. Dies Buch ist nur an der Seite ausgeschnitten, nirgends aber oben. Sie haben auf dem Buche keine Bemerkung, daß es an der Seite nicht ausgeschnitten werden würde (dürfte?) re-, übrigens wird dies auch sonst -allgemein gestattet (??). Sie werden gewiß nicht so unbillig handeln wollen, die Annahme dieses Romanes, der für Sie noch leicht absetzbar ast, zu verweigern. Ich werde mich unter keinen Umständen dazu verstehen, ihn auf Lager zu nehmen; wollen Sie denn unsere Rechnung aufheben — in Gottes Namen. Bekanntlich hatte ich im Späljabr 1852 nicht nur im Börsen blatt, sondern auch auf besonders gedruckten Zetteln die Rücksendung Les mir gänzlich fehlenden Werks mehrmals erbeten, und sogar zum Ersatz deS Postporto mich anheischig gemacht. Die in Rede stehende Handlung, deren Namen ich noch weglasse, befindet sich ohnedies mur in geringer Entfernung von Leipzig- In meiner Antwort an den Einsender hatte ich die Bedin gung gestellt 1) ich würde das Buch zurücknchmen und dann die Rechnung schließen, oder 2) er behielte es, und dann würde ich die Rechnung fortsetzen. Nachstehendes ist die Erwiderung darauf, die ich hiermit der Beurtheilung der Herren Collegen anheim gebe. Leipzig, 1. Dccbr. 1853. Eh. E. Kollmann. Herrn C. E. Kollmann in Leipzig. Was Ihre Eingabe einer Factur, worauf Bemerkung, betrifft, die ols Miszelle dienen soll, verstehe ich nicht, — ich habe auch gar keine Lust, weiter deshalb nachzufragen — da ich doch schon im Börsen blatt, wie Sic meinen, lesen soll. Ich habe bei Anfrage meines Gehilfen demselben entschieden Ordre gegeben, das fragl. Buch, welches Sie mir aufdringen wollen, nicht an zunehmen. — Sie sagen, daß ein Theil an der Seite ausgeschnitten ge wesen sei, — das ist möglich, aber noch kein Grund, Ihrer Seits das Euch nicht zurücknehmen zu wollen. Bei den Sache», die ausgeschickt werden, kann ich nicht hindern, wenn einer neugierig ist und die im Buchhandel einmal eingcrissene Usance benutzt, es an der Seite auf- zuschnciden. — Auf dem Umschläge war von Ihrer Seite nicht be merkt, daß Sie dies nicht gestatten. — Ich kann demnach nicht ge zwungen werden, das Werk anzunchmen, und werde mich nicht zwingen lassen, — selbst wenn ich Nachtheil davon hätte. — Und gebrauchen Sie Willkühr, so steht mir solche auch frei und würde eventuell mit Ihnen, und damit Sie nicht im Namen Ihrer Committendcn ver langen könnten, auch mit jenen Rechnung aufheben, — und dies even tuell selbst veröffentlichen. Ihnen kommt es bei einem Rcchnungs-Ab- Lrechen um ein paar Thaler nicht an, — ich glaube sie auch nicht zu meinem täglichen Brod zu bedürfen. Sein Sie demnach versichert, daß ich mich, ungeachtet Ihrer Drohung, nicht zur Annahme bestimmen lassen werde, und mögen Sie am Voraus überzeugt sein, daß ich solcher Willkührherrschaft entschie den entgegen treten werde. — Thun Sie demnach, was Sie wollen, — ich werde hiernach mich zu richten wissen. (Verspätet.) Wie man's treibt! Wenn wir in neuester Zeit öfters lesen: „das und das Werk hat bereits einen Absatz von so und so vielen Tausenden von Exemplaren gefunden"; oder: „manche Buchhändler haben von diesem Werke bereits 200—L00 Expl. (oder wohl noch mehr) abgesetzt", so wunderten wir ains bisweilen darob gar sehr, namentlich wenn wir an unfern eigenen Absatz der letzten Jahre dachten, und es kam uns die Meinung: sollte es denn überall anderwärts so gar sehr blühend um den lieben Buch handel stehen und es im Vergleich zu anderen Orten bei uns gerade so schlecht, oder doch so mittelmäßig, wie man cs nun gerade nehmen will, sein ? — In neuester Zeit sind denn nun aber doch so manche Bedenken in uns rege geworden: ob cs gerade nur bei uns so schlecht oder so mittelmäßig mit dem Büchcrabsatz gewesen sein könnte und nicht viel leicht auch anderwärts eben so sei; und wir konnten uns des Gedankens nicht erwehren: ob denn nicht wohl hin und wieder mancher Verleger sich versehen und verschrieben, und er aus eben dem Versehen vielleicht eine Null zu viel bei der jetzt öfters beliebten Angabe des Absatzes mancher Handlungen (um dadurch andere Collegen anzufcuern) ange