^ 251, 6, November >920, Fertige Bücher, ««rsc»N»!, s, d, Ltschn, S«chh»„dil, I2K81 Georg von -er Gabelenh Verführerin Erstes Ltrteil: F»^.ast wollte es scheinen, als ob Gabelenh den Kampf aufgegeben Halle. Welchen Kamps? Nun, den geaen dos deutsche Dichterschicksal, das darin besieht, von einer kleinen Gemeinde erkannt, geschäht, gewürdigt und von dem großen Haufen der Romanverschlinger gar nicht beachtet zu werden. Wie gründlich diese Vielleser in ihrem Geschmack sich irren können, zeigen die Auflageziffern ihrer Lieblinge vor dem Kriege. Das flachste Zeug, war es nur mit Phrasen drapiert und machte dem Zersetzenden Zugeständnisse, wurde verschlungen, ein wirklicher Dichter vom Schlage eines Gabelenh mußte sich von Literatur-Warenhaus-Licferanten beiseite- drängen lassen. Lange hat Gabelenh geschwiegen. Seine Romane „Das Auge des Schlafenden", „Vas glückhafte Schiff" u. a. Schriften vermochten sich, obschon sie vieloerheißcn» weit mehr als Zulaufproben waren, nicht durchzusehen. Seine jüngste Schöpfung rückt ihn in den Vorder grund, sie ist nicht zu übersehen. Ein Eprachwardein erster Klaffe entrollt vor unseren Augen ein Gemälde des Landsknechtstums, Frundsbergs und seiner Scharen. Die uralte germanische Sehnsucht nach dem Lande, das Ztalia heißt, nach der Verführerin wird uns in den Gestalten der von ihr Umgarnten verständlich. Die Italiener sind stolz auf die von Manzoni in den „Verlobten" entworfene Schilderung der Pest. Mit gleichem Recht können fortan die Deutschen sich rühmen, aus deutscher Feder eine besondere Darstellung des 8acco äi Koma zu besitzen. Wie farblos mutet uns dagegen Sobineau an, »ie nüchtern der Bericht eines Benvenuto Kellini, der auch nicht im entferntesten dem deutschen Dichter das Wasser reicht. Bei diesem schwelgt der Pinsel in Farben- glut; so packend, so bildhaft steht die Zeit des Mediceerpapstcs Elemens vor uns, wie sie nur ein gottbegnadetes Dichterauge erschauen und ein Sehermund uns wieder glaubhaft machen kann . . Wollen wir uns Rechenschaft darüber ablegen, wodurch wir zum Miterleben gezwungen und so starke Eindrücke erzielt werden, so müssen wir es auf die Kunst des Dichters zurückführen, der Handlung und Schilderung unlösbar zu verflechten versteht." Deutsche Tageszeitung. Ich bitte, diesem Roman verdienie Beachtung zu schenken. Verlangzettel anbei! Leipzig L. Gtaackmann Börsenblatt s. den Deulschen Buchbandel 87. Jahrgang. INZ8