hängt habe. Zu letzteren nur bescheidenen Zweifeln kamen wir nament lich, wenn wir die in der That beklagcnswerthen Lamentationen meh rerer Verleger lasen, die uns ja offen und unumwunden, auch durch das Börsenblatt, sagten: „der Absatz des letzten Rechnungsjahres sei doch ein gar zu erbärmlicher, und demgemäß die Saldis in letzter Messe gar zu gering gewesen; die Saldis vieler Sortimenter ständen mit den Trans porten in gar keinem Verhältnis — dies möchte anders werden, durch aus anders, weil man sonst mit vielen Handlungen ganz nutzlos arbeite", — und nun wollen mehrere Hapdlungen, um einen höher» Saldo für die nächsten Messen zu erzielen, die Sortimenter gar zwingen, für so und so viel jährlich von ihrem Verlage zu behalten, und man will Vereine bilden für alles Mögliche, um die Sortimenter zu zwingen, tüchtig zu behalten, gut zu bezahlen, und was weiß ich, wozu oder wo gegen noch Alles Vereine, gleichsam als seien nur die Sortimcntshändler Schuld an den so schlechten Erfolgen der letzten Messen. — Die guten Verleger eifern indeß, wie uns scheinen will, mit großem Unrecht auf einmal sogar sehr gegen ihre College», die Sortimenter, (die sie doch so ndthig gebrauchen): denn letztere sind wahrlich am Aller wenigsten an dem Uedcl des heutigen Buchhandels schuld, und es liegt doch in der That klar auf der Hand, daß es im eigenen Interesse der Sor timenter liegen muß, einen so großen Absatz als nur möglich zu machen, weshalb gewiß auch von den meisten, namentlich den mittleren und klei neren Geschäften, alles Mögliche aufgcbotcn wird, dies zu erreichen. Aber was nicht geht, das geht nicht! und fast möchte man glauben, manche Herren von den Eiferern kennten die heutige Zeit nicht, und sie wollten nun das, was in den Zeitumständen, thcilweis an ihnen selbst, liegt, den Sortimentern in die Schuhe schieben, wogegen man sich doch aber auch einmal ernstlich verwahren muß, da bis jetzt die Sortimenter meist Alles stillschweigend über sich ergehen ließen. — Betrachten wir uns die ganze Angelegenheit, um die cs sich hier handelt, leidenschaftslos, so werden wir zunächst auf die Frage geführt: steht wohl die Production der heutigen Zeit im Buch handel mit derConsumtionin einem richtigen Verhält nisse? Hierauf können wir nur sagen: Nein! — Jeder Sortimenter weiß und sieht: es wird viel zu viel gedruckt und verlegt; sogar der größere Theil des Publikums weiß dies und wundert sich gar sehr und zumeist gegen die Buchhändler selbst, wie nur so viel Zeug (wie man sich oft auszudrücken beliebt) gedruckt, theilweis auch ver kauft werden könne. Heut zu Tage will man rasch reich werden; man will den Buchhan del eben so ausbeutcn, und speculirt darin, wie in anderen kaufmänni schen Geschäften; ob mit Recht oder Unrecht, das will ich hier vorläufig unerörtert lasse». — Früher war das weniger der Fall. Man verlegte damals auch, aber nicht so maßlos: man glaubte damals nicht: es müsse sofort ein jedes heute gedrucktes Buch schon zur nächstfolgenden Ostermcffe die Kosten des Honorars, Papiers, Drucks und noch einen erklecklichen Gewinn hcrausgeschlagen haben, oder, wenn dies nicht der Fall, cs müsse nun sogleich in die zweite, dritte Hand (Verkäufe an an dere, vielleicht jüngere oder bemitteltere Verleger), oder an Antiquare, oder in den Käscladen wandern, um nur ja so rasch als möglich noch etwas und so viel als möglich herauszuschlagcn, um weiter drucken und dieselben Manipulationen machen zu können; das Geschäft war da mals ein solideres, nicht so, möchten wir sagen, ein so sich gleichsam überstürzendes. Man wartete damals ruhiger den ferneren Erfolg einer gedruckten Schrift ab, auch wenn die erste Messe nicht gleich ein sehr günstiges Resultat gebracht hatte; man konnte oft darauf rechnen, daß ein Buch, welches nicht gleich gezogen hatte, sich dennoch noch Bahn brechen würde, wenn erst Rccensionen kämen, oder überhaupt sein son stiger Werth nach und nach erkannt würde, und war nicht so unzufrie den, wenn auch erst nach der zweiten, oder dritten Messe sich ein Ge-
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